Landesrat Bernhard zur Gedenktafel-Enthüllung am Landesgericht Feldkirch
Feldkirch (vlk) - Im August 2017 regte der damalige Justizminister Wolfgang Brandstetter bei seinem Besuch
im Landesgericht Feldkirch an, eine Gedenktafel anzubringen, um an jene Ereignisse in der NS-Zeit zu erinnern,
die der frühere Präsident des Landesgerichts, Alfons Dür, in seinem Buch "Unerhörter Mut.
Eine Liebe zur Zeit des Rassenwahns" eindrucksvoll dokumentiert hat. Bei der Enthüllung dieser Tafel
am 28. März mahnte Landesrat Christian Bernhard, die Erinnerung an die dunkle Zeit wach zu halten, damit das
damalige Unrecht nicht in Vergessenheit gerät.
"Denjenigen die Ehre erweisen, die zu Opfern der Untaten wurden, ist die eine Aufgabe. Die andere ist,
dafür zu sorgen, dass sich so etwa nicht noch einmal wiederholen kann", betonte Bernhard. Dazu gelte
es insbesondere der jungen Generation gegenüber immer wieder deutlich zu machen, dass Freiheit, Rechtsstaatlichkeit
und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind.
Bernhard sprach die Pervertierung des Rechts im NS-Staat an, die in der totalen Entrechung der jüdischen Bevölkerung
besonders deutlich wurde, und erinnerte daran, wie nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich 1938
auch in Vorarlberg sehr rasch die Justiz "gleichgeschaltet" und zu einem zentralen Werkzeug des NS-Unrechtsstaates
gemacht wurde. Im Herbst 1939 wurde in Feldkirch ein Sondergericht eingerichtet, das für Kleinigkeiten drakonische
Strafen aussprach. Darunter waren Todesurteile wegen geringfügiger Eigentumsdelikte, etwa im Falle Anna Guttenberger.
Auch außerhalb des Landes wurden Vorarlbergerinnen und Vorarlberger von Gerichten zum Tode verurteilt – Karoline
Redler, Provikar Carl Lampert, Johann August Malin und Ernst Volkmann sind bekannte Namen.
"Ich erachte das öffentliche Bekenntnis des Rechtsstaates zum geschehenen Unrecht für ungemein wichtig
und es gibt vor allem eine moralische Verpflichtung, die Ehre und Unbescholtenheit der durch die Justiz verurteilten
und damit zu Tode gebrachten Menschen wiederherzustellen und ihr Schicksal bekannt zu machen", sagte Landesrat
Bernhard. Dabei dürfe nicht unerwähnt bleiben, dass es auch in der Justiz zahlreiche Opfer des Nationalsozialismus
gab, die aus rassistischen oder politischen Gründen verfolgt wurden, ihre Ämter verloren, zur Emigration
gezwungen oder umgebracht wurden.
Seinen Dank sprach Bernhard dem früheren Justizminister Wolfgang Brandstetter aus, der die Gedenktafel im
Landesgericht maßgebend initiiert und damit zu der wichtigen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit beigetragen
hat.
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