Wien (rk) - „Zwei Persönlichkeiten, die das Universum des Kulturlebens abbilden, von der Musik bis zum
gesprochenen Wort“, wurden am 3. Mai im Wiener Rathaus ausgezeichnet: Franz Bartolomey, Cellist und ehem. Orchestermitglied
der Wiener Philharmoniker, erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, Heinz Marecek,
Schauspieler, Regisseur und Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt, das Goldene Verdienstzeichen des Landes
Wien. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Kultur waren dabei anwesend, allen voran Bgm. Michael Häupl,
Vize-Bgm. a. D. Sepp Rieder, die Stadträte a. D. Franz Mrkvicka und Peter Marboe, KSCH Otto Schenk, Dagmar
Koller, Lotte Tobisch, KS Gundula Janowitz, Clemens Hellsberg, Arik Brauer, Alexander Götz, Josefstadt-Direktor
i. R. Heinrich Kraus, KS Heinz Zednik, Maria Bill und Christa Sprenger.
Die Feierstunde wurde vom Duo BartolomeyBittmann mit zwei Eigenkompositionen musikalisch fulminant umrahmt.
„Franz Bartolomey und Heinz Marecek sind zwei Persönlichkeiten, die ihr hohes künstlerisches Niveau halten
und die dafür sorgen, dass die Menschen in die Theater, in die Konzerthäuser strömen“, so Wiens
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater Holding, hielt die Laudatio auf Franz Bartolomey,
einer „zu Mensch gewordenen Musik in einer zu Musik gewordenen Stadt“: „Als erster Solocellist der Wiener Philharmoniker
trug Bartolomey wesentlich zum Wiener Klang des weltberühmten Orchesters bei“. Kircher würdigte Bartolomey
nicht nur als Musiker und Pädagogen, sondern auch als Sammler: „Bartolomey sammelt alles, was mit Musik zu
tun hat, und darüber hinaus Glas, Keramik, Theaterzettel, Kinokarten, Begegnungen, Erinnerungen, Geschichten“.
„Seit mehr als fünf Jahrzehnten führt Heinz Marecek ein bühnenreifes Leben. Seine unvergleichlichen
Auftritte als Charakterdarsteller bleiben jedem in Erinnerung; er kann schwierige Charaktere schlicht, schnörkellos
und einfühlsam darstellen“, betonte Michael Horowitz in seiner Laudatio auf den „Paradewiener“ Marecek, mit
dem er mehr als vierzig Jahre befreundet ist.
„Das Wiener Publikum ist das beste der Welt“, streute Franz Bartolomey in seinen Dankesworten Rosen. „Ich bin zutiefst
bewegt, eine Ehrung zu bekommen für etwas, das für mich immer selbstverständlich war“.
„Ich freue mich aus tiefstem Herzen über diese Auszeichnung, weil ich mich immer über diese Stadt definiert
habe – über die Sprache, die Küche, die Musik, Malerei und Literatur. Insbesondere der Magie des Theaters
bin ich sehr rasch verfallen. Nirgends ist der Übergang vom Alltäglichen zum Theatralischen so natürlich
Wien in Wien“, bedankte sich Heinz Marecek.
Biographie Franz Bartolomey
Franz Bartolomey wurde 1946 in Wien geboren. Bereits sein Vater und sein Großvater waren Mitglieder der
Wiener Philharmoniker. Er wurde an der Wiener Musikakademie bei Richard Krotschak und privat bei Emanuel Brabec
im Fach Violoncello ausgebildet. Nachdem er bereits während seiner Studienzeit bedeutende Wettbewerbe gewonnen
hatte, wurde er 1967 in das Orchester der Wiener Staatsoper aufgenommen.
1973 erfolgte die Aufnahme in den Verein Wiener Philharmoniker, wo er noch im selben Jahr zum Solocellisten ernannt
wurde. Neben seiner Tätigkeit im Orchester trat Bartolomey auch als Solist auf seinem Instrument in Erscheinung
und spielte mit namhaften Orchestern die großen Violoncellokonzerte der Literatur.
Zusätzlich war Bartolomey auch Cellist des Küchl-Quartetts und der Wiener Virtuosen und konzertierte
mit diesen Ensembles im In- und Ausland. 1997 wurde er Mitglied der Wiener Hofmusikkapelle. Er blickt auf eine
reiche Unterrichtstätigkeit im Rahmen von Meisterkursen, vor allem auch in Japan, zurück.
Biographie Heinz Marecek
Heinz Marecek wurde 1945 in Wien geboren und studierte am Max-Reinhardt-Seminar, wo unter anderen Otto Schenk
zu seinen Lehrern zählte. Von 1971 bis 1998 gehörte er fix zum Ensemble des Theaters in der Josefstadt,
wo er auch häufig als Regisseur wirkte.
Einem großen Publikum im gesamten deutschsprachigen Raum ist Marecek in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen
bekannt geworden: Er wirkte mit in der Serie “Ringstraßenpalais“ (1980–1986), im beliebten Stegreifspiel
“Die liebe Familie“ (1980–1993) und war in Franz Antels “Der Bockerer“ (1981) sowie in allen drei weiteren Teilen
(1996–2003) als Dr. Rosenblatt zu sehen. In Deutschland ist Marecek vor allem durch seine Rollen in den TV-Serien
“Soko Kitzbühel“ (seit 2001) oder “Die Bergretter“ (seit 2009) bekannt geworden. Den größten Fankreis
erwarb er sich jedoch in der Rolle des Bruno Skabowski in der ARD-Serie “Lindenstraße“.
2002 veröffentlichte Heinz Marecek seine Autobiographie “Das ist ein Theater! Begegnungen auf und hinter der
Bühne“ (Residenz-Verlag). Autobiographisch angelegt ist auch der Band "Leben ohne Rezept" (2015).
2016 gab er den Sammelband "Lauter lachende Lyrik", Gedichte verschiedener Autoren, heraus.
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