Premiere am 4. 4.2018 im KIP-Kultur im Prückel / Theater im Souterrain des Café
Prückel
Wien (gamuekl) - Die Geschichte der singenden Trapp-Familie wurde bereits mehrmals verfilmt - wobei man
stets die historische Wahrheit nicht sonderlich ernst genommen hat. Das Schauspiel von Helmut Korherr bringt einige
weithin unbekannte Fakten ans Licht. So bestand z.B. der Chor - im Musical "Sound of Music" und in den
Filmen - zu einem großen Teil aus kleinen Kindern. In Wahrheit jedoch waren bei der Gründung des "Salzburger
Kammerchors Trapp" die Söhne Rupert und Werner 24 und 20 Jahre alt, die Tochter Agathe war 22, Tochter
Maria 21, Tochter Hedwig 18, Tochter Johanna 16 und das jüngste Mitglied war Martina mit 14 Jahren
.
Das Stück FAMILIE TRAPP zeigt u.a. auch, welche Zustände nach dem ersten Weltkrieg in unserem Land herrschten
- und wie sehr im März 1938 der Anschluss ans Deutsche Reich in Österreich begrüßt wurde.
Doch gab es eben auch Ausnahmen - Nazigegner wie die Familie von Trapp - sie beschloss, vor Hitler zu fliehen.
Aber diese Flucht gestaltete sich etwas anders, als es allgemein bekannt ist.
Nach dem "Anschluss" an Hitler-Deutschland hat der Chor das Angebot für eine Amerika-Tournee angenommen.
Die Tournee musste allerdings abgebrochen werden, da der Manager keine Hochschwangere auf der Bühne haben
wollte.
Nach der Geburt des Johannes von Trapp Anfang 1939 lief die Aufenthalts-Erlaubnis ab - und die Familie musste die
Vereinigten Staaten verlassen. Glücklicherweise wurde in Aussicht gestellt, dass man die Konzertreise im kommenden
Oktober fortsetzen könne.
Daher absolvierte die Familie Trapp etliche Konzerte in Skandinavien, ehe sie im Oktober 1939, nach Ausbruch des
Weltkrieges, von Norwegen aus, in die USA einreisen konnte und schließlich auch dort bleiben durfte.
Zu Georg von Trapp (1880-1947)
Schon sein Vater war bei der Marine. Georg erkannte früh die Wichtigkeit des U-Bootes.
Er ließ sich deshalb nach Fiume versetzen und wurde dort Kommandant eines Unterseebootes. Die junge Dame,
die das Schiff taufte, war die steinreiche Enkelin des Erfinders des Torpedos Robert Whitehead. Die Familie besaß
folglich eine große Torpedo-Fabrik. Die beiden jungen Leute verliebten sich ineinander und heirateten in
Pula, wo sich die Schiffswerften der k-u-k.-Kriegsmarine befanden.
Während des Ersten Weltkrieges wird Georg für seine Tapferkeit ausgezeichnet.
Seine Frau Agathe stirbt 1922 an Scharlach. Daraufhin zieht Georg mit seinen sieben Kindern zuerst nach Zell am
See und dann nach Aigen in eine geräumige Villa am Stadtrand von Salzburg.
1925 kommt Maria Augusta ins Haus. Sein gesamtes Vermögen hat Georg Trapp Frau Kommerzialrat Auguste Lammer
anvertraut, der einzigen Bankfrau von Österreich. Das Bankhaus macht 1934 Konkurs und die Familie Trapp ist
bankrott.
Maria Augusta bleibt optimistisch.
Das große Auto wird aufgegeben, die Dienerschaft drastisch reduziert und die Familie zieht ins Dachgeschoß.Die
restlichen Räumlichkeiten werden an Studenten der katholischen Universität von Salzburg vermietet. Dafür
wird extra eine Kapelle eingerichtet, die ständig von einem Priester betreut wird. 1935 erscheint Pater Dr.
Franz Wasner als Urlaubsvertretung. Der hochmusikalische Mann wird Freund des Hauses und dirigiert den Chor, der
vorerst nur zu den Hausmessen singt.
Anlässlich er Salzburger Festspiele 1935 kommt die Opernsängerin Lotte Lehmann zu Besuch. Sie hört
den Chor und meldet ihn zum Chorwettbewerb an, nicht ohne zuvor Georg von Trapp mühevoll dazu überredet
zu haben. Der erste Preis ist dem "Salzburger Kammerchor Trapp" sicher. Es folgen Rundfunkauftritte und
Gastspiele. Der Zeitvertreib wird zur willkommenen Einnahmequelle - die schließlich auch Georg akzeptieren
muss.
Im März 1938 erfolgt der Anschluss Österreichs an Deutschland. Für Georg Ritter von Trapp bricht
eine Welt zusammen. Hitler ist für ihn nichts als ein größenwahnsinniger Despot.
Zu Maria Augusta (1905-1987)
Sie ist Waise und nach dem Tod der Großmutter wandert sie von Pflegeeltern zu Pflegeeltern. Ihr Vormund ist
der Onkel des Vaters, ein brutaler Kerl. Im Alter von 16 Jahren läuft sie davon und schlägt sich irgendwie
durchs Leben. Schließlich landet Maria Augusta in einer sozialistischen Lehrerbildungsanstalt und wird dort
zur Volksschullehrerin ausgebildet. Die Pflichtfächer sind Singen und Gitarre-spielen. Danach tritt sie der
streng katholischen "Neulandbewegung" bei - diese Jugendbewegung distanzierte sich klar vom nationalsozialistischen
Gedankengut.
Maria Augusta wird nach Nonnberg geschickt, um als Erzieherin in der Klosterschule zu arbeiten. Sie ist keine Novizin.
Auf Empfehlung des Realgymnasiums der Kinder geht Georg Trapp ins Kloster Nonnberg, um eine Hauslehrerin für
seine kleine kränkliche Tochter zu erbitten - so kommt Maria Augusta ins Haus. 1927 findet die Hochzeit statt.
Maria bekommt von Georg drei Kinder - das Jüngste (Johannes) erblickt 1939 in Philadelphia das Licht der Welt.
Zu Rupert von Trapp
Er wird am 1. November 1911 als ältestes Kind von Georg von Trapp und Agathe Whitehead in Pola (heute:
Pula, Kroatien) geboren.
Rupert wuchs im Kreise zahlreicher Geschwister auf: Agathe (1913-2010), Maria Franziska (1914-2014), Werner (1915-2007),
Hedwig (1917-1972), Johanna (1919-1994) und Martina (1921-1951) von Trapp.
Anfang 1938 beendet Rupert sein Medizin-Studium. Er möchte keinesfalls im Deutschen Reich als Arzt wirken.
Die Trapp-Familie reiste im Sommer 1938 über Italien in die USA und trat dort als Familienchor auf. Nach der
zweiten Einreise in die USA im Oktober 1939 blieb die Familie in Amerika. Rupert sang Bass. 1942 meldeten sich
Rupert und sein Bruder Werner freiwillig zur US-Army. Beide kamen 1945 wohlbehalten zurück.
Zu Pater Dr. Franz Wasner:
Er wurde am 28. Dezember 1905 in Feldkirchen im Innkreis geboren. Der Vater, ein Gendarmerieposten-Leiter, heiratete
seine Mutter erst ein Jahr später. Die Familie bewohnte eine Dienstwohnung. Für das künstlerische
Talent des Sohnes hatte der Vater kein Verständnis - Franz sollte Bauer werden. Der Katechet der Volksschule
erkennt die enorme Begabung des Kindes und erreicht, dass Franz an das humanistische Gymnasium "Petrinum"
in Linz aufgenommen wird. Das Gymnasium diente zur Ausbildung des Priesternachwuchses. Franz studiert an der Theologischen
Fakultät der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. 1929 wird er zum Priester geweiht.
Am 1. November 1930 ist Franz Wasner als Kooperator der Pfarre Mayerhofen im Zillertal tätig; 1931 macht er
einen Studienurlaub in Rom; 1934 wirkt er als Subdirektor am fürsterzbischöflichen Priesterhaus in Salzburg.
Zur Kommerzialrätin Auguste Lammer:
Sie wurde am 28. Oktober 1885 in Wien geboren.
1920 gründete sie in Zell am See die Kommanditgesellschaft Bankhaus A. Lammer & Co. zusammen mit Frank
Whitehead aus der Industriellenfamilie Whitehead, aus der auch die erste Frau von Georg von Trapp, die Schwester
von Frank, stammte.
Die Bekanntschaft mit dem Münchner Maler Hugo von Grundherr zu Altenthann leitete den Abstieg ein. Grundherr
war der Eigentümer des Schlosses Mittersill, stürzte sich immer mehr in Schulden, die Lammer abdeckte
unter Hereinnahme von Pfändern, wie der Bibliothek des Schlosses und vor allem eines Gemäldes von Leonardo
da Vinci. Als ein Gläubiger, die Versteigerung des Schlosses Mittersill erwirkte, kaufte es Frau Lammer und
kam dadurch in noch größere finanzielle Schwierigkeiten. Da ein Ausgleich scheiterte, kam es zum Konkurs.
Das "Leonardo-Bild" war in der schwierigen Zeit nicht verkäuflich und konnte daher die Bank nicht
mehr retten. Augustine Lammer wurde 1935 verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Während der Haftzeit
starb sie am 16. Jänner 1937 an Lungenbrand.
Zu Lotte Lehmann
Sie wurde 1888 in Perleberg (Brandenburg) geboren und war eine bedeutende deutsche und US-amerikanische Opernsängerin.
Nach dem Studium bei Professorin Luise Götz (geb. Devrient) an der Münchner Musikhochschule begann Lehmann
ihre Bühnenlaufbahn als Sängerin im Herbst 1910 an der Hamburger Oper und debütierte als zweiter
Knabe in der Zauberflöte mit großem Erfolg.
1914 wurde die Preußin Lehmann zum gefeierten und geliebten Star der Wiener Hof- und später der Staatsoper.
Da sie nach 1933 nicht der Forderung Hermann Görings folgte, sich als weltberühmte Sängerin in den
braunen Kunstbetrieb einzureihen, wurden ihr Auftritte während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland
unmöglich gemacht. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich emigrierte sie, wie viele andere
Künstler, in die Vereinigten Staaten. Von 1938 bis 1951 wurde die Metropolitan Opera in New York der Mittelpunkt
ihres Künstlerlebens.1951 verkündete sie während eines Konzerts in der New Yorker Town Hall das
Ende ihrer Bühnenkarriere.
Lotte Lehmann starb 1976 in Kalifornien.
KORHERR (Autor): Geboren 1950 in Wien, lebt in Wien und Aussee; hauptsächlich als Dramatiker tätig.
Aufführungen in jüngster Zeit (Auswahl):
2011 "FREUDS NEUROSEN" im 3raum-Theater (mit Christian Spatzek); 2012 "maria montessori" im
3raum-Theater (mit Kurt Hexmann).
Aufführungen im Theater vom Café Prückel in Wien:
2014 "magda goebbels" (mit Claudia Androsch und Gisela Salcher); 2015 "Adolf Loos - Frauen &
Freunde" (mit Erika Deutinger, Catherine Oborny, Itze Grünzweig und Roman Kollmer); 2016 "ZWEI ONE-WOMAN-EINAKTER"
(Erika Deutinger als Katia Mann und Christian Spatzek als Hedy Lamarr), 2017 "SALON ZUCKERKANDL" (mit
Ulli Fessl, Kurt Hexmann, Roman Kollmer und Reinhard Steiner) und "ExilLosAngeles" (mit Claudia Androsch,
Erika Deutinger und Julia Resinger).
Mitglied des PEN-Clubs; 2013 Verleihung des Titels "Professor".
KURT OCKERMÜLLER (Regie): Nach dem Studium an der Abteilung für Film und Fernsehen an der Hochschule
für Musik und darstellende Kunst in Wien studierte er Theaterwissenschaft und Philosophie an der Wiener Universität.
Seit 1978 führt er Regie beim Theater (u.a. Linzer Landestheater), Fernsehen und Film. 1992 erhielt er den
"Erich-Neuberg-Preis" für "Hansi Vrba, Inländer-freund".
Im Jahr 2000 inszenierte Kurt Ockermüller in der Gedenkstätte Mauthausen als oberösterreichische
Erstaufführung die Kammeroper "Der Kaiser von Atlantis" oder "Der Tod dankt ab" (von Viktor
Ullmann & Peter Klein, 1944 in Theresienstadt verfasst). Gleichzeitig fand eine Fernsehaufzeichnung unter seiner
Bildregie statt, die am Karfreitag 2002 über ORF/3sat erstmals ausgestrahlt wurde.
Mit seinem Spielfilm "Echter Wiener-Die Sackbauer-Saga", der 2008 der meist gesehenste österreichische
Film war, feierte Ockermüller seinen bisher größten Erfolg als Regisseur.
EVA BILLISICH (Doppelrolle: Opernsängerin Lotte Lehmann, Frau Kommerzialrat Auguste Lammer): Sie begann
ihre Karriere als Mitglied der Kabarett-Gruppe "Schlabarett" gemeinsam mit Alfred Dorfer und Roland Düringer.
In der Folge war und ist sie auch in diversen Theater-, Film- und Fernseh- Produktionen tätig, wie z.B. "Muttertag".
Zusammen mit dem Theatro Piccolo schrieb und spielte sie Musiktheater für Kinder. Die CD zu ihrem Buch "Charlotte
Ringlotte" erhielt den 1. Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
CORINNA PUMM (Maria Augusta): Schauspielausbildung bei Elfriede Ott; Theaterengagements der jüngsten
Zeit (Auswahl) : 2016 "Löwinger Bühne - The New Generation" Regie: Eva Billisich; 2014 "Hot
Jobs"/Theater Akzent; "Der eingebildete Kranke"? / Festspiele auf der Rosenburg / Regie: Alexander
Waechter;? 2013 "Die Festung" / Österreichtour (Kulturhofkeller Villach, Stallbastei Graz, Europahaus
Graz, Klosterruine Arnoldstein, Wien).
KURT HEXMANN (Pater Dr. Franz Wasner): Der in Wien geborene Schauspieler Kurt Hexmann erhielt nach der Schauspielschule
Krauss sein erstes Engagement in André Hellers "Flic Flac". Es folgte: Kleine Komödie, Tribüne,
Simpl, Theater in der Drachengasse, Metropol, Souterrainbühne des Cafés Prückel. die Stadttheater
Baden, St. Pölten und Klagenfurt, u. a. Die Arbeiten im Film und Fernsehbereich reichen von Axel Cortis "Blassblauer
Frauenschrift" zu "Tatort", "Kommissar Rex", "Geschichten aus Österreich",
"Soko Donau" und den verschiedensten heimischen TV-Produktionen.
ROMAN KOLLMER (Georg Ritter von Trapp): 1966 in Wien geboren, ist Schauspieler, Moderator, Sprecher und
Regisseur.
Als Schauspieler bisher am Theater der Jugend in Wien, der Theater m.b.H., dem Volkstheater Wien, Souterrainbühne
des Café Prückel; dem Stadttheater Klagenfurt, den Berndorfer Sommerfestspielen, den Bühnen Graz;
an der Mailänder Scala, am Teatro Argentina di Roma, dem Teatro Giglio in Lucca tätig. Regiearbeit u.a.
beim Hexensommer in Bromberg, SALZKAMMERSPIELE in Aussee - sowie im Stadttheater Walfischgasse in Wien, wo er auch
in Helmut Korherrs Stück "Hakoah führt!" gespielt hat.
REINHARD STEINER (Sohn Rupert von Trapp): Ausbildung: 2003 Gesang und Tanz im Performing Center Austria,
2006 - 2009 Schauspielschule Elfriede Ott, seit 2011 Rhetorik bei Raimund Oskar.
Theaterengagements: (Auswahl) Theaterkeller Wien, Bühne im Hof /St. Pölten, Stadttheater Walfischgasse,
Ateliertheater/Wien, Gloriatheater/Wien, Souterrainbühne des Cafés Prückel in Wien und im Ensemble-Theater/Wien.
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