Sobotka zu Gedenken an Befreiung von Mauthausen: Eine Brücke von der Generation der Zeitzeugen
zur Generation der Jugend schlagen
Wien (pk) - "Für mich sind alle Formen des Antisemitismus, wie auch immer sie sich zeigen, schlichtweg
abzulehnen", ließ Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka im Rahmen eines Interviews mit der Wochenzeitschrift
"Falter" keinen Zweifel an seiner klaren Haltung in dieser Frage. Als Österreicher habe man die
epigenetische Verantwortung, gegen jede Form des Antisemitismus aufzutreten und einen braunen Bodensatz, den es
immer in einer Gesellschaft gebe, nicht aufkommen zu lassen. Jede Partei trage hier Verantwortung, mit der eigenen
Geschichte und der Österreichs im Reinen zu sein, sagte Sobotka. Das Gespräch mit dem Nationalratspräsidenten
führte die Falter-Journalistin Barbara Tóth gemeinsam mit dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde,
Oskar Deutsch, im Sadttempel.
Als ein wesentliches Problem sieht der Nationalratspräsident vor allem den importierten Antisemitismus. "Wir
müssen uns ganz wesentlich mit einer neuen Form des Antisemitismus auseinandersetzen, der ein importierter
Antisemitismus ist und der sehr stark aus der Migrationsbewegung kommt", unterstrich Sobotka vor allem die
Herausforderungen im Bereich der Integration. Dabei gehe es darum, jene Menschen, bei denen Antisemitismus auf
der Tagesordnung stehe und der Kampf gegen das Judentum fast ein nationales Epos sei, mit den Grundpfeilern unserer
Gesellschaftsordnung in Kontakt zu bringen, wenn sie zu uns kommen. Für Sobotka stellt sich weniger die Frage,
ob der Islam zu Österreich gehört, sondern vielmehr, ob sich die in Österreich lebenden Muslime
zu Österreich bekennen und ein entsprechendes Commitment abgeben. Diese seien herzlich willkommen, so Sobotka,
der sich für ein klares Bekenntnis zu einem laizistischen Staat aussprach.
Das Interview fand im Vorfeld des Gedenkens an die Befreiung von Mauthausen am 5. Mai 1945 und der Gedenkveranstaltung
gegen Gewalt und Rassismus im Parlament, morgen am 4. Mai 2018, statt. Man wolle nunmehr einen Brückenschlag
von der Generation der Zeitzeugen zur Generation der Jugend schlagen, kündigte der Nationalratspräsident
an: "Das ist die Aufgabe, die wir jetzt haben".
|