PyeongChang/Wien (öpc) - Inside Paralympics: ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat
stellte sich in PyeongChang den Fragen der österreichischen Journalisten.
ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat über ...
… ihre Zwischenbilanz zu den Paralympics in PyeongChang:
"Wir freuen uns, dass wir bereits drei Medaillen haben. Natürlich wünschen wir uns noch ein paar
mehr und auch eine Goldene. Wir sind guter Hoffnung und fest davon überzeugt, das auch zu schaffen. Organisatorisch
haben wir alles bestmöglich vorbereitet und dann nach dem Eintreffen des Teams viel nachgefragt. Bislang habe
ich noch keine Beschwerden gehört. Alle sind sehr zufrieden."
… den Vorwurf, wonach die russische Langläuferin Mikhalina Lysova im McLaren-Report aufscheint:
"Wir haben uns erkundigt und mit Presseverantwortlichen und anderen Vertretern des IPC gesprochen. Es ist
ein Gerücht, dass Mikhalina Lysova im Report steht. Das wurde uns bestätigt. Seit Rio de Janeiro sind
wir mit den Problemen um russische SportlerInnen konfrontiert. Bis zum Beweis des Gegenteils akzeptieren wir jedes
Ergebnis, auch diesen 3. Platz. Alles andere wäre unsportlich. Wir hoffen einfach, dass es für Carina
vielleicht in einem der anderen beiden Bewerbe klappt."
... den Umgang mit Russland im Internationalen Paralympischen Committee:
"In Rio gab es den Totalausschluss, da war das IPC sehr konsequent. Damals gab es beim IOC auch schon Ausnahmen
- bei uns nicht. Der Kontakt zum Russischen Committee wurde aber stets aufrechterhalten, es wurden nicht alle Brücken
eingestürzt. Nach den Sommer-Paralympics 2016 wurde der Kriterienkatalog erstellt. Dass dann Athletinnen und
Athleten antreten dürfen, die nachweislich fair gespielt haben, finde ich in Ordnung. Alle TeilnehmerInnen
nehmen sehr viel auf sich, um hier dabei zu sein. Sie alle opfern sehr viel, um dann vielleicht am Tag X jubeln
zu dürfen."
… die immer größer werdenden Paralympics:
"Wir sind im Winter im Medaillenspiegel traditionell besser als im Sommer. Das liegt auch daran, dass im Winter
weniger Nationen dabei sind. Wir werden heuer 20 Jahre alt, im Herbst feiern wir das Jubiläum. Der ehemalige
IPC-Präsident Sir Phillip Craven hat es geschafft, dass die Paralympics international anerkannt sind. Die
Paralympics sind nach den Olympischen Spielen und der Fußball-WM das drittgrößte Sportereignis
der Welt. Dass Paralympics zwei Wochen nach Olympia am selben Ort stattfinden, ist gelebte Inklusion. Ich wäre
dagegen, olympische und paralympische Spiele zusammenzulegen. Die Paralympics würden an Interesse verlieren."
… den Vergleich zu Olympischen Spielen und Special Olympics:
"Wir sind eine große olympische Familie. Ich sitze auch im Vorstand der Special Olympics und des Österreichischen
Olympischen Comités. Es gibt sehr viele Überschneidungen, auch was die Verantwortlichen betrifft. Das
ist für den Informationsfluss sehr förderlich. Wir sind bemüht, die Beziehungen stets positiv zu
gestalten."
… die Prämien für die Paralympics-MedaillengewinnerInnen:
"Seit ich Präsidentin bin, haben wir die Prämien alle 4 Jahre erhöht. Aktuell sind wir ungefähr
bei der Hälfte von dem, was das ÖOC ausschüttet. Wir haben uns schon deutlich gesteigert, unser
Ziel war es, 2020 gleichauf zu sein. Das werden wir nicht erreichen, weil auch das ÖOC immer wieder erhöht.
Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir in Österreich mittlerweile eine gute Sportförderung, man
muss es als Gesamtpaket sehen. Ich bin dafür, sofort alle Prämien anzugleichen, wenn uns das Sportministerium
auch nur annähernd die selben Mittel zur Verfügung stellt. Man wird jetzt sehen, wie sich das mit der
neuen Regierung entwickelt. Der letzte Sportminister Hans Peter Doskozil war wirklich hilfreich, er hat viel bewirkt.
Wir wurden in kurzer Zeit in den Heeressport aufgenommen, das war ein großer Schritt. Für die SportlerInnen
ist das eine sehr wichtige Absicherung."
… die Chancen, dass Österreich auch in Sledge-Hockey, Biathlon und Rollstuhl-Curling StarterInnen stellt:
"Bei Sledge-Hockey sind wir sehr bemüht, weil wir den Sport spannend finden. Wir hoffen, einmal ein Team
an den Start zu schicken. Bei Biathlon ist es schwer, weil der Sport sehr komplex ist, Curling hat nicht die Tradition
in Österreich - Eishockey schon. Wir haben uns bemüht, Leute zu animieren. Aber es ist nicht so einfach
- das fängt schon bei den Trainingszeiten an. Wir haben nicht so viele Eisflächen in Österreich,
aber der ÖEHV ist seit ein, zwei Jahren sehr bemüht. Wir haben ein Team, sind aber noch nicht ganz so
weit."
… eine mögliche Bewerbung von Schladming für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2026:
Ich war über das Nein in TIrol wirklich enttäuscht. Spiele wären eine unglaubliche Chance für
Österreich, weil viel internationales Geld für Infrastruktur hereinkommen würde. Ich freue mich,
dass die Steiermark mit Schladming eine Kandidatur in Erwägung zieht. Die Region hat mit den Special Olympics
bewiesen, dass sie eine Großveranstaltung managen kann. Bei uns wären Spiele wesentlich nachhaltiger
als in anderen Ländern, weil schon viel Infrastruktur vorhanden ist."
… das gemeinsame Alpenhaus mit Deutschland und der Schweiz:
"Es läuft toll! Die Zusammenarbeit läuft sehr gut, internationale Gäste sind begeistert. Auch
andere Nationen überlegen jetzt, sich zusammenzuschließen. Für diese Spiele reicht es mit einem
gemeinsamen Haus, es passt wunderbar. Der Platz ist für alle Beteiligten ausreichend. Im Sommer wäre
es vielleicht zu eng, auch wenn die Distanz zu Österreich kleiner wäre, könnte es knapp werden.
Wir werden sehen, wie wir das in Zukunft gestalten. In Zeiten wie diesen ist es jedenfalls wichtig, ein nachhaltiges
Projekt zu verfolgen – das ist uns hier gelungen."
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