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Vik Muniz. Verso |
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Erste IM BLICK Ausstellung von 21. März bis 17. Juni 2018 im Oberen Belvedere Was ist Kunst? Was ist eine Ausstellung? Fragen, denen sich der brasilianische Künstler Vik Muniz seit 15 Jahren in seiner Serie Verso widmet. Sie umfasst exakte, detailgetreue Nachbauten der Rückseiten einiger der größten Meisterwerke der Kunstgeschichte. Mit der Hinwendung zu jener scheinbar unbedeutenden Seite eines Gemäldes rückt der Künstler den Fokus auf die Gegenwart des Werks und macht dies anhand von Zeichen der Zeit wie Zollstempel, Etiketten oder Bearbeitungsspuren sichtbar. Er wirft dadurch die Frage nach dem Wert von Bildern, nach Original und Kopie auf. Dem wird auch das Ausstellungskonzept im Oberen Belvedere gerecht: der Raum ist einer Atelier- oder Aufbausituation nachempfunden. Das Setting in den Sonderausstellungsräumen des Oberen Belvedere erinnert weniger an eine fertige Ausstellung, als an einen Moment vor deren Fertigstellung. Muniz provoziert damit Überlegungen über das Wesen einer Ausstellung selbst. Was macht eine solche aus, und wann ist sie "fertig"? Die Antwort wird der Betrachterin und dem Betrachter selbst überlassen. Stets bleibt die Vorderseite der Bilder verborgen und wird nur in der Vorstellung als Erinnerung geweckt. Die Besucher_innen scheinen Einblick in jene Vorgänge zu erhalten, die ihnen sonst entgehen. Dennoch wird schnell klar, dass es sich bei Muniz' plastischen Werken um eigenständige Arbeiten handelt. "Die Serie Verso stellt eine perfekte zeitgenössische Ergänzung zu den Meisterwerken des Belvedere dar. Wie die Neuaufstellung unserer Sammlung regt Muniz' Arbeit dazu an, Gemälde nicht nur zu betrachten, sondern auch über ihre Zirkulation im Kunstbetrieb und ihre Präsentation nachzudenken", so Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere. Zu den Werken, die Vik Muniz in seiner Serie zeigt, gehören dreidimensionale Nachbildungen von Meisterwerken wie da Vincis Mona Lisa, van Goghs Sternennacht, Fabritius' Distelfink, Rembrandts Die Anatomie des Dr. Tulp und Picassos Les Demoiselles d'Avignon. Nun werden im Rahmen der aktuellen IM BLICK Ausstellung im Oberen Belvedere zwei weitere Bilder präsentiert: Die Rückseiten der Belvedere Meisterwerke Kuss (Liebespaar) von Gustav Klimt und Umarmung von Egon Schiele ergänzen ab nun die Reihe Verso. Die Ausstellungsreihe IM BLICK im Oberen Belvedere zeigt dreimal im Jahr Wechselausstellungen, die in engem Bezug auf den Sammlungsbestand konzipiert werden, wie die Serie Verso, die Schlüsselwerke des Belvedere reflektiert. Sie wird im Belvedere erst zum zweiten Mal im Zusammenhang mit einer Sammlungsausstellung gezeigt. Der direkte Kontext wird durch das Werk Umarmung von Egon Schiele hergestellt, das in der Schau als Referenz ausgestellt ist. 2016 präsentierte das Mauritshuis in Den Haag die Serie, erweitert um die Reproduktion der Rückseite von Vermeers Dame mit dem Perlenohrring aus der Sammlung des Hauses. Für seine Arbeiten muss Muniz den Originalwerken sehr nahekommen und ist daher in intensivem Austausch mit den Museen und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. "Die Zusammenarbeit mit Vik Muniz war eine Herausforderung für die Institution. Eine Verso Arbeit kann nur durch die enge Zusammenarbeit des Künstlers mit dem Museum überhaupt entstehen. Während die Vorderseite eines Gemäldes einen historischen Fakt darstellt, erzählt die Rückseite die Kulturgeschichte eines Werks, die bis in die Gegenwart hineinreicht", meint Harald Krejci, Kurator der Ausstellung, zu diesem außergewöhnlichen Projekt, Vik Muniz wurde 1961 in São Paulo geboren und lebt und arbeitet in New York und Rio de Janeiro. Seine Werke wurden weltweit in Institutionen wie dem Whitney Museum of American Art in New York, in der Fundació Joan Miró in Barcelona, im Museo d'Arte Contemporanea in Rom, dem Tel Aviv Museum oder dem Long Museum in Schanghai gezeigt. Neben seiner Kunst engagiert sich Muniz auch in Bildungs- und Sozialprojekten in Brasilien und den Vereinigten Staaten. Sein Dokumentarfilm Waste Land wurde für den Oscar nominiert, seit 2011 ist er UNESCO-Sonderbotschafter. Mit seinem Projekt Colonies wurde er zur Initiative The Art of Saving a Life der Bill & Melinda Gates Foundation eingeladen und gestaltete 2016 als künstlerischer Leiter die Eröffnungszeremonie der Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro. |
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