Beteiligte Akteure probten Abläufe im Falle einer Einschränkung bei der Stromversorgung
– Energielenkungsmaßnahmen für den Ernstfall geübt – Regelmäßige Übungen in Bundesländern
Wien (bmnt) - Am 18. und 19. April fand in Wien eine groß angelegte Krisenübung für Strom
statt. Beteiligt an der Übung unter der Federführung der Regulierungsbehörde E-Control, des Übertragungsnetzbetreibers
APG und des Verteilernetzbetreibers Wiener Netze waren Vertreter des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit
und Tourismus, des Bundesministeriums für Inneres, des Magistrats Wien, von Wien Energie, der Austrian Gas
Grid Management AG, der APCS (Austrian Power Clearing & Settlement) sowie der Börsen EPEX Spot und EXAA.
Für die Übung wurde dabei von einem Szenario ausgegangen, dass es bereits zu einer kritischen Situation
bei der Versorgungssicherheit mit Strom in ganz Europa gekommen ist. Die Anfangssituation wurde Temperatur- und
Wetterbedingt ähnlich jener aus dem Jänner 2017 mit zusätzlichen Ereignissen angenommen, um tatsächliche
eine Krisensituation realistisch erscheinen zu lassen. Ziel der Übung war es, für den Wiener Raum durchzuspielen,
welche Maßnahmen getroffen werden können und wie die betroffenen Akteure miteinander kommunizieren können
und müssen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Maßnahmen und Aktivitäten müssen
dabei sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene abgestimmt werden, um optimal vorbereitet zu sein.
Übung erfolgreich durchgeführt, einige Learnings bleiben
Die Übung wurde von allen teilnehmenden Akteuren als äußerst positiv bewertet. Die Meinung
war einhellig, dass unvorhergesehene Krisensituationen alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellen.
Bestätigt hat sich die Notwendigkeit, derartige Übungen in regelmäßigen Abständen durchzuführen,
wie dies auch im Energielenkungsgesetz vorgesehen ist. Auch wenn der Ablauf und die Ergebnisse der Übung in
den kommenden Wochen noch einer detaillierten Analyse unterzogen werden, haben sich bereits einige Learnings ergeben.
So hat sich gezeigt, dass einer der wesentlichen Punkte die zeitnahe und vollständige Kommunikation unter
den Akteuren ist. Zudem hat sich als sehr hilfreich erwiesen, Beobachter in derartige Übungen einzubinden,
deren externe Sichtweisen wichtige Inputs liefern können.
Die Übung im Detail
Der Beginn der Übung war, dass die Versorgungssituation in Österreich aufgrund außergewöhnlich
niedriger Temperaturen und der geringen Verfügbarkeit von Einspeiseleistung in ganz Europa als sehr angespannt
angesehen wurde. Infolge der hohen Strommarktpreise waren bereits praktisch alle verfügbaren Kraftwerke in
Österreich am Netz. Die hydraulischen Speicher wurden intensiv bewirtschaftet und befanden sich auf einem
saisonal historisch niedrigen Niveau. Auch die Import- und Exportsituation in Europa war kritisch. Angenommen wurde
als Ausgangspunkt dabei ein sehr kalter Wintertag im Jänner.
Zudem war in der Übung geplant, dass sich die energiewirtschaftliche Situation in Westeuropa wetterbedingt
weiter verschärfen würde. In einigen Ländern, wie Frankreich, werden bereits lastreduzierende Maßnahmen
wie beispielsweise die Absenkung der Netzspannung im Verteilernetz und gegebenenfalls auch Verbrauchsabschaltungen
vorbereitet.
Auch in Österreich wurde zu Beginn der Übung das Krisenmanagement bei den einzelnen Teilnehmern bereits
aktiviert, da von einer hohen Gefährdung der österreichischen Versorgungssicherheit und keiner absehbaren
Entspannung der Gesamtsituation ausgegangen wurde.
Aufgabe der Übung war unter anderem zu schauen, wie und ob die Stromversorgung weiterhin sichergestellt oder
zumindest aufrechterhalten werden kann. Das Energielenkungsgesetz sieht eine Reihe von Lenkungsmaßnahmen
und Verordnungen vor, die entsprechende Befugnisse für die einzelnen Akteure enthalten. Die Abstimmung aller
betroffenen Akteure im Falle einer Energielenkungssituation stand im Mittelpunkt der Übung.
Ergebnisanalyse folgt zeitnah
In den kommenden Wochen werden sämtliche Protokolle, die Details der Abläufe und sämtliche Ergebnisse
der Übung einer detaillierten Analyse unterzogen und mit allen Teilnehmern diskutiert. Wo notwendig sollen
Anpassungen durchgeführt werden, damit im Falle einer echten Krise alle Beteiligten möglichst optimal
vorbereitet sind.
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