Straß/Wien (bmlv) - Am 1. April 1998 traten in der Erzherzog-Johann-Kaserne im steirischen Straß
die ersten Frauen ihren Ausbildungsdienst beim Bundesheer an. 20 Jahre danach erinnert man sich beim Jägerbataillon
17 in Straß an diese aufregenden Tage. Mittlerweile sind rund 600 Soldatinnen in einem Dienstverhältnis
beim Heer.
"Bin stolz auf das, was ich erreicht habe"
Eine Soldatin der ersten Stunde ist Oberstabswachtmeister Karin Pirschner, sie dient nun bei der Militärpolizei
in Tirol. "Ich habe schon als Kind lieber Indianer gespielt als mit Puppen", sagt sie zu ihrer Berufswahl.
Ihr Umfeld habe sie von Anfang an unterstützt, so Pirschner. Akzeptanzprobleme in der Männerdomäne
Bundesheer habe sie nie gehabt.
"Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe", so Pirschner
weiter. Auf drei Auslandseinsätze im Kosovo und in Bosnien blickt sie zurück, 2015 war sie am Höhepunkt
der Flüchtlingswelle in Spielfeld im Grenzsicherungseinsatz.
Das Personal von damals erzählt
Oberst Karl Krainer war damals Personalchef in Straß. Über die Stimmung vor 20 Jahren berichtet er:
"Für uns Straßer war es eine große Ehre und auch ein Vertrauensbeweis unserer Vorgesetzten
uns gegenüber, mit dieser besonderen und neuen Aufgabe betraut zu werden. Die Augen waren auf uns gerichtet
- Frauen in Uniform zum Bundesheer, noch dazu in allen Waffengattungen - das war schon etwas ganz Neues."
Viel Ehrgeiz und Einsatzwillen
"Wir waren gespannt, ob sie es körperlich schaffen", erinnert sich Vizeleutnant Ewald Trummer
an den April 1998. Er war damals Zugskommandant und Ausbildungsleiter. Von Kameraden der deutschen Bundeswehr,
wo damals schon Frauen als Soldatinnen dienten, wurde er noch extra geschult.
Heute resümiert der lang gediente Zugskommandant: "Frauen, die bei uns anfangen, sind manchmal fitter
als Männer. Sie wissen ganz genau, was sie erreichen wollen, und dazu bringen sie viel Ehrgeiz und Einsatzwillen
auf."
Der Gruppenkommandant erinnert sich
Positiv überrascht von der Leistungsbereitschaft der Frauen war auch Oberstabswachtmeister Gerald Poharec.
Er war mit 23 Jahren als Gruppenkommandant und Ausbilder für die jungen Soldatinnen eingesetzt. "Es wurden
für den Umgang mit den Soldatinnen zahlreiche dienstliche Verhaltensnormen angeordnet, welche sich rückblickend
als verzichtbar herausgestellt haben, weil alle sehr unkompliziert und engagiert waren", erzählt Poharec.
Soldatin beim Bundesheer - eine Karrierechance für ambitionierte Frauen
Dank dieser ersten Frauen und der guten Vorbereitung des Kaderpersonals ist es 1998 gelungen, eine gute Basis
für die weitere Entwicklung des Soldatinnenberufs zu schaffen. Die Möglichkeit, alle Laufbahnen einzuschlagen
- von der Panzerfahrerin bis zur Jetpilotin - war seither für zahlreiche Frauen Motivation und Anreiz, sich
im Beruf als Soldatin zu versuchen.
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