OeNB veröffentlicht Daten zum Finanzverhalten der privaten Haushalte im Jahr 2017
Wien (oenb) - Österreichs Haushalte haben im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr weniger gespart. Dennoch
stieg das gesamte Finanzvermögen – nicht zuletzt durch höhere Bewertungen der Märkte – um 3,3 %
auf 646 Mrd EUR. Täglich fällige Einlagen waren im Niedrigzinsumfeld weiterhin die attraktivste Anlageform.
Gestiegen sind die privaten Schulden, weil Wohnbaukredite stärker nachgefragt wurden.
Österreichs Haushalte haben im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr weniger gespart, die Sparquote sank von
7,9 % auf historisch niedrige 6,4 %. Neuveranlagungen fielen im Jahr 2017 mit 10,2 Mrd EUR deutlich (um 2,6 Mrd
EUR) geringer aus als noch 2016. Dieser Rückgang hängt einerseits mit dem höheren Anstieg der Konsumausgaben
zusammen, gleichzeitig verringerte sich die Möglichkeit zu sparen aufgrund weniger dynamischer Einkommenszuwächse
gegenüber dem Vorjahr, in welchem die Steuerreform das Einkommenswachstum beschleunigte. Das gesamte Finanzvermögen
privater Haushalte stieg somit aufgrund von Neuveranlagungen lediglich um 1,5 %, erhöhte sich aber in Summe
– nicht zuletzt durch höhere Bewertungen – um 3,3 Prozent auf 646 Mrd EUR.
Der größte Teil der Neuveranlagungen ging auch 2017 wieder in täglich fällige Einlagen. Sie
wurden in Höhe von 14 Mrd EUR aufgebaut. Mit einem Stand von 138 Mrd EUR (21 % des gesamten Finanzvermögens)
entwickelten sich täglich fällige Einlagen damit weiter zum „Liquiditätsparkplatz“ der österreichischen
Haushalte. Der geringe Zinsvorteil gebundener Einlagen (im Durchschnitt wurden sie bei Bindungsfrist bis 1 Jahr
mit 0,2 % verzinst gegenüber 0,1 % für täglich fällige Einlagen) sorgte für einen Abfluss
von 6,6 Mrd EUR in diesem Segment. Mit 104,5 Mrd EUR entfielen nur noch rund 16% des gesamten Finanzvermögens
(2016 waren es noch rund 18 %) auf gebundene Einlagen.
Private Haushalte, die nicht ausschließlich in Einlagen veranlagten, wählten wie schon 2016 vor allem
Investmentzertifikate als alternative Anlageform. Im Jahr 2017 flossen netto 3,7 Mrd EUR in Investmentfonds, davon
2,4 Mrd EUR in ausländische Zertifikate. Käufer von inländischen Investmentzertifikaten fokussierten
ihr Interesse auf gemischte Fonds (+1,5 Mrd EUR) und auf Immobilienfonds (+0,5 Mrd EUR), während Rentenfonds
im Ausmaß von 1,1 Mrd EUR abgebaut wurden.
Börsennotierte Aktien wurden hingegen – ungeachtet der deutlich gestiegenen Börsenkurse – ebenso verkauft
wie verzinsliche Wertpapiere und hier vor allem Bankemissionen, wobei die anhaltende Tilgungspolitik das Angebot
dieser Wertpapiertitel 2017 verringerte. Privatanlegerinnen und -anleger im Besitz von Aktien und Investmentfondsanteilen
profitierten im Jahr 2017 von steigenden Marktwerten. Die Wertpapierkurse von Aktien im Portefeuille der Haushalte
stiegen um 19 % und damit der Marktwert um 4 Mrd EUR auf 25 Mrd EUR. Besonders stark profitieren Haushalte von
den Kurssteigerungen an der Wiener Börse. Die im Privatbesitz befindlichen Aktien stiegen preisbedingt um
30 % auf 10,6 Mrd EUR. Besitzer von Investmentfonds verzeichneten einen kursbedingten Zuwachs ihres Wertpapierportfolios
um rund 1 Mrd EUR (+2 %). Der Aktienanteil am gesamten Finanzvermögen betrug dennoch nur 4 %, jener der Investmentzertifikate
9,2 %.
Haushalte verschuldeten sich im Jahr 2017 per saldo um 4,9 Mrd EUR und damit um 1,5 Mrd EUR mehr als im Jahr 2016.
Erneut dominierten die Wohnbaukredite, wenngleich Konsumkredite konjunkturbedingt ebenfalls leicht zunahmen.
Das ausstehende Kreditvolumen (einschließlich sonstiger Verbindlichkeiten) zum Jahresultimo 2017 betrug rund
184,5 Mrd EUR, wobei der Löwenanteil (71 %) auf Wohnbaukredite entfiel.
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