Graz (museum joanneum) - Am Abend des 26. April wurde eine neue Sonderausstellung in Schloss Eggenberg eröffnet,
die jungen Menschen und ihrer Begleitung den Zugang zu Porträtkunst vergangener Jahrhunderte erleichtern möchte.
Und nicht nur das: Mit ihrer interaktiven Gestaltung soll GesICHt und DU vor allem zum Gestalten, Darstellen und
Rollenspielen anregen.
Gruppenfoto,
Seit 27. April nähert sich die neue Ausstellung in Schloss Eggenberg der komplexen Thematik alter Porträtkunst
auf spielerische Art und Weise an. Möglich gemacht hat dies eine besondere Form der Kooperation: Wie schon
bei der erfolgreichen Ausstellung Wundertiere im Jahr 2016 ist auch dieser Schau eine Zusammenarbeit mit Kindern
von 6 bis 13 Jahren vorangegangen. In kreativen Workshops haben junge Kurator/innen Ideen gesammelt, Geschichten
erfunden, Bilder gestaltet und dabei neue „Gesichter“ von Porträts in den Sammlungen der Alten Galerie und
Schloss Eggenberg kennengelernt. Begleitet wurden sie dabei von der Künstlerin und Ausstellungsgestalterin
Luise Kloos, dem Kinderbuchautor und Journalist Heinz Janisch sowie von der Ausstellungskuratorin und Leiterin
der Abteilung Schloss Eggenberg Barbara Kaiser. „Kinder sind die wissbegierigsten und anspruchsvollsten Ausstellungsbesuchenden,
denn sie sind es, die besonders kritische Fragen an Bilder stellen. Das hat die Konzeption der Schau für uns
zu einer sehr schönen Erfahrung gemacht“, freute sich Barbara Kaiser bei der Eröffnung.
Für die Ausstellung wählten die jungen Kurator/innen jene Objekte aus, die sie besonders faszinierend
fanden. Neben Werken aus den Sammlungen der Alten Galerie, des Münzkabinetts und der Kulturhistorischen Sammlung
sind auch Leihgaben aus Schloss Herberstein und der Bibliothek des Zisterzienserstifts Rein zu sehen. Dabei macht
GesICHt und DU die Besucher/innen mit zahlreichen faszinierenden Persönlichkeiten aus der Frühen Neuzeit
(etwa 1500 bis 1800) bekannt: von Kaiserinnen und Bürgerinnen, Künstlern und Generälen bis hin zu
Kindern und Ratsherren. Indem der Blick aufs Detail gelegt wird, lernen Besucher/innen das Lesen von Porträts,
erfahren von Haltung und Ausdruck, von Rollenspielen und Selbstvermarktung ebenso wie von den Geheimnissen der
prachtvollen Mode der Barockzeit, deren kostbare Materialien man in der Ausstellung „begreifen“ kann.
Neben der Vielfalt an unterschiedlichen Kunstwerken aus drei Jahrhunderten – ausgestellt sind Ölgemälde,
Druckgrafiken, Bücher, Münzen, Medaillen, Skulpturen, aber auch kulturhistorische Objekte wie Modeaccessoires
und Schmuck – finden sich auch spielerische Interventionen in GesICHt und DU: Hör- und Lesestationen bieten
die Möglichkeit, noch tiefer in vergangene Welten einzutauchen. In einer Fotobox gibt es die Möglichkeit,
in fremde Rollen zu schlüpfen, sich zu verkleiden und ein digitales Selbstporträt anzufertigen. Ein von
Luise Kloos und Heinz Janisch gestalteter Film rundet den erlebnisreichen Besuch der Ausstellung ab. „Kinder sollen
nicht nur sehen und zuhören, sondern mit Kunst in Dialog treten und selbst kreativ werden“, betont Barbara
Kaiser. Bei der Auseinandersetzung mit den Objekten wird eines deutlich: Bei allen Unterschieden, die damals von
heute trennen, gibt es jedoch auch viele fundamentale Gemeinsamkeiten, die sich nicht verändert haben und
die reichlich Stoff zum Betrachten und Nachdenken geben.
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