Im August 2017 hat MOKI Burgenland das Kinderpalliativteam gegründet, fünf Familien
werden bereits von den Palliativteams betreut
Eisenstadt (blms) - Im Jahr 2001 wurde der Verein "Mobile Kinderkrankenpflege im Burgenland" (MOKI
Burgenland) ins Leben gerufen – mit dem Ziel, im Burgenland Hauskrankenpflege für Kinder anzubieten. Im August
2017 hat MOKI Burgenland im Auftrag des Landes Burgenland als Träger der mobilen Hospiz- und Palliativversorgung
für Kinder im Burgenland das Kinderpalliativteam gegründet. Derzeit werden im Burgenland fünf Familien
von zwei Palliativteams – ein Team im Landesnorden und eines im Landessüden – betreut. „Die Kosten für
die Palliativbetreuung werden zur Gänze vom Land Burgenland über den Psychosozialen Dienst getragen,
für betroffenen Familien entstehen keine finanziellen Belastungen. Es ist ganz wichtig, dass Kinder und Jugendliche
dort gepflegt werden, wo sie geborgen sind – nämlich zuhause! In den letzten Jahren hat der Bedarf an Betreuung
von schwer kranken Kindern zugenommen und somit die palliative Begleitung bis hin zum Tod und Abschied vom Kind
einen besonderen Stellenwert bekommen. Die Kooperation im Gesundheitsbereich mit einem hochprofessionellen Partner
wie MOKI macht Sinn. Die Politik schafft nur die Rahmenbedingungen“, so Gesundheits- und Soziallandesrat Mag. Norbert
Darabos im Rahmen einer Pressekonferenz mit der geschäftsführenden Landesvorsitzenden von MOKI Burgenland,
Doris Spalek, am 21. März in Eisenstadt.
Die Kinderpalliativteams sind multiprofessionelle Teams von Dipl. Gesundheits-und Krankenpflegefachkräften
in der Kinder- und Jugendlichenpflege, ÄrztInnen, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen und ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen.
Diese Multiprofessionalität sei angesichts der großen Herausforderung, die dieser Bereich erfordert,
sehr wichtig, erklärt Spalek: „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben ganz andere Krankheitsbilder
und ein breiteres Spektrum an Erkrankungen. Es kommt auch immer wieder zu raschen Wechseln und Änderungen
im Krankheitsverlauf“. Herausfordernd seien auch die Einbeziehung der spezifischen Bedürfnisse und des Familienumfeldes,
die psychosoziale Versorgung der ganzen Familie oder der Bedarf einer besonderen Begleitung von Eltern, die Kinder
über Jahre hinweg, konfrontiert mit Ängsten und Sorgen, betreuen. „Diesen Anforderungen werden wir mit
unseren multiprofessionellen Teams gerecht“, so Spalek.
Wurden 2017 nach dem Start der Kinder-Palliativbetreuung zwei Familien betreut, so sind es mittlerweile bereits
fünf Familien. Spalek: „Der Bedarf ist da. Für betroffene Familien ist auch wichtig, dass sie sich diese
Leistungen nicht selbst suchen müssen. Das Angebot ist da!“ Wichtig sei es auch, immer wieder über Kinderpalliativversorgung
zu sprechen, um dieses sensible Thema aus der Tabuzone zu holen, betont Darabos.
MOKI: rasanter Anstieg auf über 8.400 Pflegestunden im Jahr 2016
Der Verein „Mobile Kinderkrankenpflege Burgenland“ (MOKI) wurde 2001 gegründet und fungiert als Dachverband
für insgesamt 20 diplomierte Kinderkrankenpflegerinnen und hat sich die Pflege und Betreuung von Kindern und
Jugendlichen zu Hause in gewohnter, geborgener und familiärer Atmosphäre zur Aufgabe gestellt. Das Betreuungsangebot
umfasst unter anderem Beratung und Unterstützung der Eltern bei der Betreuung chronisch kranker und schwer
kranker Kinder, Unterstützung bei der Pflege von Kindern mit Behinderung, Frühgeborenenbetreuung, präventive
Gesundheitsvorsorge, psychosoziale Elternberatung und, seit August 2017, die Kinderpalliativbetreuung.
Seit der Gründung von MOKI 2001 ist der Bedarf an mobiler Kinder- und Jugendkrankenpflege rasant angestiegen.
Waren 2001 vier Kinder zu betreuen, stieg die Zahl auf 212 Kinder im Jahr 2016. Die Zahl der aufgewendeten Pflegstunden
nahm von 46 Stunden (2001) auf 8.428 Stunden zu. Aktuell werden zwölf Familien mit schwer kranken Kindern
von MOKI Burgenland betreut, davon fünf von den Palliativteams.
Seit 2004 gibt es eine Kooperation zwischen dem Land Burgenland und dem Verein MOKI Burgenland. Das Land fördert
Familien, welche die mobile Kinderhauskrankenpflege in Anspruch nehmen, indem der Großteil der Kosten übernommen
wird. Bei der Palliativbetreuung werden die Kosten zur Gänze übernommen.
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