Nationale Industrie 4.0-Plattformen vereinbaren Kooperation, um gemeinsame Projekte zu forcieren
und Synergien zu nutzen
Genf/Hannover/Wien (brandenstein) - Die Plattform Industrie 4.0 Österreich, die Plattform Industrie
4.0 Deutschland und die Industrie 2025 Initiative der Schweiz haben im Rahmen der diesjährigen Hannover Messe
ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, um die Zusammenarbeit der drei Länder in der Industrie 4.0
zu vertiefen.
„An einem Strang mit anderen Industrie 4.0 Initiativen zu ziehen ist äußerst wichtig, besonders in einem
eng vernetzten Wirtschaftsraum wie der DACH-Region. Mit dem Memorandum of Understanding setzen wir einen Schritt
in diese Richtung – mit dem Ziel, gemeinsame Projekte voranzutreiben und Synergieeffekte zu nutzen“, betont Kurt
Hofstädter, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich.
Standardisierung, KMU, Testzentren und Best Practices im Fokus
Die drei Länder sehen sich ähnlichen Herausforderungen in der Industrie 4.0 gegenüber, daher
bietet ein länderübergreifender Austausch in relevanten Themen viele Synergien. Das Hauptaugenmerk liegt
dabei auf fünf Bereichen.
Einer davon ist die Standardisierung, denn gemeinsame Normen und Standards sind für die Wettbewerbsfähigkeit
und gerade in Zusammenhang mit der digitalen Transformation der Wirtschaft zu Industrie 4.0 wesentlich und helfen
Unternehmen neue Technologien zu integrieren.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind insbesondere gefordert, sich auf den digitalen Wandel vorzubereiten,
daher ist ihre Unterstützung im Fokus der gemeinsamen Arbeit. Hier kann der Austausch von konkreten Praxisbeispielen
(„Use Cases“) den Zugang für KMU zu neuen Technologien und Prozessen in der Industrie 4.0 erleichtern. Eine
wichtige Hilfestellung sind Industrie 4.0-Checks für Unternehmen: Industrie 4.0 Reifegradmodelle, wie beispielsweise
jenes von der FH Oberösterreich mit dem Mechatronik Cluster entwickelte, erheben den Status quo des Digitalisierungsgrades
eines Unternehmens und entwickeln strategische Handlungsoptionen.
Ein weiteres gemeinsames Projekt ist die Einrichtung eines Netzwerks von Industrie 4.0-Testzentren/Pilotfabriken
in der DACH-Region. Diese sollen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen den Austausch und Zugang
zu relevanten Informationen, Strukturen und Kapazitäten ermöglichen.
Auch der Austausch von Best Practice-Beispielen zu den Themen „Sicherheit vernetzter Systeme“ sowie „Digitale Kompetenzen
und Qualifizierung“ sollen mit der Kooperation gefördert werden.
Über die Plattform „Industrie 4.0 Österreich“
Die Initiative hat sich seit ihrer Gründung 2015 durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation
und Technologie (BMVIT) gemeinsam mit dem Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), dem Fachverband
der Metalltechnischen Industrie (FMTI), der Bundesarbeitskammer (BAK), der Industriellenvereinigung (IV) sowie
der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) zu einem etablierten Kompetenzträger zum Thema Industrie 4.0 entwickelt.
Der Verein setzt Aktivitäten, um eine dynamische Entwicklung des österreichischen Produktionssektors
zu sichern, Forschung, Innovation und Qualifikation zu forcieren, zu einer qualitätsvollen Arbeitswelt sowie
zu einem hohen Beschäftigungsniveau beizutragen. Das Ziel ist, die neuen technologischen Entwicklungen und
Innovationen der Digitalisierung bestmöglich für Unternehmen und Beschäftigte zu nutzen und den
Wandel für die Gesellschaft sozialverträglich zu gestalten.
Durch enge Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Experten, Pilotprojekten wie dem „Industrie 4.0-Check“
für Unternehmen oder Empfehlungen , z.B. zum Thema Qualifikation und Kompetenzen, wird interdisziplinäre
Arbeit geleistet, um die Chancen der Digitalisierung bestmöglich und sozial verträglich in Österreich
zu nutzen. Inzwischen sind 45 Institutionen aus ganz Österreich Plattformmitglied – von Industriebetrieben
über Forschungseinrichtungen bis hin zu Interessenvertretungen.
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