Wien (oenb) - Die HVPI-Inflation lag im Jahr 2017 noch bei 2,2 %. Laut aktueller Prognose der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB) wird die Inflationsrate im Jahr 2018 auf 2,0 % und 2019 auf 1,9 % zurückgehen. Für
2020 rechnet die OeNB wieder mit einem leichten Anstieg auf 2,0 %. Für den Inflationsrückgang sind vor
allem das niedrigere Wachstum der Rohstoffpreise und der stärkere Euro ausschlaggebend. Die guten Wachstumsaussichten
führen aber zu anhaltend hohen bzw. steigenden Inflationsraten bei Industriegütern ohne Energie sowie
Dienstleistungen. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) bleibt im Prognosezeitraum daher bei
bzw. über 2,0 %.
Letzte Entwicklung: Deutlicher Rückgang der HVPI-Inflationsrate und der Kerninflationsrate seit Herbst
2017
Die österreichische HVPI-Inflationsrate und die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) erreichten
im September 2017 mit 2,5 % ihren Spitzenwert und sind seitdem deutlich zurückgegangen. Dies war in allen
Komponenten des HVPI (Dienstleistungen, Industriegüter ohne Energie, Energie und Nahrungsmittel) zu beobachten.
Verantwortlich dafür sind in erster Linie die Aufwertung des Euro und das zuletzt wieder gebremste Wachstum
der Rohstoffpreise. Obwohl zuletzt die Arbeitnehmerentgelte wieder deutlich gestiegen sind, führte das hohe
Produktivitätswachstum zu einem Rückgang der Lohnstückkosten, was ebenso inflationsdämpfend
wirkte.
OeNB erwartet Inflationsraten von 2,0 % für 2018,
1,9 % für 2019 und 2,0 % für 2020
Die OeNB erwartet für 2018 eine durchschnittliche HVPI-Inflationsrate für Österreich von 2,0 %,
gefolgt von 1,9 % im Jahr 2019 und 2,0 % im Jahr 2020. Diese Entwicklung geht auf die erwarteten niedrigeren Preissteigerungen
bei Energie- und Nahrungsmitteln zurück. Die vergangenen Rohstoffpreissteigerungen setzten sich nicht weiter
fort. Sowohl von den Rohstoffpreisen als auch vom stärkeren Euro-Wechselkurs gehen dämpfende Effekte
auf die Gesamtinflation aus. Aufgrund der günstigen konjunkturellen Entwicklung liegt die Auslastung der Produktionskapazitäten
über dem langjährigen Durchschnitt. Die starke Beschäftigungsdynamik und der Rückgang der Arbeitslosenquote
führen zu einem höheren Wachstum der Lohnstückkosten. Der Preisdruck von der Nachfrage- und Kostenseite
nimmt im Prognosezeitraum daher zu, weshalb die österreichische Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel)
bei bzw. über 2,0 % liegen wird (2018: 2,0 %; 2019 und 2020: 2,2 %).
Wohnausgaben sind in der österreichischen Inflationsmessung tendenziell untererfasst
Im Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe von „Inflation aktuell“ werden die Ausgaben der privaten Haushalte für
Wohnen und deren Erfassung in der österreichischen Inflationsmessung diskutiert. Mieten trugen im Jahr 2017
0,18 Prozentpunkte zur gesamten HVPI-Inflationsrate von 2,2 % bei. Die Mietausgaben der Haushalte sind durch den
Rückgriff auf Daten aus dem Mikrozensus recht genau und vollständig in der österreichischen Inflationsmessung
erfasst, während die Kosten von Eigentumswohnungen im HVPI überhaupt nicht und im VPI nur teilweise in
Form der Annuitätenzahlungen für Hypothekardarlehen berücksichtigt werden. Im deutschen VPI hingegen
werden für eigentümergenutztes Wohnen imputierte Mieten berechnet und auch das Gewicht der Mieten ist
aufgrund einer anderen Mietstichprobe wesentlich größer.
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