Hilfswerk International fördert wirtschaftliche Entwicklung in Tadschikistan
Duschanbe/Wien (hilfswerk) - Das zentralasiatische Tadschikistan zählt mit einem BIP von 800 Euro pro
Kopf zu den ärmsten Ländern der Welt. Hilfswerk International unterstützt seit 17 Jahren die wirtschaftliche
Entwicklung des Landes, und hilft somit nicht nur den Menschen, sondern stärkt nachhaltig die gesamte Region.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion mussten 90% der Handelsströme neu organisiert werden, ein Drittel des Staatshaushalts
brach plötzlich weg. Davon konnte sich Tadschikistan bis heute nicht vollständig erholen. Neben zahlreichen
sozioökonomischen Problemen ist das Land auch mit einer schwachen Konjunktur konfrontiert. Der wirtschaftliche
Wiederaufbau verläuft schleppend.
Kornkammer Asiens
Zu den wesentlichen Pfeilern der tadschikischen Wirtschaft gehören die Nahrungsmittelproduktion und -verarbeitung.
Zwar ist das Potential an qualitativ hochwertigem Getreide, Gemüse und Obst riesig, allerdings fehlt es an
international anerkannten Qualitätsstandards, um auf internationalen Nahrungsmittelmärkten zu konkurrieren.
Wegen der hohen Wettbewerbsfähigkeit des Obst- und Gemüsesektors und seiner hohen Relevanz für die
regionale Entwicklung und das Wohlergehen der Bevölkerung setzt Hilfswerk International hier an, um Tadschikistan
aus der Armut zu begleiten.
„Der Kern von Entwicklungszusammenarbeit ist es, vorhandenes Potential zu nutzen. In Tadschikistan ist das zweifelsohne
die Landwirtschaft sowie die Lebensmittelproduktion und –verarbeitung“, so Mag. Stoyanka Manolcheva, Hilfswerk
Regionalmanagerin Zentralasien.
Hilfswerk nutzt vorhandenes Potential
Um die Nahrungsmittelbranche als Weg aus der Armut zu nutzen, hat Hilfswerk International seit 2001 Konzepte
erarbeitet und erprobt, um Zentralasiens Position in der Weltwirtschaft zu stärken. In einem aktuellen Projekt,
das von der Europäischen Union finanziert wird, wurden Universitäten einerseits, und lebensmittelverarbeitende
Klein- und Mittelunternehmen (KMU) andererseits als „Hauptakteure“ identifiziert.
„Wir arbeiten einerseits daran, die Modernisierung der Hochschulbildung für die Umsetzung international anerkannter
Standards für Nahrungsmittelproduktion und -verarbeitung in Zentralasien zu unterstützen, und andererseits
erhöhen wir das Exportniveau der Lebensmittel für zentralasiatische KMU.“
Mit KMU und Universitäten zum Erfolg
Derzeit werden mit Hilfe vom Hilfswerk in jeweils zwei tadschikischen und kirgisischen Universitäten neun
Studienprogramme aktualisiert und verbessert. Die Hochschulbildung wird so auf die Bedürfnisse der Nahrungsmittelindustrie
angepasst.
Zusätzlich Hilfswerk International in einer weiteren Projektkomponente KMU bei der Organisationsentwicklung;
beim Entwickeln und Umsetzen von Markteinführungsstrategien, bei Markenverbesserung und Produktförderung.
Weitere Bestandteile des Hilfswerk Projektes sind die Schulung und die Umsetzung von Zertifizierungen wie Global
GAP, Organic und Fairtrade, Verbesserungen der Wertschöpfungsketten sowie der Aufbau eines wissenschaftlich-unternehmerischen
Netzwerks zwischen europäischen und zentralasiatischen Unternehmen.
Mit den Hilfswerk Projektaktivitäten werden Personen und Unternehmen entlang der gesamten Nahrungsmittel Wertschöpfungskette
von den Produzenten bis zu den Exporteuren erreicht sowie die Universitäten auf die Anforderungen des Nahrungsmittelsektors
angepasst.
„Wir sind der festen Überzeugung, dass die Entwicklung Zentralasiens auch über die Nahrungsmittelproduktion
erfolgen muss. Nur so kann langfristig Stabilität der Region garantiert werden, und die sozioökonomischen
Probleme besiegt werden.“, so Manolcheva.
Internationales Business Forum
Im Rahmen von unserem Programm und mit der Unterstützung von der Europäischen Kommission und weiteren
internationalen Organisationen, findet vom 11. bis 13. Mai 2018 in Bischkek (Kirgistan) das Internationale Business
Forum statt. Die Teilnehmer werden die Möglichkeiten für den Export von frischen und verarbeiteten Obst-
und Gemüseprodukten aus Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan in die EU, China, die Eurasische Wirtschaftsunion
und andere Länder diskutieren, ihre Produkte präsentieren, und Geschäftskontakte mit internationalen
Einkäufern (Händlern und Distributoren) knüpfen.
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