Das Projekt PERRON entwickelt Routenplanung und Navigation für die spezifischen Anforderungen
von FußgängerInnen
Wien (ait) - Herkömmliche Routing- und Navigationssysteme stammen aus dem Kfz-Bereich und sind auf
die Anforderungen des motorisierten Straßenverkehrs spezialisiert. Die Bedürfnisse von FußgängerInnen
werden von diesen Systemen daher kaum berücksichtigt. Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts PERRON
wurde nun, unter Beteiligung der ExpertInnen des AIT, ein Tool entwickelt, welches eine optimierte Routenplanung
und Navigation für FußgängerInnen ermöglicht. Unter besonderer Berücksichtigung von Gehwegen
und markierten sowie unmarkierten Straßenquerungsmöglichkeiten berechnet ein Algorithmus geeignete Strecken
zwischen Start und Ziel. Dabei werden Qualitätskriterien wie Attraktivität, Komfort, Sicherheit und Distanz
miteinbezogen. Die automatisch generierten Weganweisungen enthalten Orientierungshilfen, sogenannte „Landmarks“,
beispielsweise: „Biegen Sie nach der Wiener Staatsoper rechts ab“, und unterstützen so das natürliche
menschliche Orientierungsverhalten besser als reine Distanz- und Richtungsangaben von herkömmlichen Navigationssystemen
aus dem Kfz-Bereich.
PERRON ermöglicht nachhaltiges und sicheres Mobilitätsverhalten
Zufußgehen ist insbesondere im urbanen Bereich eine äußerst nachhaltige Form der Mobilität.
Das Projekt PERRON unterstützt durch seine Planung von Routen, unter Berücksichtigung unterschiedlichster
Aspekte und der Bereitstellung von attraktiven Wegoptionen, ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten und schont
damit Ressourcen. In diesem Zusammenhang ist die Sicherheit im Verkehrsgeschehen ein wesentlicher Aspekt – mittels
Routenberechnung über gesicherte Straßenübergänge (Safety Index) sowie Reduzierung der Smartphone-Interaktion
beim Navigieren (Head-Down Phänomen) durch Sprachausgabe liefert PERRON einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit.
„Der Komfortgewinn durch die FußgängerInnen-adäquate Navigation steigert die Qualität des
Zufußgehens zusätzlich“, so Anita Graser, Scientist am AIT Center for Mobility Systems.
PERRON bietet weiteres Potenzial
PERRON wurde gemeinsam mit den Projektpartnern Fluidtime, Institut für Automation und Kommunikation e.V.
Magdeburg (IFAK) und United Institute of Informatics Problems, National Academy of Sciences of Belarus (UIIP) in
Wien und Magdeburg getestet. Bei PERRON handelt es sich um ein flexibles System, welches auch in anderen Städten
und Regionen funktioniert und für weitere Nutzungskontexte und Modalitäten optimiert werden kann. „Weiteres
Potenzial besteht vor allem in der Verkehrssicherheit für spezifische Personengruppen, wie zum Beispiel ältere
Menschen“, so David Sellitsch, Junior Scientist vom AIT Center for Technology Experience.
Die Ergebnisse von PERRON werden unter anderem auf der TRA
2018 in Wien vorgestellt.
TRA 2018
Von 16.-19. April 2018 wird Europas größte Verkehrsforschungskonferenz, die Transport Research Arena,
in Wien ausgetragen. Unter dem Motto "a digital era for transport. solutions for society, economy and environment"
werden sich rund 3.000 internationale ExpertInnen treffen, um über die Entwicklungen im Bereich Mobilität
und neuesten Forschungsergebnisse zu diskutieren. Organisiert wird die Konferenz vom Bundesministerium für
Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) gemeinsam mit der AustriaTech und dem AIT Austrian Institute of Technology.
AIT Austrian Institute of Technology
Das AIT Austrian Institute of Technology ist Österreichs größte außeruniversitäre
Forschungseinrichtung. Mit seinen acht Centern versteht sich das AIT als hochspezialisierter Forschungs- und Entwicklungspartner
für die Industrie. Dabei beschäftigen sich die ForscherInnen mit den zentralen Infrastrukturthemen der
Zukunft: Energy, Health & Bioresources, Digital Safety & Security, Vision, Automation & Control, Mobility
Systems, Low-Emission Transport, Technology Experience sowie Innovation Systems & Policy. Rund 1.300 MitarbeiterInnen
forschen in ganz Österreich an der Entwicklung jener Tools, Technologien und Lösungen für Österreichs
Wirtschaft, die sie gemäß unserem Motto „Tomorrow Today“ zukunftsfit hält.
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