LR Teschl-Hofmeister: „Ein herzliches Dankeschön für die wunderbare und jahrelange
Partnerschaft“
St. Pölten (nlk) - Seit 40 Jahren engagieren sich die Caritas der Diözese St. Pölten (Einsatzgebiete:
Waldviertel, Mostviertel und Zentralraum) und die Caritas der Erzdiözese Wien (Einsatzgebiete: Weinviertel
und Industrieviertel) in Niederösterreich in der mobilen Pflege. Dieses Jubiläum wurde zum Anlass genommen,
um am 16. April im Rahmen einer Pressekonferenz in der Caritas Sozialstation St. Pölten Süd auf das Thema
Pflege aufmerksam zu machen. Zum Thema sprachen Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Michael Landau,
Caritas-Präsident von Österreich und Direktor der Caritas Wien, Hannes Ziselsberger, Direktor der Caritas
St. Pölten, und Karin Neumayer, Einsatzleiterin der Sozialstation St. Pölten-Pottenbrunn.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sagte „ein herzliches Dankeschön seitens des Landes Niederösterreich
für die wunderbare und jahrelange Partnerschaft“. Die Caritas sei „ein wesentlicher Partner“ für das
Land Niederösterreich, diese leiste „Einzigartiges und Vorbildhaftes“, betonte Teschl-Hofmeister, dass der
Sozialbereich ohne die Caritas undenkbar sei. 40 Jahre mobile Pflege unterstreiche den Wunsch der älteren
Bevölkerung, „möglichst lange zuhause betreut zu werden“. In Niederösterreich verfolge man den Ansatz
„mobil vor stationär“ schon lange, wichtig sei ein Angebotsmix in der Pflege, so Teschl-Hofmeister.
Aufgrund der demographischen Entwicklung werde der Bedarf an der mobilen Pflege weiterhin steigen. Die aktuelle
Zahl der Pflegegeldbezieher liege bei 90.000, diese werde sich bis zum Jahr 2025 auf 108.000 erhöhen, führte
die Landesrätin aus, dass es im mobilen Pflegebereich eine Steigerung von 14 Prozent geben werde. Im Zuge
der Abschaffung des Pflegeregresses müsse man auch „über langfristige Modelle nachdenken“, hielt Teschl-Hofmeister
fest, dass mit der Abschaffung des Pflegeregresses Mehrkosten in der Höhe von 54 Millionen Euro in Niederösterreich
verbunden seien. Ende Juni werde man in Niederösterreich die Neuaufstellung des Altersalmanachs vornehmen,
um neue Planungen und Prognosen im Pflegebereich vornehmen zu können.
Caritas-Präsident Michael Landau betonte, dass das Thema Pflege so aktuell wie schon lange nicht sei und es
keinen Aufschub dulde. Der Blick zurück könne dabei helfen, „gut und zukunftstauglich zu gestalten“.
Landau erinnerte an 1978, als die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege zuhause aktiv gewesen seien
und betonte die pfarrlichen Wurzeln. Er sprach von einem „unverzichtbaren Einsatz“, bis zum heutigen Tag werde
Großartiges geleistet. 10.500 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher seien als Freiwillige
in den unterschiedlichsten Bereichen in der Pflege tätig, sprach der Caritas-Präsident von einer „starken
Kraft, die viel bewegt“.
In Niederösterreich seien 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 57 Sozialstationen in der Hauskrankenpflege,
Heimhilfe, Demenzberatung, Ergo- und Physiotherapie, etc. tätig, sagte Landau allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der Caritas „ein großes Danke“. Vergangenes Jahr seien knapp 9.000 Menschen zuhause betreut und eine Million
Einsatzstunden geleistet worden. Er hob auch das „enge Miteinander mit dem Land Niederösterreich hervor“ und
betonte, dass die Caritas „Pionierarbeit in der mobilen Pflege geleistet“ habe. Zur Abschaffung des Pflegeregresses
sagte der Caritas-Präsident, dass dieser „nicht zum Rückschritt für die Betroffenen“ werden dürfe.
Es brauche eine umfassende Reform der Pflegefinanzierung, Pflege müsse „bedarfsorientiert und leistbar“ gestaltet
werden.
Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger führte aus, dass es nicht nur die Klärung der Finanzierung der Pflege
brauche, sondern auch Menschen, die die Pflege ausführten. In der Caritas seien derzeit 80 Dienstposten unbesetzt:
„Wir suchen Heimhilfen, Pflegeassistenten und diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger“, so Ziselsberger. Insgesamt
würden alle Träger in Niederösterreich 332 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen, diese Entwicklung
bereite Sorgen. Es müsse attraktiv sein, sich für den Pflegeberuf zu entscheiden, sprach der Caritas-Direktor
auch Möglichkeiten für Quereinsteiger an, außerdem brauche es auch ein attraktives Gehalt. Fachlich
kompetente Pflege dürfe nicht weniger wert sein als eine Automechaniker-Stunde, so Ziselsberger.
Anfang des Jahres habe die Caritas St. Pölten eine Kundenbefragung durchgeführt. „86 Prozent sind in
ihrem Gesamturteil mit der Caritas St. Pölten sehr zufrieden, 99 Prozent haben das Gefühl, dass die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ihre Kunden gerne pflegen und betreuen, und rund 90 Prozent würden sich wieder für die
Caritas entscheiden“, so Ziselsberger zu den Ergebnissen. 56 Prozent der Kunden würden länger als zwei
Jahre von der Caritas betreut und gepflegt werden, das zeige, die hohe Entlastung für die stationäre
Pflege.
Karin Neumayer, Einsatzleiterin der Sozialstation St. Pölten-Pottenbrunn, berichtete aus der Praxis und hielt
fest, dass der Bedarf in der mobilen Pflege steige. Das liege auch daran, dass die Verweildauer der Patienten in
den Krankenhäusern kürzer werde und die Mitarbeiter der mobilen Pflege auch viele medizinisch-therapeutische
Tätigkeiten zuhause durchführen würden. Ihr sei es besonders wichtig, dass die Mitarbeiter das Krankheitsbild
der Demenz in allen Facetten und Schweregraden kennen, so Neumayer. Ein wichtiger Punkt bei Demenzerkrankung sei
auch die Angehörigenbetreuung, in Beratungsgesprächen würden Lösungswege aufgezeigt werden.
„Wir benötigen ein gut ausgebildetes Pflegepersonal, das bereit ist, sich ständig weiterzubilden“, so
die Einsatzleiterin.
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