LR Königsberger-Ludwig: Kinder sind unsere Zukunft, Zukunft ist unser Auftrag
St. Pölten (nlk) - Ihren Dank an alle Sozialarbeiter, Pflegeeltern, Mitarbeiter des Landes und der
Bezirkshauptmannschaften sowie in privaten Heimen und Landeseinrichtungen stellte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig
an den Beginn der Präsentation des NÖ Kinder- und Jugendhilfeberichts 2017 am 2. Mai in St. Pölten.
Dieser Bericht, so erläuterte sie, erfolge nunmehr nicht mehr jährlich, sondern über eine gesamte
Legislaturperiode, betreffe daher den Zeitraum von 2014 bis 2017 und trage somit auch den in diesem Zeitraum eingeführten
Veränderungen wie einem verpflichtenden Vieraugen-Prinzip, einer obligatorischen Einbindung von Fachleuten
und Eltern bei der Hilfeplanung in Gefährdungslagen, den neuen Auskunfts- und Verschwiegenheitsrechten, einer
verstärkten Zusammenarbeit mit Forschung und Wissenschaft, einem stärkeren Fokus auf Aus- und Weiterbildung
sowie der Einführung von Qualitätshandbüchern für die mobile Jugendarbeit Rechnung.
„Immer das Wohl des Kindes im Blick zu haben, ist die ureigenste Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe, es geht immer
um Einzelschicksale. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Partizipation; eine Kindesabnahme und volle Erziehung in
einem Heim sollte immer nur das letzte Mittel sein“, betonte Königsberger-Ludwig. So hätten auch die
Tätigkeiten im Zusammenhang mit gelinderen Mitteln seit 2014 deutlich zugenommen: im Bereich der sozialpädagogischen
Intensivberatung etwa von 1.466 auf 1.534, bei der Familienhilfe von 380 auf 481 oder bei der mobilen Erziehungshilfe
von 280 auf 357. „Während also die Beratungen zunehmen, sind die stationären Aufenthalte mit voller Betreuung
gesunken: von 1.811 im Jahr 2014 auf 1.438 im Vorjahr. Eines ist klar: Der Heimaufenthalt ist die teuerste Betreuungsform,
eine Stabilisierung des Familienverbandes aber das beste Mittel“, führte die Landesrätin aus und unterstrich,
dass dennoch nicht bei den Budgetmitteln gespart werde: Die Steigerungsrate habe in den letzten Jahren stets um
die 7 Prozent betragen, das Budget der Kinder- und Jugendhilfe habe 2017 rund 90 Millionen Euro ausgemacht, auch
der Mitarbeiterstand in der Intensivbetreuung sei allein im Land von 54 auf 73 aufgestockt worden.
„Jeder hier investierte Euro ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder, Jugendlichen und Familien. Kinder
sind unsere Zukunft, und Zukunft ist unser Auftrag. Deshalb liegt der Fokus allen Tuns und Wissens immer auf dem
Wohl des einzelnen Kindes“, meinte Königsberger-Ludwig, die zudem als Herausforderungen der Zukunft eine ausreichende
Zahl gut ausgebildeter Mitarbeiter für die intensive Beziehungsarbeit sowie die Wahrung der Kinder- und Menschenrechte
nannte und ankündigte, dass ein gemeinsames Forschungsprojekt der Kinder- und Jugendhilfe-Abteilung mit der
Universität Wien bis 2020 den neuen Ansatz der sogenannten Schemapädagogik untersuchen werde.
Reinfried Gänger, Leiter der NÖ Kinder- und Jugendhilfe, bezifferte die Zahl der betroffenen Kinder und
Jugendlichen in Niederösterreich mit 6,2 Prozent: „Ohne die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe würden
diese Kinder und Jugendlichen, die aufgrund von latenten Bedrohungen im Familiensystem offensichtlich nicht alleine
zurechtkommen, ganz andere Biographien aufweisen.“ Von den derzeit 1.438 in Vollbetreuung befindlichen Kindern
und Jugendlichen befänden sich 950 in Einrichtungen, der Rest bei Pflegefamilien, wo sie bis zur Matura oder
einem Lehrabschluss blieben. Die Verweildauer in den Heimen liege im Durchschnitt zwischen eineinhalb und zwei
Jahren.
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