Bei einem Pressegespräch im Grazer Congress informierten Bürgermeister Siegfried
Nagl und ÖOC-Präsident Karl Stoss über neue Details zur Olympiabewerbung.
Graz (stadt) - Das Thema Olympia in Graz beschäftigte am 23. April viele hochrangige Funktionäre
aus aus Sport und Politik. Bürgermeister Siegfried Nagl hatte zu einem Visionsworkshop im Congress geladen,
bei dem die Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2026 konkretisiert werden sollte. Unter anderem folgten
Nagls Ruf Karl Stoss, Präsident des Österreichischen Olympischen Comites, Maria Rauch-Kallat, Präsidentin
des Österreichischen Paralympischen Comites sowie der Schladminger Bürgermeister Jürgen Winter.
Auch aktive und ehemalige Sportgrößen lieferten Input. Unter ihnen waren mit Marion Kreiner und Claudia
Lösch auch zwei olympische bzw. paralympische Medailliengewinner.
Olympische Spiele neu positionieren
Bürgermeister Siegfried Nagl ist für die Idee, Graz zur Olympiastadt zu machen, nach wie vor Feuer
und Flamme. Dass einige weitere Städte dieser Welt Interesse an den Spielen 2026 bekunden, erschreckt ihn
nicht: "Wenn du aufzeigst und sagst, dass du dabei sein willst, musst du Herausforderungen annehmen. Wir haben
das Ziel, die Olympischen Spiele wieder dorthin zu bewegen, wo sie hingehören: zu den Sportlern und den Menschen.
Es ergibt sich für uns die Chance, die Olympischen Spiele neu zu positionieren. Wir hoffen, dass wir im Oktober
vom IOC offiziell in den Kandidaten-Status erhoben werden. Von 7. bis 9. Mai kommt eine Delegation des IOC nach
Graz, mit der wir gemeinsam daran arbeiten werden, eine gute Bewerbung abzugeben. Ich sehe die Chance Austragungsort
zu werden als absolut gegeben an."
Wintersport in der DNA
Auch Karl Stoss rechnet sich für Graz gute Chancen aus. Er meint: "Zur offiziellen Kandidatur ist
es natürlich noch ein Stück Arbeit, das vor uns liegt, aber wir werden unsere Hausaufgaben machen. Wir
wollen beweisen, dass wir nachhaltige und kosteneffiziente Spiele auf die Beine stellen können. Damit wollen
wir für die kommenden Generationen im Sportbereich etwas schaffen. Natürlich weiß auch das IOC,
dass Österreich ein Wintersportland ist. Der Wintersport steckt und ja in der DNA. Der weitere Fahrplan sieht
vor, dass wir eine Machbarkeitsstudie ausarbeiten werden und uns anschließend im Oktober bei der IOC-Tagung
in Buenos Aires präsentieren werden. Dort hoffen wir, offizieller Kandidat zu werden. Die endgültige
Entscheidung, wer den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2026 bekommt, wird dann im September 2019 in Mailand
fallen."
Emotionen freisetzen
Neben den Olympischen Spielen würden bei einer Entscheidung für Graz auch die Paralympischen Spiele
in der Landeshauptstadt ausgetragen werden. Diese würden zehn Tage nach Ende der Olympischen Spiele über
die Bühne gehen. Eine Aussicht, die Maria Rauch-Kallat als Präsidentin des nationalen Paralmpischen Comites
natürlich glücklich stimmt: "Die Paralympischen Spiele würden einen weltweiten Sympathiefaktor
für Graz hervorrufen. Und es würde so viele Emotionen freisetzen. Man muss nur daran denken, welche Emotionalität
die Special Olympics im letzten Jahr erzeugt haben."
Für eine gesündere Gesellschaft sorgen
Emotionen sind auch für den Schladminger Bürgermeister Jürgen Winter ein zentrales Schlagwort:
"Wir haben hier die riesige Möglichkeit, Emotionen zu erzeugen. Das ist genau das, was unsere Jugend
im sportlichen Bereich benötigt. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Euro, der bei einer erfolgreichen
Olympiabewerbung in die Verbesserung der bestehenden Sport-Infrastruktur geht, ein gut investierter ist. Wir können
dazu beitragen, dass sich durch den Sport die Gesundheit unserer Gesellschaft verbessert."
Prägende Momente
Claudia Lösch ist ein absolutes Aushängeschild im österreichischen Behindertensport. Die zweifache
Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics in Vancouver (2010) würde sich freuen, wenn die Spiele in Graz
stattfinden würden: "Ich erhoffe mir von einer Bewerbung in Mitteleuropa vor allem, dass wir - im Gegensatz
zu den letzten Spielen - sportlich perfekte Bedingungen vorfinden. Außerdem gäbe es sicher ein Publikum,
das die sportlichen Leistungen zu schätzen weiß und eine gute Stimmung macht. Solche Wettkämpfe
führen zu Momenten, die ein ganzes Sportlerleben prägen."
Der wichtigste Wettbewerb des Lebens
Die ehemalige Profi-Snowboarderin Marion Kreiner konnte sich die Olympischen Spiele in Vancouver ebenfalls
veredeln. Sie holte damals eine Bronze-Medaille und weiß ganz genau, welchen Stellenwert Olympische Spiele
für SportlerInnen haben: "Olympia ist einfach einzigartig! Allein die Mediallenfeier damals war etwas
ganz Besonderes. Dort vor zigtausend Menschen die Medaille überreicht zu bekommen, da haben mir die Knie mehr
geschlottert, als am Start. Unter dem Strich sind die Olympischen Spiele einfach der wichtigste Bewerb im Leben
eines jeden Sportlers."
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