Iva Tolic erhält die mit 36.000 Dollar dotierte Auszeichnung für ihre Pionierleistungen
in der Erforschung der Zellteilung.
Zagreb/Wien (öaw) - Die kroatische Zellbiologin Iva Tolic erhält den Ignaz L. Lieben-Preis der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die Professorin am Ruder Boškovic Institut in Zagreb
wird mit dem ältesten und mit 36.000 Dollar (knapp 30.000 Euro) am höchsten dotierten Preis der Akademie
für ihre Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Zellteilung ausgezeichnet. Die Verleihung des Preises findet
am 21. März an der ÖAW in Wien statt.
Neue Erkenntnisse zum Vorgang der Zellteilung
Die Preisjury begründete ihre Wahl damit, dass Tolic mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu einem besseren
Verständnis des Vorgangs der Zellteilung im menschlichen Organismus beigetragen hat. Sie konnte durch ihre
Forschung bisher unbekannte Faktoren, die bei der Teilung von Zellen eine Rolle spielen, erstmals beschreiben.
Die 43-jährige Wissenschaftlerin befasst sich mit dem Zusammenspiel von sogenannten Mikrotubuli und Kinetochoren,
also Proteinkomplexen, die für die korrekte Trennung der Chromosomen bei der Zellteilung wichtig sind. Dabei
gelang es Tolic, eine neue Art von Mikrotubuli zu entdecken, die die Kinetochoren, ähnlich wie Brücken,
miteinander verbinden und dadurch für ein Ausbalancieren der Kräfte sorgen, die während der Trennung
auf die Chromosomen wirken. Ihre Erkenntnisse könnten für die Entwicklung neuer Therapien von Krebserkrankungen
bedeutsam sein, die durch Fehler bei der Regulierung der Zellteilung hervorgerufen werden.
Tolic promovierte 2002 an der Universität Zagreb und war danach am Niels-Bohr-Institut in Kopenhagen sowie
am European Laboratory for Non-linear Spectroscopy in Florenz tätig. 2005 wurde sie Forschungsgruppenleiterin
am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden, seit 2014 ist sie Gruppenleiterin
und Professorin am Zagreber Ruder Boškovic Institute. 2015 erhielt sie einen Consolidator Grant des Europäischen
Forschungsrats ERC, 2016 wurde sie mit dem Croatian Women of Influence Award ausgezeichnet.
Bader-Preise für Arbeiten zu Michelangelo und Quantenphysik
Neben dem Lieben-Preis werden am 21. März an der ÖAW auch die Bader-Preise für Kunstgeschichte bzw.
für die Geschichte der Naturwissenschaften verliehen. Die jeweils mit 18.000 Dollar dotierten Auszeichnungen
gehen an Leonardo Haid von der Universität Wien sowie an Magdalena und Martin Gronau von der Universität
Erfurt und der Universität Innsbruck. Haid erhält den Bader-Preis für Kunstgeschichte für sein
Dissertationsprojekt zur Genese des Michelangelo-Werkes „Schlacht von Cascina“, Magdalena und Martin Gronau werden
mit dem Bader-Preis für die Geschichte der Naturwissenschaften für ihr Forschungsprojekt „Die Philologie
der Physiker. Zur humanistischen Inspirationsgeschichte der Quantentheorie“ ausgezeichnet.
|