Beschäftigungsprojekt „Weiche“ in Neutal verbindet Entsorgung von Elektro-Altgeräten
mit beruflicher Neuorientierung
Neutal/Eisenstadt (blms) - Umweltlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf informierte am 13. April bei einem
Pressegespräch mit Vertretern des Burgenländischen Schulungszentrums (BUZ) in Neutal, des AMS, des Umweltdienstes
(UDB) und des Müllverbandes Burgenland (BMV) über das Projekt „Die Weiche“ in Neutal. Zielgruppe der
1995 von AMS, BMV und BUZ ins Leben gerufenen Beschäftigungsinitiative sind langzeitarbeitslose Personen,
denen Grundfertigkeiten zum Wiedereinstieg ins Erwerbsleben vermittelt werden. Bei dem Projekt werden defekte Elektroaltgeräte
im Hinblick auf kontrolliertes Recycling zerlegt und sortiert. Seit dem Start haben mehr als 2.000 Personen teilgenommen,
für viele war es ein Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt.
„Dieses Projekt ist eine in mehrfacher Hinsicht großartige und vorbildliche Initiative, bei der Umweltschutz
und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen: Bei der ‚Weiche‘ werden die umweltgerechte Entsorgung von Elektroschrott
und sinnvolles Recycling mit einer Arbeitsmarktinitiative verknüpft, indem Menschen, die schon sehr lange
auf Arbeitssuche sind, eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt geboten wird“, so Eisenkopf.
Seit 2005 unterliegt die Entsorgung defekter Elektroaltgeräte einer EU-Verordnung. Alle Österreicher
können seither ihre Altgeräte bei einer Sammelstelle oder einem Händler zurückgeben. Im Burgenland
stehen dafür die Altstoffsammelstellen in den Gemeinden zur Verfügung, die organisatorische Abwicklung
erfolgt durch den Müllverband. Die getrennte Sammlung sorgt dafür, dass die Rohstoffe in guter Qualität
erhalten bleiben und einem sinnvollen Recycling zugeführt werden. „Gerade bei Elektroaltgeräten ist das
wichtig, denn in ihnen stecken zahlreiche wertvolle Metalle, die sehr gut wiederaufbereitet werden können“,
sagte Eisenkopf, die einerseits die Hersteller, was die Langlebigkeit von Geräten betrifft, aber auch die
Konsumenten in der Verantwortung sieht: „Wir sollten Geräte länger verwenden, sie reparieren oder dem
Recycling zuführen. Damit Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft wird, braucht es eine breite Basis““.
Die Anlieferung zur „Weiche“ im BUZ und der Abtransport wird mit dem UDB organisiert. Jährlich werden im Burgenland
rund 2.700 Tonnen Altgeräte gesammelt. 2017 wurden im BUZ 800 Tonnen, seit 1995 mehr als 12.000 Tonnen Altgeräte
– vorwiegend Bildschirm- und TV-Geräte – zerlegt und einem kontrollierten Recycling zugeführt. Der Umweltdienst
zahlt für die wiederverwertbaren Stoffe einen Vergütungsbeitrag – „die ‚Weiche‘ trägt sich damit
selbst und ist damit eine ‚Firma in der Firma‘, ein echtes burgenländisches Erfolgsprojekt“, so BUZ-Geschäftsführer
Christian Vlasits.
BMV-Geschäftsführer Johann Janisch warnt in diesem Zusammenhang vor illegalen Sammelbrigaden, die mit
den Altgeräten wertvolle Rohstoffe z.B. Gold, Kupfer oder seltene Elemente ohne Genehmigung ins Ausland bringen.
Eine wichtige Aufgabe sieht Janisch deshalb in der Aufklärung der Bevölkerung.
Derzeit sind in der „Weiche“ im BUZ 36 Personen beschäftigt, die Kurse dauern 5 oder 12 Wochen. 2017 haben
rund 200 Personen einen Kurs besucht, der Frauenanteil lag bei rund 40 %, rund 77 % waren langzeitbeschäftigungslos.
Mehr als die Hälfte war über 45 Jahre alt, rund ein Viertel hatte einen Migrationshintergrund. Neben
Teilnehmern ohne Pflichtschulabschluss (52 %), mit einem Lehrabschluss (rund 40 %) haben 2017 auch Personen mit
höherer Ausbildung bis hin zu Akademikerinnen teilgenommen. Die „Weiche“ dient auch der beruflichen Neuorientierung,
es werden zudem Bewerbungstraining, Praxiswochen und sozialpädagogische Betreuung geboten. Mit Erfolg: „Ein
Drittel der TeilnehmerInnen fand innerhalb von 3 Monaten nach Abschluss der Weiche einen Job“, berichtete Jutta
Mohl, Leiterin der regionalen AMS-Geschäftsstelle Oberpullendorf.
|