Gespräche mit König Abdullah II. über aktuelle Entwicklung der Region - Besuch
des größten syrischen Flüchtlingslagers in Jordanien, Zaatari
Amman/Wien (apa/prk) - Kaum aus dem Reich der Mitte zurückgekehrt, zieht es Bundespräsident Alexander
Van der Bellen bereits wieder ostwärts - diesmal allerdings nicht so weit: Der Bundespräsident bricht
mit seiner Frau Doris Schmidauer begleitet von Außenministerin Karin Kneissl und einer Wirtschaftsdelegation
am 17. April zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Jordanien auf.
Er wird dort mit König Abdullah zusammentreffen und ein Flüchtlingslager besuchen, in dem Zehntausende
Opfer des syrischen Bürgerkrieges leben.
Am 18. April wird der Bundespräsident in der Hauptstadt Amman außerdem ein österreichisch-jordanisches
Wirtschaftsforum eröffnen, zu dem er u.a. auch von Wirtschaftskammer-Vizepräsident Richard Schenz begleitet
wird. Zu Mittag wird Alexander Van der Bellen von König Abdullah II. in dessen Palast empfangen, am Nachmittag
wird der Bundespräsident dann die antike Felsenstadt Petra besuchen, eines der "neuen Sieben Weltwunder".
Am 19. April wird Alexander Van der Bellen das im Norden des Landes nahe der syrischen Grenze gelegene Flüchtlingslager
Zaatari besuchen. Das 2012 eingerichtete Lager ist mittlerweile eines der größten der Welt und bietet
rund 80.000 syrischen Kriegsflüchtlingen Schutz und Versorgung.
"Meine erste Reise in die Region führt mich nach Jordanien, ein Land, dem Österreich seit langen
Jahren freundschaftlich verbunden ist. Neben den bilateralen Beziehungen werden vor allem regionale Fragen im Vordergrund
stehen", erklärte Bundespräsident Van der Bellen im Vorfeld des Besuchs. Dieser diene auch dazu,
einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in der Region, vor allem in Syrien, zu erhalten.
Der Bundespräsident folgt der Einladung des jordanischen Königs, den er letztes Jahr bei einem bilateralen
Gespräch im Rahmen der UN-Generalversammlung in New York erstmals getroffen hat.
Das Königreich Jordanien ist umzingelt von allen gegenwärtigen nahöstlichen Krisengebieten: im Osten
Israel und das Westjordanland, im Norden Syrien und im Osten der Irak. Die Folgen für das kleine Land - Jordanien
ist flächenmäßig nur unwesentlich größer als Österreich - sind erdrückend:
Neben den mehr als zwei Millionen palästinensischen Flüchtlingen, die zum Teil seit Jahrzehnten im Land
leben, aber nur zum Teil Bürgerrechte genießen, haben laut UNHCR seit Beginn der Kämpfe in Syrien
mehr als 660.000 Menschen Zuflucht in Jordanien gesucht - und das sind nur jene, die vom UNO-Flüchtlingshochkommissariat
auch registriert wurden.
Dazu kommen nach wie vor mehr als 65.000 irakische Flüchtlinge - auch hier nur die offiziell beim UNHCR registrierten
- und bereits mehr als 8.000 aus dem Jemen und rund 4.000 aus dem Sudan. Nur rund 20 Prozent der Flüchtlinge
leben in den offiziellen, von Hilfsorganisationen betriebenen Lagern. Neben der Überlastung jeglicher Infrastruktur
sowie des Arbeits- und Wohnungsmarktes lebt das Land damit auch ständig unter der Bedrohung der Destabilisierung
durch extremistische Strömungen.
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