Zum ersten Mal erklangen "The Voices" von Susan Philipsz, eine Klanginstallation
mit vier singenden Gläsern am Wiener Heldenplatz
Wien (bka) - "Wenn wir heute zurückblicken, vor allem auf das Leid, das der Nationalsozialismus
den Menschen gebracht hat, so können wir es nur gutmachen, in dem wir aus der Geschichte lernen“, bekräftigte
Bundeskanzler Sebastian Kurz am 12. März bei der Eröffnung der temporären Klanginstallation "The
Voices" von Susan Philipsz anlässlich des Gedenkjahres 2018. "Wir müssen uns gegen Antisemitismus
auf allen Ebenen und in allen Formen wenden, für unsere Grundfreiheiten und unsere Rechtsstaatlichkeit eintreten
und diese entschieden gegen Intoleranz verteidigen."
Kulturminister Gernot Blümel unterstrich auch die Wichtigkeit der Kunst im Prozess des Gedenkens: "Es
geht immer auch um die Freiheit der Kunst. Künstler sind wichtige Seismographen der Gesellschaft, spüren
schon leise Bewegungen und können somit auch einen bedeutenden Beitrag zur Erinnerung leisten."
Bundespräsident Alexander Van der Bellen stellte einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen im März
1938 und der neuen Klanginstallation her. Einerseits werde der Kontrast zwischen dem hysterischen, schreienden
Hitler und seinem jubelndem Publikum am Heldenplatz, und dem zarten Gesang der Gläser deutlich. Doch beides
sei schließlich zerbrechlich, die Gläser wie auch die Begeisterung für den Nationalsozialismus,
die letztendlich zu einem Riesenscherbenhaufen geführt habe.
Die Klanginstallation der schottischen Künstlerin Susan Philipsz, ein sphärisch klingender Gesang von
vier Gläsern, die von einer Fachjury als Erinnerungsmal für den Heldenplatz ausgewählt wurde, wird
bis 12. November des Jahres täglich zweimal, um 12:30 Uhr und 18:30 Uhr zu hören sein.
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