Rechnitzer Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S veranstaltete Symposium,
Filmpremiere und Gedenken
Rechnitz/Oberwart (kbk) - Die im heurigen Gedenkjahr oft gestellte Frage „Und was hat das mit mir zu tun?“
war Thema des heurigen Symposiums am 24. März im Rathaus in Oberwart. Publizist und Buchautor Sacha Batthyany
(Großneffe der im Massaker von Rechnitz involvierten Gräfin Margit Batthyany-Thyssen) referierte über
das international beachtliche Echo auf sein 2006 erschienenes Buch über Spurensuche in der eigenen Familie.
Herkunft und Motive der SS-Männer im KZ Mauthausen beschrieb der Historiker Gregor Holzinger: „Die Täter
der ‚zweiten Reihe‘ stammten aus allen Gesellschaftsschichten und Berufen.“ Psychoanalytiker Markus Brunner von
der Sigmund Freud Privat-Universität Wien sprach von „Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus“, die
in nachfolgenden Generationen weiterwirken.
Gut besucht war eine exklusive Vorpremiere des israelisch-österreichischen Films „Das Testament“ im Dieselkino
Oberwart. Der Film, der die Suche eines jüdischen Historikers nach einem Massengrab und seiner Familiengeschichte
erzählt, kommt im Juni in die Kinos.
Mehr als 120 Personen nahmen am Sonntag, dem 25. März, an der traditionellen Gedenkfeier des Vereins RE.F.U.G.I.U.S
beim Kreuzstadl in Rechnitz teil. Vorsitzender Paul Gulda betonte vor anwesenden Vertretern israelitischer Kultusgemeinden
aus Ungarn und Österreich, Repräsentanten von Politik und christlichen Kirchen: „Sowohl die Suche nach
dem Massengrab als auch die Befassung mit eigener Familiengeschichte haben einen Grund und ein Ziel: Die Suche
nach der Wahrheit.“
Man werde nie aufhören, dieses Massengrab der Ermordeten zu suchen, so Arie Folger, Oberrabbiner der Kultusgemeinde
Wien.
Vor einem Verschwinden der Erinnerung an grausame Verbrechen warnte András Heisler, Präsident des Verbandes
der jüdischen Gemeinden Ungarns.
Nach der zuletzt ergebnislosen Grabung beim Kreuzstadl wollen Wissenschafter aus Österreich und Ungarn nach
erneuter Auswertung der vorhandenen Unterlagen und Akten die Suche nach dem Massengrab wieder aufnehmen.
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