Schellhorn: 700 Projekte über Programm zur Erhaltung des kulturellen Erbes gefördert
Salzburg (lk) - Vom Marterl bis zur Pfarrkirche, vom Bauernhof bis zum Schloss - breit gefächert ist
die Palette des erhaltenswerten kulturellen Erbes in Salzburg. In den vergangenen fünf Jahren hat das Land
mit 6,8 Millionen Euro mehr als 700 Sanierungsprojekte gefördert und damit ein Investitionsvolumen von rund
100 Millionen Euro ausgelöst. Mit Abstand die meisten Projekte gibt es im Lungau. "Oftmals ist gerade
diese Unterstützung des Landes der Anstoß, dass sich ein Besitzer dazu entschließt, etwas zu machen",
weiß Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn.
Einer der bereits viel Erfahrung mit der Instandhaltung seines Hofes hat, ist Rupert Rettenbacher. Ihm gehört
der Urbanhof in St. Koloman.
Du wirst nie fertig
"Wir sanieren seit mehr als 30 Jahren an dem Urbanhof und haben auch immer wieder vom Land eine Förderung
dafür erhalten", berichtet Rupert Rettenbacher. "Es kostet alles einen Haufen Geld, und mit der
Landesunterstützung ist es einfach leichter, etwas weiterzubringen." Rettenbacher selber hat über
die Jahre unzählige Arbeitsstunden in seinen Hof in St. Koloman investiert und kann dabei auf die Hilfe der
Familie zählen. "Du wirst nie fertig. Wenn du an einer Ecke fertig bist, kannst du an der anderen wieder
anfangen", weiß der Besitzer.
Und das geschieht auf dem rund 300 Jahre alten Urbanhof in einer Mischung aus handwerklichem Geschick und neuen
Ideen. Bei der Fassadensanierung wurden beispielsweise für das Portal und die Fenster alte Marmorteile verwendet.
Zuletzt wurde die originale Stube mit ihren bemalten Türen, bemalter Decke und umlaufender Holzbank renoviert.
Den modernen Kachelofen darin hat der Besitzer selber gesetzt und dafür historische Kacheln aus einem Tennengauer
Schloss verwendet.
In der Hofkapelle, die erst kürzlich mit Unterstützung des Landes ein neues Dach erhielt, ist während
der Adventzeit eine mehr als 100 Jahre alte Krippe ausgestellt. Und hier steht auch schon das nächste Projekt
an: An den Krippenfiguren aus Wachs, Holz und mit Stoffkleidung ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen.
Sie sollen bald wieder in neuer, alter Pracht zu sehen sein.
Bewusstsein fördern und Kulturgut erhalten
2018 ist das Jahr des Kulturerbes. Mit dieser EU-Initiative soll das Bewusstsein für den Reichtum des
europäischen Kulturerbes gestärkt werden. "Eine Absicht, die wir in Salzburg mit dem Förderprogramm
zur Erhaltung des kulturellen Erbes bereits seit vielen Jahren erfolgreich im ganzen Land umsetzen", so Kulturreferent
Schellhorn. "Es ist mir ein wichtiges Anliegen, engagierte Privatpersonen bei der Restaurierung ihrer historischen
Bauten zu unterstützen. Die Bauten werden durch professionelle Sanierung, in Partnerschaft mit den Besitzerinnen
und Besitzern, für die nächsten Generationen erhalten. Exakt 716 Projekte hat das Land seit 2013 mit
6,85 Millionen Euro gefördert."
Der Lungau ist Spitzenreiter
Neben dem Urbanhof von Rupert Rettenbacher waren es im Tennengau noch weitere 49 Projekte, die in den vergangenen
fünf Jahren eine Landesförderung erhalten haben, etwas weniger waren es in der Landeshauptstadt. Etwa
doppelt so viele sind im Pongau zu verzeichnen (109), noch mehr saniert wurde im Pinzgau (130) und im Flachgau
(139). Hervor sticht in dieser Bilanz der Lungau mit 245 geförderten Projekten. "In Salzburgs südlichsten
Bezirk flossen 1,32 Millionen Euro des Landes, diese haben wiederum Investitionen von 44 Millionen Euro ausgelöst.
Wie kommt es, dass der Lungau seit Jahren an der Spitze dieser Bilanz steht? "Das erklärt sich daraus,
dass hier am meisten erhalten geblieben ist", lautet die Erklärung von Christian Haller von der Kulturabteilung
des Landes. "Die Lungauer sind stolz auf ihr eigenes Hab und Gut. Und der Lungau ist 'eng': Wenn ein Nachbar
etwas macht oder hat, ist das für den anderen ein Ansporn, auch etwas zu tun."
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