Kapfenberg/Linz (voestalpine) - Nur rund ein halbes Jahr nach Bekanntgabe der Standortentscheidung markiert
derheutige Spatenstich vom 24. April den offiziellen Beginn der dreijährigen Bauphase für das neue Edelstahlwerk
der voestalpine in Kapfenberg (Österreich). Ab 2021 wird das volldigitalisierte Werk jährlich rund 205.000
Tonnen an anspruchsvollsten Hochleistungsstählen vor allem für die internationale Flugzeug- und Automobilindustrie
sowie den Öl- und Gassektor produzieren und über 3.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Region
langfristig absichern. Die Vorbereitungen für das Großprojekt mit einem Investitionsvolumen von bis
zu 350 Millionen Euro sind bereits in vollem Gange: Derzeit wird an der Erstellung des Baufeldes sowie der Infrastruktur
für Energieversorgung und Logistik gearbeitet.
Das neue High-Tech-Edelstahlwerk, das nach seiner Inbetriebnahme die bestehende Anlage der voestalpine Böhler
Edelstahl GmbH & Co KG in Kapfenberg ersetzen wird, ist auf die Erzeugung von höchstqualitativem Vormaterial
für Flugzeugkomponenten, Werkzeuge für die Automobilindustrie, Equipment für die Öl- und Gasförderung
oder für den 3D-Druck von hochkomplexen Metallteilen ausgelegt. „Der heutige Spatenstich für das neue
Werk ist nicht nur ein Meilenstein für unseren Konzern und den Standort Kapfenberg, sondern auch ein positives
Signal für die europäische Industrie, da erstmals seit Jahrzehnten wieder in ein völlig neues Stahlwerk
investiert wird. Mit dieser Investition verschafft sich die voestalpine einen weltweiten Technologie- und Kostenvorsprung
bei der Herstellung von Hochleistungsstählen, der es uns ermöglicht, diese Art der Produktion auch auf
lange Sicht global konkurrenzfähig an einem traditionellen europäischen Standort erhalten zu können“,
so Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. „Die Basis dafür ist das umfassende Know-how unserer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Steiermark, das letztlich auch den Ausschlag für die Standortentscheidung
gegeben hat.“
Internationale Benchmark bei Digitalisierung und Umweltschutz
Die hochmoderne Anlage wird hinsichtlich digitalisierter Produktionsabläufe internationale Standards setzen.
Rund 8.000 Prozessdaten sollen laufend parallel erfasst und umgesetzt bzw. ausgewertet werden. „Der hohe Digitalisierungsgrad
des neuen Edelstahlwerkes ist die Voraussetzung dafür, unsere Kunden künftig mit noch höheren Werkstoffqualitäten
versorgen zu können und so unsere globale Marktführerschaft bei Werkzeug- und Spezialstählen weiter
auszubauen. Die entsprechende Entwicklungsarbeit sowie die Qualifizierung unserer Mitarbeiter in den Bereichen
Robotik, Sensorik oder Datenanalyse erfolgt über unser eigenes Kompetenzzentrum für Digitalisierung unmittelbar
am Standort des Werkes“, so Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der High Performance
Metals Division. Auch in Sachen Umweltschutz setzt das Investment neue Maßstäbe: Das Kernstück
der Anlage – ein Elektrolichtbogenofen, der hochreinen Schrott in Kombination mit verschiedensten Legierungsmetallen
zu Edelstählen erschmilzt – wird zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben. Zudem
sorgt ein effizientes Rückgewinnungssystem dafür, dass die erzeugte Wärme werksintern weiterverwendet
sowie in das öffentliche Fernwärmenetz eingespeist wird. Was die Kühlung der Produktionsanlagen
betrifft, kann dank geschlossener Kreisläufe eine Reduktion der benötigten Kühlwassermengen um bis
zu 90 Prozent erzielt werden.
Bauliche Vorbereitungen schreiten voran
Bereits seit Herbst 2017 laufen die Vorfeldarbeiten für den Bau der neuen Produktionsstätte, die auf
einer an das bestehende Werksgelände angrenzenden Grundstücksfläche in der Größe von
sechs Fußballfeldern (rund 50.000 m²) entsteht. Dazu zählen etwa die Einebnung des Baufeldes, die
Herstellung der Energieversorgung in Form von zwei Umspannwerken oder die Errichtung von Zufahrtsstraßen
und Montageplätzen. Bis zum Sommer dieses Jahres sollen die ersten Vergaben für den Hallen- und Anlagenbau
erfolgen. Ab 2019 ist die Installation der Aggregate geplant. Während der dreijährigen Bautätigkeit
werden vor Ort bis zu 1.000 temporäre Arbeitsplätze geschaffen.
Großprojekt mit signifikanten Wertschöpfungseffekten
Das an die 350 Millionen Euro schwere Investitionsprojekt löst auch maßgebliche volkswirtschaftliche
Effekte aus: Wie eine Studie des Industriewissenschaftlichen Institutes vom September 2017 darlegt, wird alleine
in der Bauphase (2018-2021) eine österreichweite Bruttowertschöpfung von rund 240 Millionen Euro generiert,
145 Millionen Euro davon entfallen auf die Steiermark. Der durch das Vorhaben ausgelöste Produktionswert beläuft
sich auf alles in allem rund 575 Millionen Euro (davon Steiermark: 375 Millionen Euro). Indirekt sichert das Projekt
in der Errichtungsphase 3.500 nationale Arbeitsplätze ab, davon mehr als die Hälfte allein in der Steiermark.
High Performance Metals Division
Die High Performance Metals Division des voestalpine-Konzerns ist auf die Produktion und Verarbeitung von Hochleistungswerkstoffen
und kundenspezifische Services, wie Wärmebehandlung, hochtechnologische Oberflächenbehandlung und additive
Fertigungsverfahren fokussiert. Sie bietet ihren Kunden durch ihr einzigartiges Vertriebs- und Servicenetzwerk
an rund 160 Standorten weltweit Materialverfügbarkeit und -bearbeitung sowie lokale Ansprechpartner. Die Division
ist globaler Marktführer bei Werkzeugstahl und einer der führenden Anbieter von Schnellarbeitsstählen,
Ventilstählen und anderen Produkten aus Spezialstählen, Pulverwerkstoffen, Nickelbasis-Legierungen sowie
Titan. Wichtigste Kundensegmente sind die Bereiche Automobil, Öl- und Gasexploration, Maschinenbau sowie die
Konsumgüterindustrie und die Luftfahrt. Im Geschäftsjahr 2016/17 erzielte die Division einen Umsatz von
rund 2,7 Mrd. Euro, davon rund 50 % außerhalb Europas, ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 395 Mio. Euro
und beschäftigte weltweit rund 13.700 Mitarbeiter.
Der voestalpine-Konzern
Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern
mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt
über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten.
Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen
aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und
Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber
hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und
Spezialprofilen. Im Geschäftsjahr 2016/17 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 11,3 Milliarden Euro ein
operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,54 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 50.000 Mitarbeiter.
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