Mehr Förderfälle bei geringerem Volumen; Zunahme bei Bundesfördermittel
Klagenfurt (kfw) - Die Gesamtaktivitäten des KWF umfassten 797 Förderfälle (+25 % gegenüber
2016) mit einem Fördervolumen von 24,2 Mio. EUR (-11 % zum Vorjahr). Das damit verbundene Investitionsvolumen
(Projektkosten) belief sich auf 174,2 Mio. EUR mit dem Plan, 681 neue Arbeitsplätze zu schaffen und zudem
15.148 bestehende zu sichern.
Die Betrachtung nach Sektoren zeigt, dass wie bereits in den Vorjahren auch im Jahr 2017 bezogen auf die Förderfälle
das Gewerbe am stärksten vertreten war (56 % aller Förderfälle) und mit 9,3 Mio. EUR auch das höchste
Fördervolumen binden konnte. Sehr investitionsfreudig präsentierten sich wiederum die Tourismusunternehmen.
Mit 64,3 Mio. EUR sorgten sie – knapp gefolgt vom Gewerbe (63,2 Mio. EUR) – für das höchste Investitionsvolumen,
wohingegen jenes der Industrie gegenüber 2016 stark zurückging (2016: 74,7 Mio. EUR | 2017: 34,0 Mio.
EUR).
Unternehmensgrößen: Entsprechend der Kärntner Wirtschaftsstruktur richtet sich das Förderangebot
des KWF primär an KMU (Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen). Die Zahl der Förderungen an KMU stieg
im Vergleich zum Vorjahr um über ein Fünftel, das damit verbundene Fördervolumen um +11,6 % (2016:
15,5 Mio. EUR; 2017: 17,3 Mio. EUR). 71,5 % des Gesamtfördervolumens entfielen 2017 auf KMU. Die Großunternehmen
wurden in 31 Fällen mit insgesamt 2,2 Mio. EUR gefördert. Der Schwerpunkt liegt bei diesen im Bereich
F&E. Das höchste Fördervolumen je Ist-Arbeitsplatz von durchschnittlich € 7.235,– EUR entfiel auf
Kleinstunternehmen.
Über die Bundesförderstellen FFG, aws, KPC und ÖHT konnten bei 1.130 Projekten (+113 Projekte gegenüber
dem Vorjahr) zusätzlich 37,2 Mio. EUR (+59 % gegenüber 2016) an Fördermitteln für Projekte
von Kärntner Unternehmen akquiriert werden. Insbesondere die Förderungen der aws (Förderfälle:
+14 %; Fördervolumen: +74,2 %) und der ÖHT (+20 % bzw. +27,2%) legten deutlich zu.
An EU-Fördermitteln aus dem EFRE-Fonds (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) – dem KWF
stehen in der laufenden EU-Periode 2014-2020 rund 37,7 Mio. EUR zur Verfügung – wurden bis dato 17 Projekte
mit einem Investitionsvolumen von rund 31,3 Mio. EUR genehmigt, die 9,1 Mio. EUR der Mittel binden.
Ausblick: Förderung – Finanzierung – Entwicklung
Das Jahr 2018 setzt bei hohem Wirtschaftswachstum auf einem guten Jahr 2017 auf. Die bis 2020 anberaumte Gültigkeit
der wichtigsten KWF Förderprogramme dient der Rechtssicherheit bei den Kärntner Unternehmen und ermöglicht
es dem KWF auch im Jahr 2018, direkt auf die Unternehmen zuzugehen und Projekte mit ihnen gemeinsam im Rahmen von
Unternehmensbesuchen zu strukturieren. Neben den Förderprogrammen werden zeitlich befristete Ausschreibungen
als Anreizsystem für konkrete Themen immer stärker und gezielter eingesetzt. So läuft aktuell zum
Beispiel die "Digitalisierungsoffensive für KMU" als Kooperationsprojekt von WKO Wirtschaftskammer
Österreich und KWF. Die WKO fördert die Beratung, der KWF die Investition(en).
Das Potenzial des gesamten Unternehmens einzuschätzen steht weiterhin im Mittelpunkt der Umsetzungsbemühungen
von Investitions- und Forschungsprojekten. Erfahrungen zeigen, dass der strategische Schwenk zu Finanzierungen
der richtige Schritt war, um KMU den schwierigen Zutritt zum Kapitalmarkt zu erleichtern. Der jüngst präsentierte
und mit 12,2 Mio. EUR an öffentlichen Mitteln dotierte BABEG Venture Fonds ist ein gutes Beispiel, um technologieorientierte
Unternehmen mit starkem Wachstumspotenzial mit Beteiligungskapital zu unterstützen.
2017 konnten im noch jungen Segment der "Wirtschaftsentwicklung" – es gab 41 Förderfälle
mit einem Fördervolumen von knapp 2,0 Mio. EUR – bereits einige erfolgreiche Projekte (Lieferantenentwicklung
und Zuliefernetzwerke, Umsetzung innovativer Gründungsvorhaben, Pop-up-Stores, Arbeit der Zukunft et cetera)
entwickelt und umgesetzt werden. Diese und ähnlich gelagerte Zukunftsthemen werden weiter mit dem Ziel forciert,
die Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft mit breiten interessierten Bevölkerungsschichten zu vertiefen.
Es gilt, die Wissenschaftskommunikation mit einem programmatischen Ansatz in Form eines "Responsible Research
and Innovation"-Diskurses zu professionalisieren.
Der Wirtschaftsstandort Kärnten weist im Bereich der Mikroelektronik und Electronic Based Systems ein eindeutiges
Stärkefeld auf. Anwendungen wie automatisiertes Fahren, IoT Internet of Things, intelligente Logistik, Industrie
4.0 fordern einerseits spezialisiertes Wissen und eröffnen andererseits KMU, Gründungen und Start-ups
vielfältige Möglichkeiten. Mit dem Silicon Alps Cluster im Technologiepark Villach gibt es für diese
Unternehmen vielfältige Anknüpfungs- und Unterstützungsmöglichkeiten.
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