32 Jahre nach der Reaktorkatastrophe: "Es muss ein Umdenken erfolgen." Österreich
bekräftigt seine Anti-Atomkraftpolitik
Tschernobyl/Wien (bmnt) - Am 26. April 1986, also vor 32 Jahren, ereignete sich in Block 4 des Kernkraftwerks
Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat der bislang schwerste Unfall in der Geschichte der friedlichen
Nutzung der Kernenergie. "Ich selbst war noch ein kleines Kind als die Katastrophe passierte. Trotzdem hat
sich dieser Tag in mein Gedächtnis eingebrannt. Meine Schwester und ich durften nicht mehr in der Sandkiste
spielen, obwohl wir es damals nicht verstehen konnten. Zukünftige Generationen müssen unabhängig
von Kernenergie werden, denn Atomkraft darf in Europa keinen Platz haben. Daher setzten wir mit unseren Klagen
gegen die Atomkraftwerke Hinkley Point C und PAKS II ein starkes Zeichen in Europa", bekräftigte Nachhaltigkeitsministerin
Elisabeth Köstinger am 25. April ihre klare Anti-Atomkraftpolitik.
Grenzwerte für Nahrungs- und Futtermittel waren die Folge
Österreich zählte damals zu den am meisten betroffenen Staaten Mitteleuropas. Eine deutliche radiologische
Belastung von Böden und gewissen Nahrungsmitteln war die Folge. Als Reaktion wurden auf europäischer
Ebene Grenzwerte für Nahrungs- und Futtermittel per Verordnung festgelegt. Seit dem Reaktorunfall werden in
Österreich umfangreiche Messprogramme unter anderem zur Messung von Lebensmitteln durchgeführt. Dadurch
wird der Schutz der Gesundheit der österreichischen Bevölkerung gewährleistet. "Wir werden
auf europäischer und internationaler Ebene weiterhin gegen die Atomkraft auftreten und auf die ständige
Verbesserung der nuklearen Sicherheit drängen. Es muss endlich Schluss sein mit Kernkraftwerkssubventionen
der EU und daher werden wir auch weiterhin Klagen einbringen, wenn es um die Sicherheit der Österreicherinnen
und Österreicher geht", so Köstinger.
Spuren der Katastrophe noch immer messbar
Auch 32 Jahre nach der Katastrophe sind Reste der Radioaktivität aus Tschernobyl mit empfindlichen Messmethoden
noch nachweisbar. Österreich engagiert sich daher auch im Rahmen eines internationalen Fonds ("Chernobyl
Shelter Fund") seit Jahren dafür, die Auswirkungen des Tschernobyl Unfalls einzugrenzen und Menschen
und Umwelt in der Ukraine zu schützen. "Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hat uns vor Augen geführt,
dass die Folgen von schweren Kernkraftwerksunfällen grenzüberschreitend sind. Solch ein Szenario wollen
wir nicht mehr erleben und daher müssen wir eine starke Stimme in Europa gegen Atomkraft sein", so Köstinger
abschließend.
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