Gespräch im Hohen Haus über schwierigen Weg in Richtung Frieden
Aden/Wien (pk) - Beim Besuch einer Delegation aus dem Jemen im Parlament standen am 2. Mai vor allem
die komplexe politische Situation, die große humanitäre Krise sowie die Bemühungen in Richtung
einer friedlichen Lösung im Mittelpunkt des Gesprächs mit den Abgeordneten Andreas Schieder, Muna Duzdar
(beide SPÖ), Reinhold Lopatka (ÖVP), Roman Haider (FPÖ), Martha Bißmann (PILZ) sowie Bundesrat
Stefan Schennach (SPÖ).
Nach der Wiedervereinigung von Nord- und Südjemen im Jahr 1990 wurden erste wichtige Schritte in Richtung
Demokratie und Mehrparteiensystem unternommen, berichtete der jemenitische Informationsminister Moammar Al-Eryani.
2012 wurde Abed Rabbo Mansur Hadi zum neuen Präsidenten gewählt und im Rahmen eines nationalen Dialogs
alle Gesellschaftsschichten eingebunden. Durch den Einmarsch der vom Iran unterstützten radikalen Huthi-Milizen
in der Hauptstadt Sanaa im Jahr 2014 sei diesem neuen Lebensfühl jedoch ein jähes Ende gesetzt worden.
Trotz intensiver Bemühungen und Friedensgesprächen in Genf und Kuwait konnte bis dato keine Einigung
erreicht werden. Er hoffe, dass der seit März bestellte neue UN-Sondergesandte Martin Griffiths Fortschritte
in den in den Verhandlungen erreicht.
Nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha sind bereits rund 22 der etwa 27 Millionen Einwohner Jemens auf Hilfe
angewiesen, vor allem auf Lebensmittel und medizinische Versorgung. Der Minister für "Public Works and
Highways", Maeen Abdo, wies zudem darauf hin, dass viele Kinder von den Huthis als Soldaten rekrutiert werden
und dass sie auch sehr oft Opfer der hunderttausenden Landminen sind, die von den Milizen eingesetzt werden. Man
erwarte sich daher von der internationalen Gemeinschaft, dass mehr Druck auf die Huthis ausgeübt wird.
Auf Fragen der österreichischen MandatarInnen bezüglich der von Saudi-Arabien seit dem Jahr 2015 angeführten
Militärintervention in Jemen, gab Al-Eryani zu bedenken, dass sein Land von der Weltgemeinschaft vergessen
worden sei. Einzig das Nachbarland Saudi-Arabien, in dem über 2,5 Millionen Jemeniten arbeiten, habe umfassende
Hilfe auf humanitärer und wirtschaftlicher Ebene angeboten. Es handle sich daher nicht – wie fälschlicherweise
in den vielen Medien berichtet werde – um einen Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran.
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