IST Austria Professor erhält renommierten Förderpreis des Europäischen Forschungsrats
Brüssel/Wien (ist) - In der jüngsten Förderrunde erhielt Herbert Edelsbrunner, Mathematiker
und Informatiker, einen ERC Advanced Grant. Mit einer durchschnittlichen Erfolgsquote von rund 12% sind diese Grants
ein Beweis für die Qualität der Arbeit derer, die sie erhalten, sowie für die Innovationskraft und
die erwartete Wirkung ihrer Forschungspläne. Edelsbrunner, seit 2009 Professor am Institute of Science and
Technology Austria (IST Austria), nutzt Topologie, Algorithmen und Computer-Software, um Fragen rund um das Erkennen,
Anpassen und Klassifizieren von Formen zu beantworten. Diese Fragen sind für eine Vielzahl von Anwendungen
relevant, von wissenschaftlichen Visualisierungen bis zu molekularen Strukturen.
ERC Grants bieten langfristige Finanzierung für bahnbrechende, von Neugier getriebene Forschung, wie auch
für Herbert Edelsbrunners Vorhaben. In seinem Projekt "Alpha Shape Theory Extended" wird er daran
arbeiten, eine übergeordnete Theorie zu entwickeln, die mehrere der Themen, an denen er bereits zuvor gearbeitet
hat, vereint: Alpha-Formen, Wrap-Komplexe und persistente Homologie. Alpha-Formen sind eine Art der Verbindung
zwischen Punkten, die Edelsbrunner und seine Kollegen in den 1980er Jahren definiert haben, und sie spielten eine
Schlüsselrolle bei ausgeklügelten Analysen molekularer Strukturen. Der Wrap-Komplex war hilfreich bei
der Entwicklung einer schnellen und genauen geometrischen Software zur Oberflächenrekonstruktion, die Ende
der 1990er Jahre aufkam. Alpha-Formen und Wrap-Komplexe motivierten Edelsbrunners Arbeit an der Entwicklung der
persistenten Homologie, einer Methode zur Bestimmung topologischer Merkmale auf verschiedenen Skalen. Sie ist die
wichtigste Methode in der topologischen Datenanalyse (TDA) und wird es —angesichts ihrer zunehmenden Reichweite,
Komplexität und Vielseitigkeit —voraussichtlich auch in Zukunft bleiben. Ein Rahmenwerk, das diese Konzepte
vereinheitlicht, würde die bestehende Theorie erweitern und vertiefen und neue Anwendungen in der Wissenschaft,
einschließlich der Medizin und der Biologie ermöglichen. Auch auf abstrakte und sehr hochdimensionale
Daten wie Text oder Sprache lässt sich die Methode anwenden. Zum Beispiel arbeitet Edelsbrunner bereits mit
Studenten und anderen Kollegen an Textanwendungen und entwickelt die notwendigen Erweiterungen in TDA.
Thomas Henzinger, Präsident des IST Austria, gratuliert: "Herbert Edelsbrunners Arbeit ist ein Beispiel
für die hohe Qualität und die Interdisziplinarität der Forschung am Campus, und ich freue mich auf
weitere Verknüpfungen zwischen den mathematischen und experimentellen Wissenschaften, denn diese sind eine
der charakteristischen Stärken des Instituts."
Über das IST Austria
Das Institute of Science and Technology (IST Austria) in Klosterneuburg ist ein Forschungsinstitut mit eigenem
Promotionsrecht. Das 2009 eröffnete Institut widmet sich der Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften,
Mathematik und Computerwissenschaften. Das Institut beschäftigt ProfessorInnen nach einem Tenure-Track-Modell
und Post-DoktorandInnen sowie PhD StudentInnen in einer internationalen Graduate School. Neben dem Bekenntnis zum
Prinzip der Grundlagenforschung, die rein durch wissenschaftliche Neugier getrieben wird, hält das Institut
die Rechte an allen resultierenden Entdeckungen und fördert deren Verwertung. Der erste Präsident ist
Thomas Henzinger, ein renommierter Computerwissenschaftler und vormals Professor an der University of California
in Berkeley, USA, und der EPFL in Lausanne, Schweiz.
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