Wien (oead) - Der Österreichische Austauschdienst präsentierte am 7. Mai den ersten „Mobilitätsradar
Bildung“, eine umfassende Analyse der Stipendien- und Kooperationsprogramme, die die OeAD-GmbH abwickelt. Mit Fördermitteln
in der Höhe von 49,44 Mio. Euro konnte die OeAD-GmbH 2017 den Austausch von rund 18.500 Menschen befördern.
Rund 16.300 Österreicher/innen gingen 2017 in ein anderes Land, um zu lernen, zu arbeiten, zu forschen oder
zu lehren. Die knapp 2.300 internationalen Studierenden und Forscher/innen, die 2017 mit Stipendienprogrammen der
OeAD-GmbH nach Österreich kamen, bleiben unserem Land verbunden und stärken unser Netzwerk in ihren jeweiligen
Heimatländern. „Internationale Studierende und Forscher/innen bringen unserem Land einen volkswirtschaftlichen
Benefit“, bringt es OeAD-Chef Zotti auf den Punkt. Der OeAD-Geschäftsführer fordert „eine ambitionierte
Internationalisierungsstrategie für Österreich als Teil einer umfassenden Reformagenda des Bildungssystems“.
Es gehe dabei um die Positionierung Österreichs am globalen Bildungsmarkt, um fachliche und regionale Schwerpunktsetzungen
und um eine neue Willkommenspolitik für internationale Studierende, Lehrende und Forscher/innen.
Mobilität ist weiblich
Im Detail zeigt der erste Mobilitätsradar 2017, dass deutlich mehr Frauen als Männer mobil sind (62
Prozent zu 38 Prozent). Das Gros der Begünstigten kommt aus den Sozialwissenschaften (42 Prozent), gefolgt
von den Geisteswissenschaften (24 Prozent) und den Technischen Wissenschaften (15 Prozent). Wien, Steiermark und
Tirol stellen die meisten Outgoing-Mobilitäten. Österreichische Studierende, Forscher/innen, Lehrende
und Hochschulpersonal zieht es in erster Linie nach Deutschland (1.802 Personen), Spanien (1.071 Personen) und
das Vereinigte Königreich (781 Personen). Tschechien, Ungarn und Slowakei führten die Liste der Herkunftsländer
in Europa an. Israel, Russland und USA sind die Top-3 Zielländer außerhalb Europas. 61 Prozent der gesamten
geförderten Auslandsaufenthalte in Österreich laufen über Programme des OeAD.
Die Fördermittel stammen von der EU (32,27 Mio. Euro), dem BMBWF (11,62 Mio. Euro), aus Programmen der Entwicklungszusammenarbeit
(2,79 Mio. Euro) sowie Drittmittelprogrammen (2,76 Mio. Euro). Ein Blick auf die Hochschulsektoren verdeutlicht,
dass Studienaufenthalte bei Universitäten die Praktika deutlich übersteigen (68 zu 25 Prozent), während
sie in Fachhochschulen in etwa gleich liegen (51 zu 46 Prozent). Zotti dazu: „Da in vielen Studiengängen an
Fachhochschulen Pflichtpraktika in den Curricula verankert sind, spiegelt dies genau die Anforderungen unserer
Partner wider.“
Internationalisierung als Reformagenda
„Internationalisierung ist einer der wesentlichsten Entwicklungstrends im Bildungsbereich der letzten 20 Jahre,
er ist aber noch nicht in allen Bildungssektoren angekommen“, so Zotti, der auch auf die wachsende Zahl an Auslandsaufenthalten
im Schul- und Berufsbildungsbereich verwies. Der OeAD solle, so der Wunsch des Geschäftsführers, in den
nächsten Jahren noch stärker als Internationalisierungsmotor im österreichischen Bildungssystem
auftreten. In diesem Zusammenhang lobte er auch den Vorschlag der Europäischen Kommission zur künftigen
Dotierung des Programms Erasmus+. „Die vorgeschlagene Verdoppelung des Erasmusbudgets ist eine hervorragende Grundlage,
um Mobilität noch stärker in allen Bildungssektoren zu verankern und die nationalen Bildungssysteme nachhaltig
zu entwickeln“, meint Zotti abschließend.
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