Wien/Linz (lk) - Am 25. und 26. April fand erstmals eine Bund-Länder-Tagung der Vertreter/innen im Bereich
Entwicklungszusammenarbeit in Oberösterreich statt. Unter anderem sprachen Botschafterin Désirée
Schweitzer, Leiterin der Sektion Entwicklung im Außenministerium, und Robert Zeiner, Leiter der Abteilung
Programme und Projekte International in der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit, in ihren Impulsstatements in den Redoutensälen in Linz über die aktuellen
Herausforderungen in der Entwicklungshilfe.
„Entwicklungszusammenarbeit ist nach wie vor eine Daueraufgabe, die das Engagement aller fordert. Nur durch eine
Verbesserung der Lebensverhältnisse vor Ort und durch Hilfe zur Selbsthilfe kann der Landflucht und damit
Migrationsbewegungen entgegengewirkt werden. Oberösterreich legt seit Anfang 2018 daher ganz bewusst einen
Schwerpunkt auf Aktivitäten in Migrationsländern und auf Projekte im Bereich Klimaschutz“, so Landeshauptmann
Mag. Thomas Stelzer, der im Land OÖ auch für Entwicklungszusammenarbeit zuständig ist.
Das Land Oberösterreich arbeitet bei Entwicklungshilfeprojekten seit jeher eng mit den oberösterreichischen
NGOs und Initiativen zusammen. Im Durchschnitt werden pro Jahr 100 Projekte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit
von NGOs und Organisationen aus Oberösterreich gefördert. Darüber hinaus werden Menschen, die bei
EZA-Projekten im Ausland mitarbeiten, sowie oberösterreichische Schulen mit der „Aktion Fair Play“ unterstützt.
Das Budget für Entwicklungshilfe liegt in Oberösterreich aktuell bei 2,1 Millionen Euro.
Außenministerium stellt Frauen in den Mittelpunkt
„Wir sind in den ärmsten Ländern tätig, um den Menschen dort ein besseres Leben zu ermöglichen.
Ein Thema, das Bundesministerin Karin Kneissl dabei besonders wichtig ist, sind die Anliegen von Frauen“, erklärte
Botschafterin Désirée Schweitzer in ihrem Vortag. „Aktuell stellen wir eine Million Euro zur Unterstützung
von Aktivitäten gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) und für Frauengesundheit und Familienplanung
bereit. Dies kommt Frauen und Mädchen in verschiedenen afrikanischen Ländern zugute, vor allem im Sahel
und am Horn von Afrika.“, so Schweitzer weiter. Schätzungen zufolge sind weltweit mehr als 200 Millionen Mädchen
und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen, daher sei es besonders wichtig, hier das Engagement
zu verstärken.
„Ich freue mich, dass die Zusammenarbeit mit den Bundesländern so gut funktioniert und hoffe, dass wir das
gemeinsame Fördern von Projekten in Zukunft noch weiter ausbauen können. Das Land Vorarlberg hat uns
bereits für ein Fortbildungsprojekt im Bereich erneuerbare Energien in Burkina Faso 300.000 Euro zu Verfügung
gestellt. Und auch das Bündeln der Mittel aus mehreren Bundesländern und der ADA für Wiederaufbau-Projekte
nach dem Erdbeben in Nepal 2015 lief sehr gut“, betont Robert Zeiner, Leiter der Abteilung Programme und Projekte
International in der ADA.
Besonders hob Zeiner ein Projekt mit Bezug zu Oberösterreich hervor: „Armut mindern und landwirtschaftliche
Entwicklung fördern, das sind zwei Aspekte, die in der Arbeit der Austrian Development Agency – beziehungswiese
der Entwicklungszusammenarbeit insgesamt – oft Hand in Hand gehen. Und manchmal hilft auch die Wirtschaft mit:
Die oberösterreichische Firma Saatbau Linz etwa, unterstützt in Georgien den Aufbau einer Weizen Saatgut-Produktion
und die Erhöhung der Eigenversorgung des Landes mit Getreide.“
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt
Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa sowie die Karibik bei ihrer nachhaltigen Entwicklung.
Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit
Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.
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