Eine Ausstellung mit Fotografien von Igor Kovac von 5. April bis 4. Mai 2018 im Kunstraum Nestroyhof
Prag/Wien (kunstpresse) - Die Fotografien von Igor Kovac überraschen durch ihre Schonungslosigkeit,
mit der sie das Leben auf der Straße, unterwegs, in Bewegung einfangen. Seine Momentaufnahmen erzählen
Geschichten, die ohne weitere Kommentare auskommen; seine Porträts lassen oft komplexe Biografien hinter den
Bildern erahnen. Situationsfotografie bestimmt den Großteil seiner Arbeiten, zumeist ohne Wissen der handelnden
Akteure, aber immer mit dem Blick des Dokumentaristen, der die Darstellung der Vielfältigkeit von Armut, Trauer,
Zerbrechlichkeit, Humor und Freude nicht scheut.
Igor Kovac reiht sich mit seinen Arbeiten bewusst in die Tradition der Schwarz-Weiß- Fotografie der 1930er
bis 1950er Jahre ein, folgt sozusagen den Spuren von Henri Cartier-Bresson, seinem großen Vorbild.
Wie bei Cartier-Bresson lassen sich seine Bilder zunächst leicht und schnell decodieren, arbeiten mit dem
Überraschungsmoment und verweisen dennoch auf eine strenge Inszenierung. Igor Kovac lässt uns mit seinen
Bildkompositionen dabei oft im Unklaren, was er uns jenseits des ersten Blicks mit den gewählten Ausschnitten
und Situationen, den Porträts und den Momentaufnahmen, mit seiner Situationsfotografie erzählen will.
Vom Film kommend, weiß er mit dem Blickwinkel und dem Ausschnitt seiner gewählten Motive umzugehen und
auch damit zu spielen, sie inszenatorisch einzusetzen; das „Nicht Sichtbare“ dominiert häufig seine Bildkompositionen
und erzeugt jenes Spannungsmoment, in dem das unmittelbar Bevorstehende oder in diesem Augenblick sich Abzeichnende
zur Dominante wird.
Prozessionen, Verkaufsmärkte, Ringelspiele, Kirchen, Kaffeehäuser und das flache Land sind die Orte,
an denen Igor Kovac seine Motive findet, unterwegs mit Menschen in alltäglichen Situationen, festgehalten
in seinen Fotografien jenseits der romantisierenden Vorstellungen vom Süden in aller Ehrlichkeit, Härte
und Demut.
Die ausgestellten Fotografien sind Unikate. Pigmentprint auf Hahnemühle-Papier, 156 x 106 cm, gerahmt hinter
Museumsglas.
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