Wien (himmelhoch) - Beim Österreichischen Vorlesetag am 15. März haben über 1.000 Vorleserinnen
und Vorleser bewiesen, dass Lesen, Vorlesen und Zuhören nicht nur große Freude bereitet, sondern auch
Gemeinsamkeit schafft: Unter dem Motto „Wir lesen gemeinsam“ fanden sich Klein und Groß, Jung und Alt im
ganzen Land zusammen, um Literatur hörbar zu machen. Dass Bildung begeistert, war allerorts deutlich zu spüren.
Lesen ist einer der Grundpfeiler von Bildung und damit wohl eine unserer wichtigsten Kulturtechniken. In der Literatur
bilden Wissenstransfer und Unterhaltungswert eine Symbiose. Noch erbaulicher ist es, wenn man vorgelesen bekommt:
Das Alter spielt hierbei keine Rolle, denn jeder lauscht gern aufregenden Geschichten und schönen Worten.
So haben an diesem 15. März landauf, landab zahlreiche engagierte Vorleserinnen und Vorleser ihr Auditorium
bezaubert. Auch Veranstalter und Organisatoren der Lese-Events beeindruckten durch enormes Engagement und großen
Ideenreichtum. Menschen aus allen Bundesländern waren mit Feuereifer dabei. „Ich bin überwältigt
von der Anzahl und Diversität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die vielen kreativen und tollen Projekte
der Vorlesenden sowie die Unterstützung unserer Partner haben das Lesen und das Medium Buch wieder deutlich
in den öffentlichen Fokus gerückt“, so Ideengeber und Mitinitiator Werner Brunner.
Ganz Österreich las vor – ganz Österreich hörte zu
Daheim auf dem Sofa, in Kindergärten, Schulen und Pensionistenheimen, in Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen,
auf kleinen und großen Bühnen, in Gemeindesälen und auf öffentlichen Plätzen, in Cafés,
Bars und Kantinen, in Buchhandlungen und Museen, in Gondelbahnen und Hotelhallen, von der Einzellesung bis hin
zum ganzen Leseensemble, vom Lese-Flashmob bis zur glanzvollen Abendshow, einsprachig oder mehrsprachig – vielfältiger
hätte das Angebot kaum sein können. Zahlreiche prominente Vorlesende waren ebenfalls mit Leidenschaft
dabei: Unter anderem haben sich Thomas Brezina, Werner Brix, Mercedes Echerer, Dompfarrer Toni Faber, Christoph
Fälbl, Serge Falck, Uschi Fellner, Alfons Haider, Adi Hirschal, Barbara Kaudelka, die Kernölamazonen,
Chris Lohner, Reinhard Nowak, Sigrid Spörk und Erich Schleyer an der Aktion beteiligt. Gelesen wurde aus Lieblingsbüchern,
aus eigenen Werken oder aus dem Vorlesebuch, das eigens anlässlich des Österreichischen Vorlesetags herausgegeben
wurde und mit dem Titel „Gemeinsam sind wir weniger allein“ symbolisch für Solidarität und die Freude
am Lesen steht. Es ist im Buchhandel erhältlich und der Reinerlös aus dem Verkauf geht an UNICEF Österreich.
Die Resonanz auf die Initiative zum Österreichischen Vorlesetag zeigt, dass Literatur – und somit Bildung
und Kunst – ohne Frage einen hohen Stellenwert auch im öffentlichen Bewusstsein hat.
Bildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe
„Auseinandersetzung mit Sprache in Wort und Schrift ist die beste Basis für unsere Kommunikation und verhindert
ein Versinken im Sumpf der Missverständnisse“, so Mercedes Echerer, die am ersten Österreichischen Vorlesetag
eigene Texte vortrug. Fast eine Million Menschen in Österreich können nur mangelhaft oder gar nicht lesen.
Das ergab eine Studie der OECD. Der Umgang mit Sprache, Schreiben und Lesen ist grundlegend für das Lernen,
den Informationsaustausch, aber auch für die Weitergabe von Ideen. Vorlesen kann hierbei einen Beitrag leisten.
Insbesondere Kinder profitieren davon. Durch das Spiel mit Worten, Gedanken und Geschichten werden Impulse gesetzt,
die Fantasie wird angeregt, Kreativität befördert. Serge Falck, der einen Text von Stefan Zweig aus dem
Vorlesebuch las, betonte: „Ich überlege ganz genau, was ich esse, und achte somit auf meine Ernährung.
Und ich überlege ebenso ganz genau, was ich lese, und achte damit auf meine geistige Ernährung.“ Der
Österreichische Vorlesetag hat aufs Schönste bewiesen, dass Lesebegeisterung ansteckend und Literatur
ein wertvolles Kulturgut ist, das in ganz Österreich geschätzt wird.
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