Forschen für die Produktionstechnik von morgen – Das „Center for Digital Production (CDP)“
hilft Unternehmen auf dem Weg zur „Industrie 4.0“.
Wien (tu) - Die Produktionstechnik ändert sich rasant. Auch komplexe Arbeitsschritte lassen sich automatisieren,
in den Fabriken von morgen sollen ganz unterschiedliche Maschinen effizient miteinander zusammenarbeiten. Wie das
am besten gelingt, wird am Center for Digital Production (CDP) erforscht, einem COMET-Zentrum, gefördert von
der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, an dem zahlreiche Partnerorganisationen aus
Forschung und Wirtschaft beteiligt sind. Angesiedelt ist das CDP an der Pilotfabrik der TU Wien in der Seestadt
Aspern.
Smart Factories
Die Produktion der Zukunft wird vollständig von Informationstechnologie durchzogen sein: Von der Akquisition
der Aufträge bis zur Auslieferung an die Kund_innen soll es eine geschlossene Automations-, Steuerungs- und
Dokumentationskette geben. Jeder Schritt kann in vernetzten Computersystemen abgebildet, geplant und optimiert
werden. In solchen „Smart Factories“ kann auch die Produktion kleiner Losgrößen hocheffizient erfolgen.
Dadurch kann man besser und flexibler auf Sonderwünsche von Kund_innen reagieren.
An der TU Wien beschäftigt man sich seit Jahren intensiv mit diesem Thema – insbesondere am Institut für
Fertigungstechnik (IFT). Auch mehrere Forschungsgruppen der Fakultät für Informatik der TU Wien sind
an dem Projekt beteiligt. Für die Gründung eines K1-Zentrums hat man sich mit starken Partner_innen aus
Wissenschaft, IT, Designautomation und Maschinenbauinformatik zusammengeschlossen, um die Herausforderungen der
„vierten Industriellen Revolution“ umfassend adressieren zu können.
„Als Technische Universität verbinden wir akademische Grundlagenforschung mit alltagstauglicher Anwendung.
Das CDP ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Wissenschaft und Industrie voneinander profitieren können:
Die Industrie wirft an der Praxis orientierte Forschungsfragen auf, die akademische Forschung entwickelt fundierte
Lösungen dafür. Innovation entsteht in interdisziplinären Teams und liefert Antworten auf die Herausforderungen
der laufenden industriellen Revolution“, erklärt TU Wien-Rektorin Sabine Seidler.
Die Wirtschaftsuniversität Wien als Partnerin
Die Wirtschaftsuniversität Wien (WU) ist im Bereich der ökonomischen und rechtlichen Aspekte Projektpartnerin
im CDP. Das Thema Digitalisierung wird an der WU in multidisziplinären Ansätzen unter Einbezug verschiedener
Aspekte betrachtet. Neben dem Department für Informationsverarbeitung und Prozessmanagement und den dort angesiedelten
Instituten wurde heuer auch ein innovatives Forschungsinstitut für Kryptoökonomie eingerichtet. Weitere
betriebswirtschaftliche und juristische Abteilungen setzen sich u.a. mit für das CDP relevanten Fragestellungen
wie Governance oder Datenschutz auseinander.
„Ich freue mich, dass die WU ihre umfangreichen Kompetenzen in das neu errichtete Center for Digital Production
einbringen kann. So werden Problemstellungen der angewandten Forschung im Bereich Produktion interdisziplinär
aus den Blickwinkeln Technik, Wirtschaft und Recht gelöst. Wir sind davon überzeugt, dass nur durch eine
interdisziplinäre Zugangsweise die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Innovation erhöht und der nachhaltige
Nutzen für die österreichische Wirtschaft sichergestellt wird“, so WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger.
Fördergeber
Das Zentrum ist Teil des Comet-Programmes der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).
Zusätzlich fördern das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) und die
Stadt Wien, sowie die Länder Vorarlberg und Niederösterreich.
Die Förderinstitutionen, vertreten durch Eva Czernohorszky (Wirtschaftsagentur Wien), Michael Wiesmüller
(BMVIT) und Andreas Wildberger (FFG), waren sich bei der Eröffnung einig, dass der Start des CDP zusätzlichen
Rückenwind für die heimische Innovationslandschaft bringen wird.
„Das nun eröffnete 'Center for Digital Production' spiegelt die weiter zunehmende Bedeutung der Digitalisierung
wider und adressiert gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum 'pro2future' umfassend und gezielt die Herausforderungen
der vierten industriellen Revolution", betonen die beiden FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und
Klaus Pseiner. „COMET steht für erfolgreiche und exzellente Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“,
skizzieren Egerth und Pseiner das österreichische Kompetenzzentrenprogramm COMET (Competence Centers for Excellent
Technologies), das von der FFG abgewickelt wird. Seit dem Programmstart 2008 wurden rund 1,8 Milliarden Euro investiert
– zur Hälfte durch den Bund (Programmeigentümer: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort/BMDW,
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie/BMVIT) und die Bundesländer, zur anderen Hälfte
durch Wirtschaft und Wissenschaft. Aktuell gibt es 23 Zentren.
|