Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Regierungsmitglieder besuchten Du Jiangyan
Panda Park in Chengdu. Zum Abschluss fand eine Bilanz-Pressekonferenz statt.
Chengdu/Wien (apa/prk) - Der potenzielle Kuschelfaktor war groß beim Staatsbesuch im Du Jiangyan Panda
Parks in der Nähe von Chengdu, und doch nur theoretisch. Denn so süß die schwarzweißen Bärchen
auch aussehen, sie können ziemlich bissig sein, wie ein Guide während des hohen Besuchs aus Österreich
am 12. April erzählte.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenministerin Karin Kneissl
waren gegen Ende der groß angelegten China-Visite in der 1987 eingerichteten Station zur Aufzucht dieser
bedrohten Tierart zu Gast.
Das Gebiet ist dem speziellen Lebensraum der Tiere mit Wäldern, Seen und Wiesen nachempfunden, künstlicher
Dampf sorgt für die nötige Feuchtigkeit.
Der Staatsspitze wurde auch eine besondere Ehre zuteil: Sie durfte manchen Bären ein bisschen Futter verabreichen.
In dem Park leben auch "Auslandsösterreicher": Drei der insgesamt rund 30 Pandas wurden im Tiergarten
Schönbrunn geboren.
Dort hofft man ja sehnsüchtig auf ein Pandamännchen. Auch der Bundespräsident hatte diesen Wunsch
am vergangenen Sonntag bei seinem Treffen mit Präsident Xi Jinping angesprochen. Dieser versprach, das Anliegen
prüfen zu wollen.
Alexander Van der Bellen lud Xi auch zu einem Gegenbesuch nach Wien ein. Chinas Präsident könnte möglicherweise
2019 nach Wien kommen. Ein pelziges Gastgeschenk würde sich da wohl anbieten.
China-Besuch für Alexander Van der Bellen und Sebastian Kurz ein "voller Erfolg"
Ein fast euphorisches Resümee haben am Abend des 12. April (Ortszeit) in Chengdu Bundespräsident
Alexander Van der Bellen und Außenminister Sebastian Kurz am Ende ihrer einwöchigen China-Reise gezogen,
bei der sie neben zahlreichen Wirtschaftsterminen auch Präsident Xi Jinping trafen. "Wir haben einen
großen Erfolg verbucht, alles richtig gemacht", verzichtete sogar Alexander Van der Bellen auf Understatement.
Es sei richtig gewesen, "geballt aufzutreten", sagte der Bundespräsident bei einem abschließenden
Gespräch mit österreichischen Journalisten zu dem Umstand, dass neben Sebastian Kurz und Außenministerin
Karin Kneissl anfangs auch noch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Umwelt- und Tourismusministerin
Elisabeth Köstinger sowie Verkehrs- und Infrastrukturminister Norbert Hofer in Peking dabei gewesen waren.
"Das hat schon beeindruckt." Nachsatz: "Da sind 8 Millionen gegen 1,4 Milliarden angetreten".
Sebastian Kurz und Karin Kneissl reisten wie der Bundespräsident in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nach
Wien zurück, die übrigen Regierungsmitglieder hatte den Heimflug schon vor Tagen angetreten.
Neben zählbaren Erfolgen wie Vertragsabschlüssen mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro könne
Österreich auch als EU-Mitglied prinzipiell stolz sein: "China nimmt uns ernst. Nicht nur in der Musik,
die natürlich immer zur Sprache kommt. Wir haben etwas anzubieten in Bereichen wie Industrie oder Hochtechnologie.
"Die Chinesen wüssten das, sagte Van der Bellen. "Wir müssen uns selbst eben auch etwas ernster
nehmen." China sei immerhin eine der kommenden Weltmächte. "Da ist es wichtig, Verbindungen aufzubauen."
Österreich sei eine Exportnation. Daher sei auch das Interesse an einer Kooperation im Bereich der von China
forcierten "Neuen Seidenstraße" vorhanden. "Solange es in beide Richtungen geht." Am
Donnerstag wurde einmal der erste ÖBB-Rail-Cargo-Zug von Chengdu nach Wien auf die 13-tägige Reise geschickt.
Zudem gebe es gemeinsame Interessen wie den Klimaschutz oder Technologie-Projekte wie die Forcierung von "Smart
Cities".
Diesbezüglich wurde der österreichischen Delegation am letzten Tag ihres China-Aufenthalts das Stadtentwicklungsprojekt
"Tian Fu New Area" mit Videos und Baumodellen vorgestellt. Die Planer hätten dafür auch Anleihen
an der Seestadt Aspern in Wien genommen, hieß es. Der kleine Größenunterschied: In Tian Fu sollen
einmal sechs Millionen Menschen leben.
Auch der Bundeskanzler sprach von einem "vollen Erfolg". Österreich habe in China "massive
Interessen", und China werden bald die größte wirtschaftliche Macht der Welt sein. Allerdings gebe
es neben allen positiven Aspekten auch Themen mit Gesprächsbedarf. Dass Präsident Xi am Dienstag beim
Boao-Forum auf Hainan weitere wirtschaftliche Öffnungen angekündigt habe, sei "gut und richtig".
Nun müssten diese Ankündigungen aber auch umgesetzt werden. Etwa beim Freihandel. "Wir haben ein
Interesse daran, dass das Land die Standards erfüllt, die es erfüllen muss."
Zudem habe China beim Thema Menschenrechte einen starken Aufholbedarf, das sei vom Bundespräsidenten aber
auch angesprochen worden. Viele Themen würden durchaus Sorge machen, so die zunehmende Überwachung der
Gesellschaft in China, etwa über das Internet. Dies müsse auch bei künftigen Kontakten auf der Agenda
bleiben.
Außenministerin Karin Kneissl verwies darauf, dass die Bürgerrechte auch bilateral angesprochen worden
seien. So sei ein Rechtshilfeabkommen abgeschlossen. Dabei habe man auch erörtert, wie es mit Auslieferungen
aussehe, wenn den Betroffenen in China die Todesstrafe drohen könnte. Im Gespräch mit ihrem Amtskollegen
Wang Yi habe sie großes außenpolitisches Interesse gespürt. China sei es daran gelegen, sich über
Brennpunkte wie den Syrien-Krieg, die Iran-Atomfrage oder die Entwicklungen in Südosteuropa auszutauschen.
Die China-Reise war für Kneissl zudem ein "Startschuss" für den von ihrem Ressort lancierten
"Asien-Schwerpunkt", der auch während des EU-Vorsitzes im zweiten Halbjahr zum Tragen kommen soll.
Wie schon Alexander Van der Bellen und Sebastian Kurz zeigte sich auch Karin Kneissl zudem von den "kleinen
Gesten" beeindruckt, die das freundschaftliche Verhältnis zwischen China und Österreich bei diesem
Besuch unterstrichen hätten.
Beim offiziellen Empfang mit militärischen Ehren sei von der Kapelle auch der Radetzkymarsch gespielt worden.
Dann habe die 7-jährige Anna Cäcilia beim Staatsbankett auf Mozarts Kindergeige aufgespielt und viele
zu Tränen gerührt. Und dann gibt es ja noch die Pandas.
Einer davon, nämlich der zweijährige Ru Yi dürfte die österreichischen Gäste am Donnerstag
im Du Jiangyan Panda Park auch in sein Herz geschlossen haben, immerhin wurde er von Alexander Van der Bellen und
Co. mit Bambus gefüttert. Ru Yi heißt übrigens so viel wie "wie gewünscht". Vielleicht
ja ein gutes Omen dafür, dass der vom Bundespräsidenten bei Präsident Xi deponierte Wunsch, dem
Tiergarten Schönbrunn wieder ein Pandamännchen zu schicken, in nicht zu ferner Zukunft in Erfüllung
geht…
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