Japanische Fotografie 1960-1970 aus der Sammlung – 21. April bis 8. Juli 2018 Rupertinum [1]
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Salzburg (mdm) - Vielseitig und kontrovers, zuweilen rätselhaft und oft gängigen Japan- Vorstellungen
entgegenlaufend, zeigt sich die japanische Fotografie der 1960er- und 1970er-Jahre. Das Museum der Moderne Salzburg
präsentiert seine umfangreichen und einzigartigen Bestände nun in einer zweiteiligen Ausstellungsreihe.
Nach vielen Jahren macht das Museum der Moderne Salzburg sein Konvolut von rund 600 Originalabzügen japanischer
Fotografie aus den 1960er- und 1970er-Jahren, das in den Anfangsjahren des Museums erworben wurde, erstmals wieder
zugänglich. Den Auftakt einer zweiteiligen Ausstellungsreihe bildet I-Photo. Japanische Fotografie 1960-1970
aus der Sammlung mit Werken, die sich der Darstellung des Menschen und der sich verändernden japanischen Gesellschaft
der Nachkriegszeit widmen. "Diese Ausstellung ist ein Ergebnis der von mir forcierten Aufarbeitung unserer
Sammlungen. Es freut mich daher sehr, unsere gleichermaßen umfangreichen wie hochkarätigen Bestände
an japanischer Fotografie nach langer Zeit wieder präsentieren zu können.
Dabei richten wir unseren Blick auch auf die Geschichte des Museums, an dem bereits früh begonnen wurde, Fotografie
auszustellen sowie zu sammeln und zu bewahren. Otto Breicha, erster Direktor des Museums, reiste dazu u. a. auch
nach Japan, wo er viele der Künstler persönlich traf, um Werke für eine Ausstellung auszuwählen",
so Sabine Breitwieser, Direktorin des Museum der Moderne Salzburg. Christiane Kuhlmann, Kuratorin Fotografie und
Medienkunst, betont "die Pionierleistung, die durch das Engagement für den japanischen Kulturkreis in
der Frühphase des Sammlungsaufbaus erfolgte". "Japanische Fotograf_innen präsentierten ihre
Bilder damals hauptsächlich in Fotobüchern und Magazinen", so Kuhlmann, "weshalb Vintage-Abzüge
in der uns zur Verfügung stehenden Qualität und Form heute selten bis gar nicht mehr erhältlich
sind. Die Erfahrungen, die Breicha in Japan machte, waren einer seiner Beweggründe für den Aufbau eines
Zentrums für zeitgenössische Fotografie in Österreich."
Ab Beginn der 1960er-Jahre erlebt Japan ein starkes Wirtschaftswachstum und steigt zu einem der führenden
Technologieproduzenten auf. Ein Vierteljahrhundert nach Kriegsende und den Atombombenabwürfen auf Hiroshima
und Nagasaki ist Japan mit der Expo'70 erster asiatischer Gastgeber einer Weltausstellung. Tokyo wächst zu
einer gigantischen Stadt an und ist durch den Bau des internationalen Flughafens 1971 aus der ganzen Welt erreichbar.
All dies beendet die jahrzehntelange Abschottung des Landes vom Westen. Der damit einhergehende rasante Wandel
betrifft auch die japanische Gesellschaft. Auf die Bildungs- und Agrarreformen in den1960er-Jahren sowie auf das
Sicherheitsabkommen mit dem ehemaligen Aggressor, den Vereinigten Staaten von Amerika, reagieren Millionen von
Japaner_innen mit Protesten. Das erweiterte Selbstverständnis des Landes findet durch eine neue dynamische
Bildsprache Widerhall in der japanischen Fotoszene. Bezeichnend dafür sind die Reflexion der Wahrnehmung,
die Suche nach neuen Ausdrucksformen des Selbst und die Neudefinition des Mediums Fotografie. Harte Schwarz-Weiß-Kontraste
und aufgerissene, abstrakte Strukturen kennzeichnen dabei die Ästhetik der Bilder.
Der Begriff des "I-Photo", also des "Ich-Fotos", lehnt sich an das literarische Genre der Ich-Erzählung
an. Die Fotograf_innen, die sich als Autor_innen verstehen, fassen das "I-Photo" als Mittel der Erforschung
von Realität auf. Dabei ist die Fotoszene Japans höchst kontrovers und das thematische Spektrum reicht
von erotischen Köperbildern bis hin zu politischen Statements. Für westliche Betrachter_innen wirken
die Bilder zuweilen rätselhaft und verstörend, widersprechen sie doch der allgemeinen Vorstellung von
Japan. Dennoch waren es zuerst westliche Institutionen, die bereits in den 1970er-Jahren japanische Gegenwartsfotografie
in ihr Programm aufnahmen. Unter dem Titel Neue Fotografie aus Japan organisierte Otto Breicha 1977 in Graz die
erste europäische Ausstellung, deren damalige Exponate nun vom Museum der Moderne Salzburg in I- Photo. Japanische
Fotografie 1960-1970 aus der Sammlung unter neuen Gesichtspunkten präsentiert werden. Neben den Fotografen
um das Magazin Provoke (1968-1969), die in ihren Bildern die Wirklichkeit scheinbar in Einzelteile zerlegen, und
den im Gegensatz dazu singuläre Positionen verfolgenden Künstlern Nobuyoshi Araki und Masahisa Fukase
sind in der Ausstellung auch die Arbeiten der Gruppe Kompora zu sehen. Ihr Ziel war es, alltägliches Leben
in distanzierter Bildsprache klar und genau widerzuspiegeln.
Mit Werken von Nobuyoshi Araki, Masahisa Fukase, Takashi Hanabusa, Bishin Jumonji, Daid? Moriyama, Masaaki Nakagawa,
Shunji ?kura, Issei Suda, Akihide Tamura, Yoshihiro Tatsuki, Shin Yanagisawa
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