FOTEC: Weltweit erstes FEEP-Ionentriebwerk
 erfolgreich im Weltall gezündet

 

erstellt am
26. 04. 18
13:00 MEZ

Wiener Neustadt (fhwn) - Das von der FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH entwickelte Ionentriebwerk – der IFM Nano Thruster – konnte im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit ENPULSION und dem US-amerikanischen Marktführer für Kleinsatelliten vergangene Woche erfolgreich im Weltall in Betrieb genommen werden. Die eingesetzte Technologie basiert auf mehr als 15 Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumagentur (ESA) wurde an der FOTEC, dem Forschungsunternehmen der FH Wiener Neustadt, jene Technologie entwickelt, die nun auf besonders starke Nachfrage in einem Wachstumsmarkt trifft. Das 2016 gegründete FOTEC-Spin Off ENPULSION ist ein Start Up für innovative Satelliten-Antriebssysteme und wird ab Juni 2018 täglich ein Triebwerk produzieren, um so den weltweiten Bedarf zu decken.

Das Triebwerk befindet sich auf einem 3U CubeSat, welcher am 12. Jänner 2018 mithilfe einer indischen Trägerrakete, dem Polar Satellite Launch Vehicle, vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan Space Centre ins All startete. Nach mehrwöchiger Kommissionierung des Satelliten wie auch des Triebwerks konnte die FOTEC in enger Zusammenarbeit mit ENPULSION den IFM Nano Thruster das erste Mal zünden. Damit wurde Geschichte geschrieben, denn noch nie zuvor konnte ein auf der FEEP (Field Emission Electric Propulsion) Technologie basierender Ionenemitter als elektrisches Triebwerk im Weltall demonstriert werden. Dies ermöglicht neue wissenschaftliche Missionen großer Raumfahrtagenturen, wie der ESA oder der NASA, öffnet aber gleichzeitig auch die Tür für New Space-Unternehmen, die zunehmend auf miniaturisierte Antriebssysteme für ihre Satellitenflotten setzen.

„Die erfolgreiche Inbetriebnahme des von der FOTEC entwickelten elektrischen Triebwerks im Weltall ist ein Moment, der unglaublich stolz macht. Ich freue mich aber auch auf die nun folgende kommerzielle Verwertung unserer Entwicklung durch die ENPULSION GmbH und bin zuversichtlich, dass dies durch die erfolgreiche In-Orbit-Demonstration maßgeblich unterstützt wird“, so DI (FH) Helmut Loibl MSc., Geschäftsführer der FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH, dem Forschungsunternehmen der FH Wiener Neustadt.

„Im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA konnte die FOTEC in den letzten Jahren die Technologie von Ionentriebwerken bis zur Marktreife führen. In Tausenden von Personenstunden wurde der IFM Nano Thruster von der FOTEC entwickelt und qualifiziert. Es ist großartig zu sehen, dass unsere gemeinsamen Anstrengungen zu einer erfolgreichen In-Orbit Demonstration geführt haben. Damit haben wir Raumfahrtgeschichte geschrieben“, so Mag. Bernhard Seifert BSc., FOTEC Bereichsleiter Electric Propulsion.

Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG hat die zugrundeliegende Technologie seit Jahren im Rahmen von Programmen der ESA und des nationalen Förderprogramms ASAP (Austrian Space Applications Programme) gefördert. "Diese Förderungen waren wesentlich für den Markteintritt", so die beiden FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner. Mit dem neuen Triebwerk könne es gelingen, „dass Österreich auch im New Space-Markt Fuß fassen kann". Egerth und Pseiner sehen im geplanten Start der seriellen Produktion eine weitere Stärkung des österreichischen Weltraumsektors, ebenso aber des Wirtschaftsstandortes. Im heimischen Weltraumsektor sind 120 Betriebe mit mehr als 1.000 MitarbeiterInnen aktiv. Die FFG wickelt im Auftrag des BMVIT die österreichischen ESA-Beteiligungen ab und ist damit ein starker Partner für die heimische Weltraum-Community.

Am Rande der am 7. und 8. Juni 2018 an der FH Wiener Neustadt stattfindenden „Austrian Space Cooperation Days“ werden am ersten Veranstaltungsabend auch die neuen Produktionsanlagen des Wiener Neustädter Start Ups ENPULSION feierlich eröffnet. Auf 600 m2 wird in Zukunft ein Triebwerk pro Tag produziert, um so die hohe Nachfrage bedienen zu können. „Nach dem tollen Erfolg im Weltall nun auf der Erde die Serienproduktion starten zu können, ist für uns ein ganz wesentlicher Entwicklungsschritt“, so ENPULSION Geschäftsführer Dr. Alexander Reissner.

 

 

 

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