Dekarbonisierung, innovative Antriebsformen und neue Services für Kunden sind wichtige
Themen der TRA 2018 in Wien
Wien (bmvit) - Die Dekarbonisierung der Verkehrssysteme trägt dazu bei, das Ziel des Pariser Klimaabkommens
2015 – die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu halten – zu erreichen. Steigendes Verkehrsaufkommen, individuelle
und soziale Bedürfnisse sowie die Voraussetzung, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten,
stellt die Verkehrsforschung vor große Herausforderungen. Bei der TRA 2018 tauschen sich die weltweit besten
ExpertInnen über die unterschiedlichsten Ansätze und Innovationen verkehrsträgerübergreifend
aus. Neben alternativen Antrieben, Leichtbauentwicklungen und innovativen Batterietechnologien werden insbesondere
neue Logistik- und Mobilitätsangebote präsentiert, die Menschen und Güter künftig nachhaltiger
transportieren werden.
Forschung zwischen steigendem Verkehrsaufkommen, sinkenden Emissionen und hohen Produktionskosten
Viele Forschungsprojekte beschäftigen sich aktuell mit innovativen Fertigungsmaterialien, die Fahrzeuge in
Zukunft leichter machen, und damit den Schadstoffausstoß erheblich reduzieren werden. Marian Körer und
Marcin Malecha vom Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie in Augsburg gehen davon aus, dass sich alleine
im Bereich der Luftfahrt die Passagierzahlen in den kommenden 20 Jahren verdoppeln werden. Deshalb ist es wichtig,
Flugzeuge zu verbessern. CFRP, ein kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff, ermöglicht etwa die Reduktion
des Netto-Gewichtes und somit auch des Schadstoffausstoßes. Da dieses Material sehr aufwendig manuell hergestellt
wird, sind die Fertigungskosten derzeit noch sehr hoch. Eine Lösung erhofft man sich durch eine Automatisierung
der Verbundwerksprozesse.
Erneuerbare Kraftstoffe, alternative Antriebe und ein optimierter Einsatz herkömmlicher Fahrzeuge sind
die Zukunft im Verkehr
Vincent Piron, Vizevorsitzender der FIEC-Arbeitsgruppe Infrastruktur und Finanzierung:
„In den letzten Jahren sind die CO2-Emissionen in Entwicklungsländern gestiegen, während sich die Zahlen
in Europa und den USA verbessert haben. Das bedeutet, dass wir die CO2-Emissionen in diesen Ländern nicht
direkt reduzieren können, wir können sie aber dazu inspirieren und unser Wissen weitergeben. Die wichtigsten
Maßnahmen dazu sind die Umrüstung der Motoren auf umweltfreundlichere Alternativen, saubere Energie
für elektrische Fahrzeuge, die Nachfrage nach Straßentransport einzuschränken und der bessere Einsatz
von existierenden Fahrzeugen, wie zum Beispiel Carpooling.“
In den Diskussionen auf der TRA 2018 stand natürlich auch die E-Mobilität als mögliche Lösung
des Emissionsproblems im Individualverkehr auf dem Prüfstand. Stephan Neugebauer, Director Global Research
bei BMW: „Für die Dekarbonisierung des Verkehrssystems ist Elektrifizierung notwendig. Dies allein reicht
allerdings nicht. Wir haben weiterhin einen großen Bedarf an Kraftstoffen, speziell für große
Distanzen großer Fahrzeuge. Deswegen brauchen wir vermehrte Forschungsaktivitäten bezüglich erneuerbarer
Kraftstoffe für Europa.“
Neue Services für mobile Menschen
Viele Mobilitäts-Unternehmen bieten ihren Kunden neue und verbesserte Services an. So geht der Trend immer
stärker dahin, den Menschen Transportmöglichkeiten auf Bedarf zur Verfügung zu stellen. Züge
werden dann kommen, wenn die Passagiere sie benötigen und nicht mehr nach starren Fahrplänen unterwegs
sein.
Um die Abläufe auf Flughäfen schneller und effizienter zu gestalten und Passagieren zu einer stressfreien
Reise zu verhelfen, werden diese künftig nicht nur zeitnah mit Fluginformationen direkt auf das Smartphone
informiert, sondern auch das Gepäck wird „selbstreisend“ unterwegs sein. Dieses wird gegebenenfalls mit anderen
Flugzeugen fliegen und direkt zum jeweiligen Hotel gebracht. Lange Wartezeiten vor Gepäcksbändern und
Kofferschleppen werden dann der Vergangenheit angehören. In Österreich arbeitet man bereits mit vernetzten,
multimodalen Angeboten und Plattformen, die Verkehrsinformationen von vielen verschiedenen öffentlichen und
privaten Verkehrsanbietern kombinieren, um den Kunden nicht nur die jeweils bestmögliche Reiseroute bzw. Verkehrsmittelwahl
bieten zu können, sondern auch ein einfach zugängliches, umweltfreundliches Mobilitätserlebnis.
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