Nachfrage nach Baurecht und Baupacht ungebrochen – Kapitalschonende Errichtung von Eigenheimen
– Erlöse um 9 % gestiegen
Purkersdorf (bundesforste) - Wienerwald, Wachau, Salzkammergut oder Fuschlsee: Der Traum vom Eigenheim im
Grünen steht für viele ÖsterreichInnen ganz oben auf der Liste. Steigende Grundstückspreise
und rar werdende Flächen stellen jedoch nur zu häufig große Hürden für künftige
Häuslbauer dar. „Baurechte und Baupacht sind eine günstige Alternative zum Grundstückskauf“, sagt
Georg Schöppl, Vorstand für Finanzen und Immobilien der Österreichischen Bundesforste, „insbesondere
in teuren Lagen, wo sich die Preise in den letzten Jahren stark nach oben entwickelt haben.“ Die Anfangsbelastung
ist deutlich geringer, da kein Grundstückskauf erforderlich ist, der Bauzins relativ gering, gleichbleibend
und klar kalkulierbar. In Österreich vor einigen Jahren noch wenig bekannt, erfreuen sich Baurechte mittlerweile
bereits großer Beliebtheit. „Die Nachfrage nach Baurechten ist heute deutlich stärker als noch vor zehn
Jahren. Baurechte werden vom Markt gut angenommen vor allem in Ballungszentren rund um Wien oder Salzburg oder
in dicht verbauten Alpentälern wie in Tirol. 2017 haben die Bundesforste mit über 750 Baurechten und
Baupachtverträgen in ganz Österreich einen neuen Höchststand erreicht“, freut sich Schöppl,
„und es kommen laufend neue hinzu. Die Erlöse aus Baurecht und Baupacht sind in den letzten fünf Jahren
um ein Drittel gestiegen und lagen 2017 erstmals über vier Millionen Euro.“ 2017 wurden zwei weitere Dutzend
neue Baurechte und Baupachtverträge vergeben, die Erlöse gegenüber dem Vorjahr sind erneut um fast
neun Prozent gestiegen. „Das Prinzip der Nachhaltigkeit gilt für uns auch im Immobilienmanagement“, betont
der Immobilien-Vorstand. „Wir wollen die Substanz wahren und nachhaltig ausbauen, indem wir die Wertschöpfung
auf der Fläche erhöhen und so Erträge für das Unternehmen langfristig sichern.“
Wohnen am Waldrand, in Grünlage oder am Sonnenplateau
Am Waldrand, auf einer Wiesenfläche oder am Sonnenplateau mit Blick ins Bergland: Naturnähe und „grüne
Lagen“ sind hoch im Kurs. „Die Nachfrage ist vor allem in stark verbauten und hochpreisigen Gebieten ungebrochen
wie Wien-Umland und Salzburg-Umland oder in Skigebieten wie etwa Mittersill-Stuhlfelden, Hochkönig oder in
der Obersteiermark“ , erklärt Georg Schöppl. „Unsere Baurechtsflächen sind im Regelfall bereits
aufgeschlossen und als Bauland gewidmet. Die Liegenschaften befinden sich oft in landschaftlich reizvollen Gegenden
wie dem Wienerwald oder Salzkammergut und in ruhigen Lagen am Wald- oder Dorfrand. Häufig handelt es sich
um ehemals forstliche Liegenschaften.“ Die Schwerpunkte liegen aktuell in Salzburg und der Steiermark, aber auch
in Tirol und Niederösterreich gelangen Baurechte zur Ausschreibung. Größere Projekte laufen im
Salzkammergut, wo auf ÖBf-Flächen in Bad Mitterndorf gleich neun Bauparzellen für eine Bebauung
mit Einfamilien- oder Doppelhäusern geschaffen werden. Ein weiteres Wohnprojekt entsteht in Bad Goisern, bei
dem auf einer Fläche von mehr als drei Hektar 23 kleinere leistbare Wohneinheiten mit Carport und Abstellplätzen
auf Baurechtsbasis errichtet werden. In der Wachaugemeinde Mitterarnsdorf in Niederösterreich wartet ein besonders
idyllisches Fleckchen auf zukünftige Häuslbauer. Umgeben von Weingärten wurden Baurechtsflächen
für Einfamilienhäuser mit Blick auf die Donau adaptiert. In Salzburg gelangen in Saalbach eine ehemalige
Forstwiese sowie eine Fläche nahe dem Fuschlsee im Baurecht zur Ausschreibung, die mit einem Ausmaß
von zweieinhalb Hektar auch für großvolumigeren Wohnbau geeignet ist. Besonders gefragt sind Baurechtsgrundstücke
in südlicher Hanglange unter Schloss Mittersill im Pinzgau. Von den ganzjährig sonnigen Bauplätzen
aus bietet sich eine fantastische Fernsicht auf das Felbertal und den Alpenhauptkamm.
Baurechte auch im gewerblichen Bereich verstärkt nachgefragt
Neben dem privaten Wohnbau werden Baurechte und Baupachtverträge auch im gewerblichen Sektor verstärkt
nachgefragt. In zahlreichen Gemeinden in ganz Österreich wie Hallein, Mariazell, Ossiach oder Arnoldstein
sind auf ÖBf-Flächen Supermärkte auf Baupachtbasis entstanden. In Salzburg wurde im Pinzgau eine
Hotelanlage – „Der Königsleitner“ – auf Baurechtsflächen errichtet, ebenso in Bad Gastein und in St.
Johann im Pongau. Bei Werfen werden Produktionsanlagen in einem Industriegebiet auf Baurechtsfläche genutzt.
„Vielfach arbeiten wir mit regionalen Bauträgern zusammen und entwickeln auch Projekte für den sozialen
Wohnbau. Derzeit entsteht im Pinzgau ein geförderter Wohnbau mit 15-20 Einheiten auf einer Baurechtsfläche
– damit wollen wir unseren Beitrag zu leistbarem Wohnen im Grünen leisten“, unterstreicht Georg Schöppl.
Geschäftsbereich Immobilien wächst kontinuierlich
Mit rund 4.300 Gebäuden von der Holzhütte bis zur k. u. k. Jagdvilla und über 20.000 Immobilien-Kunden
sind die ÖBf einer der größten Immobilienbewirtschafter des Landes. Neben dem Kerngeschäft
Forst/Holz ist der Geschäftsbereich Immobilien das wichtigste nicht-forstliche Standbein der Bundesforste.
Außer Vermietung und Verpachtung setzen die Bundesforste zukünftig verstärkt auf Eigenentwicklung
ihrer Liegenschaften und Immobilien, wobei die Umsetzung und Errichtung meist in Zusammenarbeit mit Bauträgern
erfolgt. Aktuell entsteht in Niederösterreich im Wienerwald bei Alland ein Mehrparteienhaus mit acht Einheiten,
die Fertigstellung ist noch für 2018 geplant. Weitere Projekte laufen in Salzburg etwa in St. Johann im Pongau
und Saalfelden mit dem sozialen Verein „Die Laube“. In Oberösterreich wurde erst kürzlich ein Zweiparteien-Wohnhaus
direkt am See fertiggestellt. „Die Betriebsleistung im Immobilienbereich hat sich seit der Ausgliederung der Bundesforste
verdreifacht und betrug 2017 erstmals über 45 Mio. Euro. Der Anteil an der gesamten Betriebsleistung stiegt
damit erstmals über 20 %“, fasst Georg Schöppl die erfreuliche Entwicklung zusammen.
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