Schultes zu Lebensmittel-Versorgungskette: EU-Vorschläge für Rechtsrahmen gute Diskussionsgrundlage
Brüssel/Wien (lk-ö) - "Die Kraftverteilung in der Lebensmittel-Versorgungskette, vom Bauern
über den Verarbeiter bis zum Handel, muss gerechter werden. Das will EU-Agrarkommissar Phil Hogan mit seinem
am 12. April vorgestellten Vorschlag für faire Geschäftspraktiken erreichen, der von der Landwirtschaftskammer
(LK) Österreich begrüßt wird", erklärte LK-Präsident Hermann Schultes.
"Derzeit bleiben EU-weit im Schnitt nur 21% vom Wert eines Agrarprodukts beim Bauern, 28% in der Verarbeitung
und 51% beim Handel. Der neue EU-Rechtsrahmen soll für Geschäftspraktiken auf Augenhöhe sorgen.
So soll es künftig einseitig diktierte Qualitätsstandards, kurzfristige Stornos, Rücksendungen unverkaufter
Frischware, Listungsgebühren oder Kostenbeteiligungen für Werbung, die letztlich der Bauer bezahlt, und
andere unfaire Geschäftspraktiken nicht mehr geben. In den kommenden Verhandlungen zwischen Kommission, Parlament
und Rat gilt es, noch einige Nachbesserungen, wie die Größe der von den neuen Regeln betroffenen Unternehmen,
zu verankern. So sollen das Größenverhältnis Lieferant zu Abnehmer und nicht fixe Unternehmensgrößen
ausschlaggebend sein", so Schultes zum Hogan-Entwurf.
"Schritt eins heißt, den Rechtsrahmen auf europäischer Ebene zu beschließen. Mindestens ebenso
wichtig wird Schritt zwei sein, nämlich die gesetzlichen und verwaltungstechnischen Voraussetzungen in Österreich
zu schaffen. Nationale Regeln sind zu adaptieren", betonte der LK-Präsident.
"Wir finden es sehr positiv, dass die EU diesen Schritt gesetzt hat. Sie sorgt damit für mehr Chancengerechtigkeit
und stärkt die Stellung der Landwirtschaft in der gesamten Lebensmittelkette. Darüber hinaus stößt
diese Vorlage eine Diskussion an, die zur Bewusstseinsbildung beiträgt und an deren Ende alle davon Betroffenen
fairer miteinander umgehen", stellte Schultes fest.
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