Bundespräsident bei offiziellen Besuch in Bulgarien: Der Binnenmarkt alleine reicht nicht -
die Union spielt außenpolitisch "kaum eine Rolle"
Sofia/Wien (hofburg) - Die EU ist zwar "ökonomisch ein gewaltiger Fels", auf Dauer wird der
Binnenmarkt jedoch nicht genügen. "Wir brauchen hier ein neues Narrativ, eine neue Erzählung über
den Sinn" der Union, forderte Bundespräsident Alexander Van der Bellen am 4. Mai während seines
Besuches in Bulgarien.
Die EU-Skepsis sei "heute stärker als noch vor 20 Jahren, auch in einigen der neuen Beitrittsländer",
so Alexander Van der Bellen vor österreichischen Journalistinnen und Journalisten nach einem Treffen mit den
Amtskollegen aus Bulgarien und Rumänien, Rumen Radew und Klaus Johannis, in der Stadt Russe zum Thema "Die
Zukunft eines vereinten Europas". Das gemeinsame Narrativ der 1950er-Jahre - "Nie wieder Krieg gegeneinander"
- sei zu lange her und schon selbstverständlich geworden. Und das "ökonomische Narrativ" alleine
werde nicht reichen, so der Bundespräsident. Zwar sei die Union wirtschaftlich gut aufgestellt, aber "auf
Dauer genügt ein EU-Binnenmarkt eben nicht".
Außenpolitisch spiele die EU - als Union - "kaum eine Rolle", meinte Alexander Van der Bellen mit
Blick auf den Syrien-Krieg. Auch was die Beziehungen mit Russland betrifft mache jedes Land seine "eigene
Politik".
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