LH Kaiser referierte bei Diskussionsveranstaltung der Jungen Industrie Kärnten über
Schwerpunkte des Regierungsprogrammes
Klagenfurt (lpd) - Wo liegen die Schwerpunkte des Regierungsprogrammes der „Kärnten-Koalition“? Wie
soll Kärnten zur kinderfreundlichsten und unternehmerfreundlichsten Region werden? Wie begegnet das Land aktuellen
und zukünftigen Herausforderungen, insbesondere auch im Bildungsbereich? Zu solchen Fragen und Themenbereichen
referierte und diskutierte Landeshauptmann Peter Kaiser am 26. April im Lakesidepark Klagenfurt vor bzw. mit
Vertreterinnen und Vertretern der Jungen Industrie Kärnten.
Der Landeshauptmann skizzierte die wichtigsten Punkte aus dem Regierungsprogramm, das erstmals in einer viersprachigen
Präambel Grundwerte und Priorisierungen darlege. Er schickte gleich voraus, dass der Punkt mit dem unternehmerfreundlichsten
Bundesland nie ganz abgeschlossen werden könne: „Es ist ein permanenter Prozess.“ Wesentlich sei, dass man
in Kärnten eine Synchronisierung der politischen Tätigkeit schaffe. „Also vom jeweiligen Landtags-Ausschuss
zum Referenten und zur Abteilung im Amt der Landesregierung soll es ein synchron verlaufender Prozess sein. Das
bringt Qualitätsverbesserung, einen kompetenteren und schnelleren Ablauf“, so Kaiser. Er hob auch hervor,
dass jede sechste Regierungssitzung wieder mit den Sozialpartnern stattfinden werde. „Auch hierbei haben wir uns
weiterentwickelt. Die Verbindung wollen wir bereits vor den Sitzungen im jeweiligen Ausschuss herstellen“, erklärte
Kaiser. Im Regierungsprogramm sei zudem der Begriff „Industrie“ dezidiert abgebildet: „Die Regierung will klar
vermitteln, dass Kärnten nicht nur Tourismus-, sondern genauso Industrieland ist.“ Außerdem richte man
gemeinsam mit Wirtschaftslandesrat Ulrich Zafoschnig eine Wirtschafts-Ombudsstelle ein.
Wesentlich sei es, Infrastruktur (von Verkehr bis Kinderbetreuung) für Betriebserweiterungen- und Ansiedelungen
zu schaffen. Besonders hervorgehoben wurde vom Landeshauptmann die Bedeutung des Flughafens Klagenfurt: „Er ist
für den Standort unverzichtbar.“ Bei den Straßen sei viel aufzuholen, verhehlte Kaiser nicht. Es werde
hier Offensiven geben, die Bauvorhaben werde man nach klar abgestimmten Prioritäten abarbeiten. Im ländlichen
Raum solle es zu mehr interkommunaler Zusammenarbeit kommen. Wesentliche Faktoren seien auch Internationalität
und Interregionalität, u.a. wolle man mit einem Carinthian Welcome Center ein Netzwerk mit Auslandskärntnern
und verschiedenen Partnern aufbauen. Im Tourismus solle es u.a. ein Destinationsmanagement geben wohin wir Flugverbindungen
haben und Kaiser meinte auch, dass wir momentan zu viele Kleinmarken haben. „Und wir wollen noch mehr Urlaub plus
machen, also Urlaub plus Kultur, Sport, usw.“
Weiteres wesentliches Ziel sei es, Kärnten zur kinderfreundlichsten Region in der EU zu machen. Kaiser erwähnte
die angestrebte Elternbeitragsfreiheit im Bereich der Kinderbetreuung und die bessere Vereinbarkeit von Familie
und Beruf. Elementarpädagogik sei ein wesentlicher Teil von Bildung – und Bildung solle nicht nur intellektuelle,
sondern auch soziale, kreative, manuelle Intelligenz festigen. Neben der Forcierung der MINT-Fächer wolle
sich Kärnten auch zu den NaWi-Fächern (Naturwissenschaften) hin orientieren und auch die Lehre weiter
stärken. Zum Stichwort Digitalisierung meinte Kaiser, dass es notwendig sein werde, neue Formen der Arbeit
zu finden. Man wolle jedenfalls alles unternehmen, um nicht Menschen auf diesem Weg zurückzulassen. Durch
die steigende durchschnittliche Lebenserwartung werden laut Kaiser große Herausforderungen im Bereich Gesundheit,
Pflege und Demographie auf Kärnten zukommen. Er verwies auf den entsprechenden Kostendämpfungspfad, meinte
aber auch, dass es insbesondere in der Pflege einen Zuwachs an Arbeitsplätzen geben werde. Zum Kulturbereich
sagte Kaiser, dass eine eigene Kulturabteilung im Amt eingerichtet werde.
„Ja, wir haben Defizite, aber Kärnten hat auch sehr viele Exzellenzen und ist weitaus besser, als viele denken“,
betonte der Landeshauptmann. Und er erklärte: „Wir wollen kleine, Spuren hinterlassende Schritte setzen, anstatt
große Leuchtturmprojekte anzukündigen.“
Die Junge Industrie ist die Jugendsektion der Industriellenvereinigung. Sie ist Netzwerk für Unternehmerinnen
und Unternehmer sowie Führungskräfte des produzierenden Sektors und des industrienahen Dienstleistungsbereichs
im Alter von 18 bis 40 Jahre. Zur gestrigen Diskussionsrunde vor rund 30 Teilnehmenden wurde der Landeshauptmann
von Vorsitzendem Paul Sommeregger und Geschäftsführer Wolfgang Pucher begrüßt.
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