39. Internationales Wiener Motorensymposium eröffnet: Beeindruckende Innovationen in der
Automobiltechnik werden präsentiert
Wien (oevk) - Neueste Fortschritte auf dem Sektor der Antriebstechnik und die aktuellsten Trends im Automobilbau
stehen beim 39. Internationalen Wiener Motorensymposium, das am 26. April im Kongresszentrum Hofburg Wien eröffnet
wurde, im Fokus der Beratungen. Mehr als 1000 Motorenexperten, darunter Spitzenmanager der Automobilindustrie,
Techniker und Wissenschaftler aus aller Welt, nehmen daran teil. Veranstaltet wird der zweitägige Kongress
vom Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) und der Technischen Universität
Wien (Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik).
Insgesamt 46 Vorträge stehen auf dem Programm. Neue Ottomotoren, umweltfreundliche Dieselmotoren, Elektroantriebe
mit immer größeren Reichweiten und der aktuelle Stand der Brennstoffzellentechnologie sind zentrale
Themen, weiters auch Innovationen bei der Abgasreinigung sowie Kraftstoffe der Zukunft.
In seiner Eröffnungsrede kam Univ.-Prof. Hans Peter Lenz, Gründer des Internationalen Wiener Motorensymposiums
und Ehrenvorsitzender des ÖVK, auf den Wettbewerb zwischen batterie-elektrischen Fahrzeugantrieben und dem
in starker öffentlicher Diskussion stehenden Verbrennungsmotor zu sprechen. „Batterien und Verbrennungsmotoren
liegen miteinander im Wettstreit, wer wird der Sieger sein?“, stellte Prof. Lenz eine zentrale Frage der Zukunft
in den Raum. „Beide Systeme weisen Vor- und Nachteile auf. Bei der E-Mobilität gibt es noch schwierige ungelöste
Probleme, zum Beispiel die Kosten der Ladeinfrastruktur und deren Errichtung. Auch die Problematik, dass der Strom
für E-Mobile regenerativ hergestellt werden sollte, bevor solche Fahrzeuge sinnvoll sind, ist zu erwähnen.“
Während im vergangenen Jahr beim Motorensymposium primär neue Ottomotoren vorgestellt wurden, die den
Verbrauch deutlich senken, stehen heuer neu entwickelte Dieselmotoren von drei Herstellern im Scheinwerferlicht.
„Verbrennungsmotoren leben noch und klingen recht kräftig“, betonte Prof. Lenz und warnte davor, vorzeitige
Schlüsse zu ziehen: „Das Rennen läuft noch!“
AVL List: Bekenntnis zum Verbrennungsmotor
Eine Lanze für den Verbrennungsmotor brach Donnerstag Prof. Dr. Helmut List als Keynote-Speaker bei der
Eröffnung des Internationalen Wiener Motorensymposiums. Der Vorstandsvorsitzende des auf die Entwicklung von
Antrieben spezialisierten Unternehmens AVL List mit Sitz in Graz stellte sich in seiner Ansprache klar gegen „die
weitverbreitete gedankliche Disqualifikation des Verbrennungsmotors als zukunftsfähiger Antrieb“. Der Verbrennungsmotor
habe das klare Potential, durch Nutzung der Synergien insbesondere mit leistbarer Elektrifizierung – Stichwort
milde Hybridisierung wie beispielsweise auf 48 V Niveau – sowohl die CO2-Emissionen noch weiter abzusenken als
auch den Schadstoffausstoß soweit zu reduzieren, dass die Luftqualität auch in Ballungsgebieten wieder
verbessert würde. Mit dem Einsatz synthetischer Kraftstoffe könne zudem der Verbrennungsmotor zukünftig
auch CO2-neutral betrieben werden, führte Prof. List aus.
„Man kann es sich nicht leisten den Verbrennungsmotor zu disqualifizieren.“
In seinem Vortrag mit dem Titel „Antriebssysteme im Wandel“ ging Prof. List, langfristig gesehen, von einer
Dominanz elektrischer Antriebe aus, zumindest in den Industrieländern. „Für den Weg dorthin können
wir es uns jedoch keinesfalls leisten nur eine Technologie zu verfolgen. Verbrennungsmotor, batterieelektrischer
Antrieb und Brennstoffzelle sollten weniger als konkurrierende Wettbewerber, sondern vielmehr als synergetisch
kombinierbare Bausteine gesehen werden, um die zukünftigen Anforderungen möglichst effizient zu erfüllen.
Dabei sollte Komplexität weniger als Herausforderung, sondern vielmehr als intelligente Vielgliedrigkeit,
die die erforderlichen neuen Freiheitsgrade schafft, gesehen werden“, betonte der Redner. Die Beurteilung der vielfältigen
Antriebssysteme sollte daher auf einer langfristigen und umfassenden Basis frei von momentanen Hypes und Schlagzeilen
erfolgen, forderte Prof. List. Fahrverboten für Dieselfahrzeuge oder einem sogar diskutierten generellen Verkaufsstopp
für Verbrennungsmotoren erteilte der international renommierte Experte eine Absage.
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