Krisenübung für Strom in Wien erfolgreich durchgeführt

 

erstellt am
20. 04. 18
13:00 MEZ

Beteiligte Akteure probten Abläufe im Falle einer Einschränkung bei der Stromversorgung – Energielenkungsmaßnahmen für den Ernstfall geübt – Regelmäßige Übungen in Bundesländern
Wien (bmnt) - Am 18. und 19. April fand in Wien eine groß angelegte Krisenübung für Strom statt. Beteiligt an der Übung unter der Federführung der Regulierungsbehörde E-Control, des Übertragungsnetzbetreibers APG und des Verteilernetzbetreibers Wiener Netze waren Vertreter des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, des Bundesministeriums für Inneres, des Magistrats Wien, von Wien Energie, der Austrian Gas Grid Management AG, der APCS (Austrian Power Clearing & Settlement) sowie der Börsen EPEX Spot und EXAA.

Für die Übung wurde dabei von einem Szenario ausgegangen, dass es bereits zu einer kritischen Situation bei der Versorgungssicherheit mit Strom in ganz Europa gekommen ist. Die Anfangssituation wurde Temperatur- und Wetterbedingt ähnlich jener aus dem Jänner 2017 mit zusätzlichen Ereignissen angenommen, um tatsächliche eine Krisensituation realistisch erscheinen zu lassen. Ziel der Übung war es, für den Wiener Raum durchzuspielen, welche Maßnahmen getroffen werden können und wie die betroffenen Akteure miteinander kommunizieren können und müssen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Maßnahmen und Aktivitäten müssen dabei sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene abgestimmt werden, um optimal vorbereitet zu sein.

Übung erfolgreich durchgeführt, einige Learnings bleiben
Die Übung wurde von allen teilnehmenden Akteuren als äußerst positiv bewertet. Die Meinung war einhellig, dass unvorhergesehene Krisensituationen alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellen.

Bestätigt hat sich die Notwendigkeit, derartige Übungen in regelmäßigen Abständen durchzuführen, wie dies auch im Energielenkungsgesetz vorgesehen ist. Auch wenn der Ablauf und die Ergebnisse der Übung in den kommenden Wochen noch einer detaillierten Analyse unterzogen werden, haben sich bereits einige Learnings ergeben. So hat sich gezeigt, dass einer der wesentlichen Punkte die zeitnahe und vollständige Kommunikation unter den Akteuren ist. Zudem hat sich als sehr hilfreich erwiesen, Beobachter in derartige Übungen einzubinden, deren externe Sichtweisen wichtige Inputs liefern können.

Die Übung im Detail
Der Beginn der Übung war, dass die Versorgungssituation in Österreich aufgrund außergewöhnlich niedriger Temperaturen und der geringen Verfügbarkeit von Einspeiseleistung in ganz Europa als sehr angespannt angesehen wurde. Infolge der hohen Strommarktpreise waren bereits praktisch alle verfügbaren Kraftwerke in Österreich am Netz. Die hydraulischen Speicher wurden intensiv bewirtschaftet und befanden sich auf einem saisonal historisch niedrigen Niveau. Auch die Import- und Exportsituation in Europa war kritisch. Angenommen wurde als Ausgangspunkt dabei ein sehr kalter Wintertag im Jänner.

Zudem war in der Übung geplant, dass sich die energiewirtschaftliche Situation in Westeuropa wetterbedingt weiter verschärfen würde. In einigen Ländern, wie Frankreich, werden bereits lastreduzierende Maßnahmen wie beispielsweise die Absenkung der Netzspannung im Verteilernetz und gegebenenfalls auch Verbrauchsabschaltungen vorbereitet.

Auch in Österreich wurde zu Beginn der Übung das Krisenmanagement bei den einzelnen Teilnehmern bereits aktiviert, da von einer hohen Gefährdung der österreichischen Versorgungssicherheit und keiner absehbaren Entspannung der Gesamtsituation ausgegangen wurde.

Aufgabe der Übung war unter anderem zu schauen, wie und ob die Stromversorgung weiterhin sichergestellt oder zumindest aufrechterhalten werden kann. Das Energielenkungsgesetz sieht eine Reihe von Lenkungsmaßnahmen und Verordnungen vor, die entsprechende Befugnisse für die einzelnen Akteure enthalten. Die Abstimmung aller betroffenen Akteure im Falle einer Energielenkungssituation stand im Mittelpunkt der Übung.

Ergebnisanalyse folgt zeitnah
In den kommenden Wochen werden sämtliche Protokolle, die Details der Abläufe und sämtliche Ergebnisse der Übung einer detaillierten Analyse unterzogen und mit allen Teilnehmern diskutiert. Wo notwendig sollen Anpassungen durchgeführt werden, damit im Falle einer echten Krise alle Beteiligten möglichst optimal vorbereitet sind.

 

 

 

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