OMV Vorstand präsentiert Wachstumsstrategie 2025 – Verstärkte Internationalisierung
des Upstream- und Downstream-Geschäfts
London/Wien (omv) - Der Vorstand der OMV Aktiengesellschaft präsentierte am 12. März in London
vor Medien und Kapitalmarktvertretern die OMV Strategie 2025. Das internationale Öl- und Gasunternehmen mit
Sitz in Wien will in den kommenden Jahren Marktposition und operatives Ergebnis substanziell stärken. Das
erfolgreiche Geschäftsmodell der integrierten Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Öl und Gas
wird international ausgebaut, die Petrochemie-Kapazitäten werden erhöht. Konzernziel ist ein CCS operatives
Ergebnis vor Sondereffekten von über 5 Milliarden Euro im Jahr 2025. Das entspricht einer Steigerung von 70
% auf Basis 2017.
OMV Vorstandsvorsitzender Rainer Seele: „Wir haben die OMV in den vergangenen drei Jahren kerngesund gemacht. Auf
dieser Basis bauen wir nun auf. Wir werden entlang einer integrierten Strategie international, profitabel und verantwortungsbewusst
wachsen, mit dem Ziel, den Wert des Unternehmens zu steigern.“
Starke Basis für künftiges Wachstum
Die Anfang 2016 präsentierte Strategie wurde mit Abschluss des Geschäftsjahres 2017 erfolgreich und in
der Hälfte der vorgesehenen Zeit umgesetzt. Der Vorstand hat das Portfolio umgebaut, die Kosten gesenkt, die
Produktion gesteigert sowie Ergebnis und Cashflow verbessert. Das Upstream Geschäft wurde kostengünstiger
und mit einer Reserven-Ersatzrate von über 100 % auch nachhaltiger aufgestellt. Das Downstream Ölgeschäft
lieferte mit einer starken operativen Leistung, verbesserter Wettbewerbsfähigkeit und Portfolioanpassungen
einen substanziellen Ergebnisbeitrag. Das Downstream Gasgeschäft wurde durch eine neue strategische Ausrichtung
und schlanke Organisation profitabel gemacht. Dank eines klaren Fokus auf Effizienz, Kosteneinsparungen und Cash-Generierung
wurde die OMV binnen knapp drei Jahren zu einem wettbewerbsstarken und ertragskräftigen Unternehmen. 2017
erzielte sie mit knapp 3 Milliarden Euro operativem Ergebnis ein 5-Jahres-Hoch. Das Unternehmen kann seit dem abgelaufenen
Geschäftsjahr ab einem Ölpreis von über 25 Dollar Free Cashflow-positiv arbeiten.
Marktausblick: Globale Öl- und Gasnachfrage steigt
Laut Internationaler Energieagentur wird der globale Energiebedarf infolge der wachsenden Weltbevölkerung
im Zeitraum bis 2030 um rund 16 % auf 16 Milliarden Tonnen Öläquivalent pro Jahr steigen. Der Anteil
von Öl und Gas wird auch in Zukunft mehr als 50 % des Gesamtbedarfs an Energie betragen. Der globale Ölbedarf
wird um 7 % auf 4,7 Milliarden Tonnen Öläquivalent steigen, getrieben vor allem von den Regionen Asien-Pazifik
und Mittlerer Osten / Afrika sowie einem Nachfrageplus von 70 % bei petrochemischen Produkten bis 2030. Der Bedarf
an Erdgas steigt rund um den Globus, bis 2030 wird mit einem Plus von 23 % auf 3,7 Milliarden Tonnen Öläquivalent
gerechnet.
Strategie 2025: Integrierte Wachstumsstrategie
Die OMV wird ihre gute Ausgangsposition in diesem günstigen Marktumfeld nützen und ihr integriertes Wachstum
vorantreiben. OMV Vorstandsvorsitzender Rainer Seele: „Unser Ziel ist es, die OMV größer und noch besser
zu machen. Dazu setzen wir auf vier strategische Stoßrichtungen: Erstens richten wir unsere Wachstumsstrategie
an unserem erfolgreichen, integrierten Geschäftsmodell aus. Zweitens werden wir die Produktion, Verarbeitung
und Vermarktung von Öl und Gas merkbar internationalisieren. Drittens streben wir eine starke Position im
europäischen Gasmarkt an. Viertens werden wir die Optimierung unserer Prozesse vorantreiben und unsere Performance
weiter verbessern.“
Das Wachstum soll von den beiden Standbeinen Upstream und Downstream gleichermaßen getragen werden und sowohl
organisch als auch durch Akquisitionen erfolgen. Unter dem Strich erwartet die OMV einen Anstieg des CCS operativen
Ergebnisses vor Sondereffekten auf über 5 Milliarden Euro im Jahr 2025.
Eine weitere erfolgreiche Internationalisierung der OMV setzt diverse, flexible und leistungsstarke Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter voraus. Die HR-Strategie wird dementsprechend auf einen ausgewogenen Mix aus eigenen, internationalen
und lokalen Expertinnen und Experten setzen.
Upstream: Aufwertung des Portfolios, Verdoppelung der Reserven, Verbesserung der Performance
Der Upstream-Bereich der OMV hat von 2015 bis 2017 die Kosten um 42 % gesenkt, die Produktionsmengen um 15 % erhöht
und das bereinigte operative Ergebnis auf
1,2 Milliarden Euro verzehnfacht. Die Umgestaltung des Portfolios sowie Effizienzsteigerungen haben zu einer Reduktion
der Produktionskosten auf 8,8 US-Dollar beigetragen. Produktionssteigerungen insbesondere in Libyen, Norwegen und
die Akquisition des sibirischen Gasfeldes Juschno Russkoje resultierten 2017 in einer Rekordproduktionsmenge von
348.000 Barrel Öläquivalent pro Tag.
Ausgehend von dieser Basis will die OMV ihr Portfolio bis 2025 in Wert und Größe weiter ausbauen. Die
Produktion soll bis 2025 auf 600.000 Barrel pro Tag ansteigen. Das Wachstum wird durch Akquisitionen in kostengünstigen
und reservenreichen Regionen erfolgen. Die durchschnittlichen Produktionskosten sollen dabei unter 8 US Dollar
liegen. Unter anderem sollen die russischen Felder Juschno Russkoje, Achimov IV und V sowie das rumänische
Offshore-Gasfeld Neptun einen langfristigen, substanziellen Beitrag liefern.
Zusätzlich zum Ersatz der geförderten Mengen – Ziel ist eine durchschnittliche Dreijahres-Ersatzrate
von über 100 % – wird bis 2025 eine Verdoppelung der sicheren Reserven auf über 2 Milliarden Barrel Öläquivalent
angestrebt. Mehr als die Hälfte davon soll Erdgas sein.
Der geographische Fokus der Wachstumsstrategie liegt auf den vier bestehenden Kernregionen CEE (Österreich
und Rumänien), Nordsee, Russland sowie Mittlerer Osten & Afrika. Zusätzlich will die OMV mit Australasien
eine weitere Kernregion entwickeln.
Zur Finanzierung des organischen Wachstums und des laufenden Betriebs sind bis 2025 jährliche Investitionen
zwischen 1,3 und 1,7 Milliarden Euro veranschlagt. Die OMV plant 300 Millionen Euro für die Exploration und
Bewertung möglicher Vorkommen. Pro Jahr sind durchschnittlich 15 bis 20 Explorationsbohrungen vorgesehen.
Johann Pleininger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und OMV Upstream Vorstand: „Unser Ziel ist ein qualitativ
verbessertes Portfolio, das mehr liquide Mittel generiert. Deshalb werden wir unsere Assets weiter verbessern,
unsere Reserven mehr als verdoppeln, unser operatives Know-how in die gesamte Organisation tragen sowie die Kosten
senken und die Produktion steigern.“
Downstream: Stärkung der Wettbewerbsposition in Europa, Internationalisierung des Raffineriegeschäfts
Im Downstream Geschäft führten die strategischen Maßnahmen 2017 zu einem Rekordjahr. Mit einem
bereinigten CCS operativen Ergebnis von 1,8 Milliarden Euro erzielte der Bereich das historisch beste Ergebnis.
Der freie Cashflow verdoppelte sich von 2015 bis 2017 auf 1,7 Milliarden Euro. Mit einer Nettovermögensrendite
von 18 % wurde ein europäischer Branchen-Höchstwert erzielt.
In Europa wird OMV Downstream angesichts der abnehmenden Treibstoffnachfrage und des steigenden Petrochemie-Bedarfs
seine Wettbewerbsposition weiter stärken. Bis 2025 werden kumuliert bis zu 1 Milliarde Euro in den Raffinerieverbund
Schwechat, Burghausen und Petrobrazi investiert. Dadurch können mehr und höherwertige petrochemische
Produkte und Flugtreibstoffe produziert werden. Um Absatz und Profitabilität in Europa zu sichern, soll bis
2025 mehr als die Hälfte der Raffinerieproduktion über verlässliche, eigene Vertriebskanäle
verkauft werden.
Infolge des Kohleausstiegs wird im europäischen Markt die Nachfrage nach dem klimafreundlicheren Erdgas steigen.
Zusammen mit dem stark wachsenden Importbedarf ergibt sich mittel- und langfristig ein höheres Marktpotenzial.
Dementsprechend will sich die OMV als starker Marktplayer von Nordwest- bis Südosteuropa etablieren. Die Gasverkäufe
sollen bis 2025 auf über 20 Milliarden Kubikmeter steigen. Dazu strebt die OMV in Deutschland einen Marktanteil
von 10 % bis 2025 an. Außerdem ist geplant, zusätzliche, selbst produzierte Gasmengen aus Norwegen und
Rumänien in das europäische Netz einzuspeisen. Hohe strategische Bedeutung hat für die OMV der Bau
der Nord Stream 2 Pipeline. In Verbindung mit dem Central European Gas Hub in Baumgarten und dem Leitungsnetz der
Gas Connect Austria sichert sie beständige und langfristige Gasströme nach Europa.
Im Rahmen der Downstream Strategie wird die OMV das erfolgreiche Raffinerie- und Petrochemie-Geschäftsmodell
in internationale Wachstumsmärkte exportieren. Ziel ist, die stark steigende Nachfrage im Mittleren Osten
und in Asien für weiteres Wachstum zu nützen, die hohe Produktionsauslastungen bei guten Margen ermöglicht.
Erste Schritte wie eine gemeinsame Absichtserklärung mit ADNOC in Abu Dhabi wurden bereits gesetzt.
Für die Finanzierung des internationalen Wachstums durch Akquisitionen sind im Bereich Downstream bis 2025
rund 5 Milliarden Euro vorgesehen.
Angesichts global fehlender Produktionskapazitäten will die OMV ihre Raffinerie-Kapazitäten langfristig
nahezu verdoppeln. OMV Downstream Vorstand Manfred Leitner: „Wir sind heute das effizienteste Downstream Ölgeschäft
in Europa. Diese Position wollen wir weiter ausbauen und unser Know-how für die Expansion in internationale
Zukunftsmärkte nützen.“
Wertorientierte Finanzstrategie
OMV Finanzvorstand Reinhard Florey: „Die OMV hat ihr finanzielles Profil nachhaltig gestärkt, speziell durch
die verbesserte Kostenbasis und durch strikten, disziplinierten Kapitaleinsatz. Im Rahmen der finanziellen Steuerung
orientiert sich die OMV an folgenden Grundsätzen: Sicherstellung einer soliden finanziellen Basis, Wertsteigerung
des Unternehmens und Generierung einer attraktiven Rendite für Aktionärinnen und Aktionäre sowie
Erhaltung eines starken Investmentgrade Kreditratings. Die Kombination aus einem hohen operativen Cashflow und
einer starken Bilanz gibt uns genügend Spielraum für profitables Wachstum.“
Im Zeitraum 2018 bis 2025 plant die OMV mit jährlichen Investitionen in Höhe von durchschnittlich 2,0
bis 2,5 Milliarden Euro sowie einem Akquisitionsbudget von
10 Milliarden Euro bis 2025. Darüber hinaus wird das Unternehmen die operative Effizienz weiter verbessern.
Ziel des neuen Effizienzprogramms ist es, die Kosten bis 2020 um weitere 100 Millionen Euro gegenüber 2017
zu reduzieren.
Im Rahmen ihrer angepassten Dividendenpolitik strebt die OMV an, die Dividende im Einklang mit der finanziellen
Performance, im Wesentlichen der Entwicklung des freien Cashflows und des Jahresüberschusses des Konzerns,
jährlich zu erhöhen oder zumindest auf dem Niveau des jeweiligen Vorjahres zu halten. Zur Sicherung der
finanziellen Stabilität will die OMV auch weiterhin einen langfristigen Verschuldungsgrad von kleiner gleich
30 % aufrechterhalten.
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