LH Platter: „Die EUSALP wird gelebt: Zukunftstag bietet Leistungsschau mit Projekten zum Anfassen“
Trient/Bozen/Innsbruck (lk) - Am 5. April ging der diesjährige Zukunftstag in der SOWI-Aula der Universität
Innsbruck über die Bühne. Im Zentrum stand die EU-Strategie für den Alpenraum EUSALP, über
die Tirol die Präsidentschaft für das Jahr 2018 innehat. „Die EUSALP ist die erste und einzige makroregionale
Strategie der EU, die von den Regionen ausgeht. Das wird auch anhand der heute präsentierten Projekte sichtbar“,
sagte LH Günther Platter in seiner Ansprache vor rund 300 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Forschung.
„Anlässlich des diesjährigen Zukunftstages wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck
vor allem die Jugend miteingebunden.“ Ihre Ideen und Ansatzpunkte wurden aufgenommen, um den gemeinsamen Herausforderungen
der Zukunft mit gezielten Antworten zu begegnen. „Denn es ist unser Ziel, den jungen Generationen ein lebenswertes,
attraktives Umfeld zu hinterlassen, damit auch sie sagen können: Wir leben in einem wunderbaren Land, umgeben
von einer intakten Natur.“
Verkehr bei EUSALP im Fokus
Tirol war als Gründungsland der EUSALP stets ein Motor der Alpenraumstrategie und wirkt bei insgesamt fünf
von neun Aktionsgruppen mit. Dabei hat das Land gemeinsam mit Südtirol und Trentino die Leadfunktion in der
Arbeitsgruppe zum Thema Verkehr und Mobilität übernommen. „So können wir das Verkehrsproblem noch
entschiedener angehen als bisher. Denn der Verkehr nimmt in einem bedenklichen Ausmaß zu, die Belastung für
unser Land und die Menschen, die an der Route leben, sind mittlerweile unerträglich geworden. So kann es nicht
weitergehen: Die Freiheit des Warenverkehrs muss dort ihre Grenze haben, wo die Gesundheit der Bürgerinnen
und Bürger gefährdet ist“, stellte LH Platter klar. „Es ist an der Zeit eine faire Verteilung über
allen Alpenkorridoren zu schaffen, und deshalb braucht es auch die Harmonisierung der Mauttarife auf der Straße,
einmal um Umwegtransit zu verhindern und zweitens um die Bahn attraktiver zu machen. Deshalb pochen wir auf die
Korridormaut von München nach Verona, wollen aber gleichzeitig die modernste Bahninfrastruktur mit dem BBT
schaffen, damit wir auch langfristig die Verlagerung zu Stande bringen,“ bekräftigt LH Platter die Marschroute
in Sachen Verkehrspolitik
Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit
Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit gelingt in Tirol durch die duale Ausbildung, weshalb das Land
seine positiven Erfahrungen an die Partnerregionen der EUSALP weitergeben will. Durch die bestmögliche Abstimmung
der Ausbildung in den Betrieben und den Schulen, profitiert nicht nur die junge Generation, sondern auch die Wirtschaft,
durch hochqualifizierte Fachkräfte. Darüber hinaus ist die Lehre ein wichtiger Faktor in der Entwicklung
des ländlichen Raums, da sie die Ausbildung vor Ort und in den Betrieben abseits der Ballungszentren ermöglicht,
betonte LH Platter.
Mit dem Startschuss für den „10-Punkte-Plan“ werden Möglichkeiten für andere EUSALP-Staaten und
Regionen entwickelt und es wird aufgezeigt, wie das System der dualen Ausbildung insgesamt oder in Teilbereichen
in der jeweiligen Region umsetzbar ist.
Nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen
Gerade in den Alpen sind die unterschiedlichen Nutzungsinteressen aufgrund des sehr begrenzten Dauersiedlungsraumes
früh und deutlich erkennbar. Daher hat sich die Tiroler EUSALP-Präsidentschaft eine Reihe von Aktivitäten
für die nachhaltige Nutzung der Böden vorgenommen. Derzeit wird an einer gemeinsamen Deklaration gearbeitet,
damit sich alle wichtigen Player zum Schutz der Böden bekennen. Schließlich stand das Naturkatastrophenmanagement
im Fokus des Zukunftstags. „Wer im alpinen Bereich lebt, weiß auch um seine Gefahren – diese erleben wir
fast Tag täglich. Insbesondere der Alpenraum ist die am stärksten vom globalen klimatischen Wandel und
von Naturkatastrophen betroffene Region Europas“, erklärte LH Platter.
„Alpenmeile“ mit 15 Ausstellern
In einer Leistungsschau wurden die Ergebnisse regionsübergreifender Projekte präsentiert: Die inhaltliche
Palette reichte von Verkehr und Mobilität über duale Ausbildung und die Einbindung von Jugendlichen in
die Politik bis hin zu Energie und Gefahrenmanagement. „Die vorgestellten Projekte spiegeln nicht nur die vielen
Facetten der EUSALP wider, sondern zeigen auch auf, wie ergebnisorientiert und zielführend regionsübergreifende
Zusammenarbeit ist“, gratulierte LH Platter den Projektpartnern beim abschließenden Rundgang durch die „Alpenmeile“.
Über die EUSALP
Die EUSALP umfasst neben den 48 Alpenregionen auch die sieben Alpenstaaten Österreich, Deutschland, Liechtenstein,
Schweiz, Frankreich, Italien und Slowenien mit rund 80 Millionen EinwohnerInnen. Am 28. Juli 2015 hatte die Europäische
Kommission die EUSALP als makroregionale Strategie angenommen, im Dezember 2016 wurde sie durch den Europäischen
Rat beschlossen. Seither wird die Alpenstrategie mit konkreten Projekten wie der Aktionsgruppe Mobilität oder
Klimawandel mit Leben gefüllt.
Neben dem Ostseeraum, der Donauregion und dem adriatisch-ionischen Raum liegt nunmehr für den Alpenraum die
vierte offiziell anerkannte Makroregionale Strategie der EU vor. Unter europäischem Dach und mit Unterstützung
der EU werden grenzüberschreitende Vorhaben in den Bereichen Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr, Energie
sowie Umwelt-, Kultur- und Ressourcenschutz auf den Weg gebracht. 2017 übernahm Bayern den Vorsitz von Slowenien.
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