Interesse für Eigenvorsorge steigt
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte Landesrat Elmar Podgorschek
gemeinsam mit NAbg. Mag. Michael Hammer, Präsident OÖ Zivilschutz, am 2. Mai die Bilanz der oberösterreichischen
Sicherheitsprävention 2017.
2017 war ein äußerst erfolg- und arbeitsreiches Zivilschutz-Jahr. Das Bewusstsein zur Eigenverantwortung
und zum Selbstschutz konnte weiter gesteigert werden. Dies wird durch die beeindruckenden Zahlen des OÖ Zivilschutzes
deutlich.
5.649 Personen besuchten 2017 einen Zivilschutz-Vortrag. An rund 3.900 Tagen waren die Zivilschutz-Wanderausstellungen
in den Oberösterreichischen Gemeinden zu sehen. In den Statutarstädten wurden 37 Ausstellungen organisiert,
an 908 Tagen waren diese zu besichtigen.
Mit Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Beratungen für die Bürgermeister, Führungskräfte
und auch allgemein für die Bevölkerung stand im vergangenen Jahr die Thematik "BLACKOUT - ein Stromausfall
der alles verändert" im Mittelpunkt der Aufklärungsarbeit.
2017 fand auch in jeder oberösterreichischen Kaserne mindestens ein Zivilschutz-Workshop zum Thema Blackout
statt. 884 Grundwehrdiener und Mitglieder des Kader-Personals wurden in 24 Veranstaltungen informiert.
Selbstschutzmaßnahmen entscheidend - Eigenvorsorge ganz einfach umzusetzen
"Vorsorgen für den Katastrophenfall, egal ob Blackout oder Naturkatastrophe, ist essentiell, aber auch
sehr einfach - man muss nur drei Bereiche abdecken: ausreichende Lebensmittel, technische Hilfsgeräte und
Medikamente/Hygieneartikel", sagt OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer, "Ziel des
OÖ Zivilschutzes ist, dass jeder Bürger eine Woche autark leben kann und somit das Haus in dieser Zeit
nicht verlassen muss und keine fremde Hilfe benötigt."
"Ein ausreichender Lebensmittel-Notvorrat ist die Basis eines krisenfesten Haushaltes. Bevorratung ist eine
einfache Form der Vorsorge, die jeder ganz leicht durchführen kann, um für den Ernstfall gerüstet
zu sein. Es ist ratsam, Produkte zu lagern, die mindestens ein Jahr lang haltbar sind. Damit brauchen die Bürger/innen
nur einmal im Jahr an den Vorrat denken und ihn erneuern. Somit sind beispielsweise Mehl, Zucker, Reis und Teigwaren,
Haferflocken, Dosen- und Fertiggerichte ideal für den Notvorrat geeignet", erklärt Landesrat Podgorschek.
Der routinemäßige Austausch der Produkte soll im Rahmen des "Stresstests im Haushalt" am 1.
Samstag im Oktober, dem Zivilschutztag erfolgen. An diesem Tag ertönen auch die Zivilschutz- Sirenensignale
in einem Probealarm. Beim Wasservorrat ist darauf zu achten, neben dem Trinkwasser (ca. 2 Liter pro Person und
Tag) auch genug für die Hygiene zu Hause zu haben. Der OÖ Zivilschutz empfiehlt hier Mineralwasser.
Information ist im Katastrophenfall besonders wichtig: Der OÖ Zivilschutz empfiehlt dafür ein Notfallradio,
um beim Ertönen der Zivilschutz-Sirenensignale die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können und
laufend Nachrichten der Behörden zu erhalten. Der ORF ist verpflichtet, im Krisenfall die Anordnungen der
Behörden zu publizieren (aber auch die anderen Radiosender werden informieren). Das Notfallradio soll strom-
und batterieunabhängig sein, Geräte mit einem Dynamo- bzw. Kurbelantrieb ersparen die Batterie-Bevorratung.
Der OÖ Zivilschutz rät hier zu kurbelbetriebenen Kombigeräten, die sowohl Radio als auch die Notbeleuchtung
integriert haben. Damit kann durch den Verzicht auf Kerzen die Brandgefahr verringert werden.
Auch eine Notkochstelle ist Bestandteil des notwendigen Krisen-Equipments. Auch hier zeigt sich, wie einfach die
Notfallvorsorge ist: Mit einer Sicherheitsbrennpaste und einer provisorischen Einrichtung zur Erhöhung (zum
Beispiel mit bevorrateten Konserven, Gläsern,….) kann eine simple Notkochstelle gebaut werden - es braucht
keinen Camping- oder Fonduekocher.
Eigener Webshop für Sicherheitsprodukte
Aufgrund der verstärkten Bewusstseinsbildung durch den Verband stieg 2017 die Nachfrage nach solchen Zivilschutz-Produkten
rasant an. Um den Bürgerinnen und Bürgern die Vorbereitung auf Katastrophenfälle noch mehr zu erleichtern,
bietet der OÖ Zivilschutz Notfallprodukte an. Eine Bestellung ist über den Webshop auf http://www.zivilschutz-ooe.at bzw. unter der Tel: 0732 65 24 36. möglich
Dort erhältlich ist ein praktisches Notfallradio mit LED-Lampe, das strom- und batterieunabhängig mit
Kurbeldynamo betrieben werden kann.
Das Notfallradio ist auch Bestandteil der Zivilschutz-Notfallbox. Sie enthält außerdem eine Kurbel-
Taschenlampe, ein Abdichtband, eine Zippfolie (Dokumentenhu? lle), Sicherheitsbrennpasten, Langzeit-Nahrungsmittel
(2.432 Kcal), einen USB-Stick, eine Sicherheitskerze mit Feuerzeug, eine Kappe mit LED-Lampe sowie umfangreiche
Selbstschutzratgeber.
Sowohl die Sicherheitsbrennpasten (3er oder 6er-Pack), als auch die Abdichtbänder (zum Abdichten von Fenstern
und Türen bei einem Strahlenalarm) und die Kappe mit LED-Lampe sind als Einzelprodukte im Webshop erhältlich.
Auch das Buch "Kochen im Katastrophenfall" kann beim OÖ Zivilschutz bestellt werden: Das Kochbuch
wurde in Zusammenarbeit mit Grill-Staatsmeister Peter Straka erstellt und bietet Tipps
zum Kochen im Katastrophenfall (inklusiver Vorstellung diverser Notkochstellen mit Schwerpunkt Grillen), Infos
zur Bevorratung, dem Sichern von Lebensmittel und auch eine Auflistung von Koch- Mustertagen. Dazu gibt es einige
Rezepte, beispielsweise Weißbrot aus dem Dutch Oven, Chili mit Maisbrotkruste oder Steinpilzrisotto. Auch
Süßspeisen aus dem Griller wie Buchteln werden im Buch vorgestellt.
Die Zivilschutz-Produkte werden immer weiterentwickelt, ab Mitte Mai sollen die Bürgerinnen und Bürger
Notfallboxen zugeschnitten auf ihre individuelle Bedürfnisse kaufen können: "Es ist egal, ob man
Single ist oder in einer Großfamilie lebt - die Vorbereitung auf Krisenfälle ist immer wichtig. Der
Bedarf ist natürlich ein anderer - dem möchten wir unser Angebot anpassen", erklärt OÖ
Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer.
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Weitere Projekte
Kibuki: Sicherheit beginnt bereits bei den Kleinen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass schon Kindergartenkinder
auf Gefahren hingewiesen werden und ihnen der richtige Umgang mit Sicherheit vermittelt wird. Deswegen gibt es
vom Zivilschutz das Kinderbuchkino "Buki und Safety sicher unterwegs". Das Kinderbuchkino wurde von der
Schauspielerin Sabine Petzl entwickelt. Dabei haben Kinder die Möglichkeit, in einer kinoähnlichen Atmosphäre
Bilderbücher zu sehen, zu hören und aktiv mitzuerleben. Das Projekt ist ein Vorzeigebeispiel dafür,
Kinder ab drei Jahren kreativ, interaktiv, spielerisch und trotzdem lehrreich an den Umgang mit Sicherheit heranzuführen.
Ein solches Kibuki wurde letzten Herbst erstmalig in Oberösterreich - in Freistadt - aufgeführt, erst
vor kurzem war Sabine Petzl mit "Buki und Safety" in Schlüßlberg - Bezirk Grieskirchen - zu
Gast.
Kinderwarnwestenaktion
Der OÖ Zivilschutz verteilte auch im Jahr 2017 zu Schulbeginn an alle Taferlklassler eine Warnweste (17.469
Stück). Die Kinderwarnwestenaktion führte der OÖ Zivilschutz in Zusammenarbeit mit Landesrat Podgorschek,
dem Familienreferat, der Verkehrsabteilung des Landes OÖ sowie mit finanzieller Unterstützung der AUVA,
der Wiener Städtischen Versicherung und der Hypo durch.
Die ehrenamtlichen Zivilschutzbeauftragten der Gemeinden übergaben dabei die Warnwesten nicht nur gemeinsam
mit den Bürgermeistern, der Zivilschutz führte auch die Organisation der Aktion im Vorfeld durch.
Nachhaltigkeitsüberprüfung: Ein wesentlicher Bestandteil zur Bewusstseinsbildung bei den Kindern ist
die Überprüfung der Warnwesten-Tragehäufigkeit. Dabei besuchen die ehrenamtlichen Zivilschutzbeauftragten
die Volksschulen und belohnen jene Kinder, die eine Warnweste tragen.
Die diesjährige Nachhaltigkeitsüberprüfung 2016/2017 ergab eine Tragehäufigkeit von 50% (zum
Vergleich 2015/2016: 47%): "Wir freuen uns über diesen leichten Aufwärtstrend und werden weiterhin
einen Schwerpunkt beim Thema Sichtbarkeit im Straßenverkehr setzen.", sagen Landesrat Podgorschek und
NR Mag. Michael Hammer.
Der OÖ Zivilschutz entwickelte für die Nachhaltigkeitsüberprüfung zur Belohnung der Kinder
ein eigenes Sicherheitsspiel, das Safety-Memo. 10.000 Stück wurden im vergangenen Jahr bei der Nachhaltigkeitsüberprüfung
und bei Zivilschutzveranstaltungen ausgegeben. Das Spiel besteht aus 20 Kartenpaaren mit jeweils einem richtigen
und einem falschen Verhalten in einer Gefahrensituation. Um die einzelnen Gefahrensituationen mit den Kindern im
Unterricht durchgehen zu können, erhalten die Lehrkräfte die Kärtchen in etwas größerer
Form. Die Eltern werden in der Spielanleitung aufgefordert, mit den Kindern die Gefahrensituationen durchzusprechen.
Das Safety-Memo wurde im vergangenen Jahr so positiv aufgenommen, dass das Sicherheitsspiel für alle Zivilschutz-Landesverbände
und für den Bundesverband in Auftrag gegeben wurde. Für 2018 ist geplant, 200.000 Stück des Memos
an Kinder in ganz Österreich zu verteilen.
Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade "Safety Tour"
Auch an den dritten und vierten Volksschulklassen werden die Themen Sicherheit und Selbstschutz erläutert,
2.500 Kinder nahmen im Jahr 2017 an der Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade "Safety Tour" teil. Mit
Spaß und Spiel lernen die Kinder dabei Gefahren zu vermeiden bzw. bewusst mit Gefahren umzugehen. Zur "Sichersten
Volksschulklasse Oberösterreichs" wurde im vergangenen Jahr die 4a der VS Mauerkirchen (BR) gekürt.
Platz 2 ging an die 3. Klasse der VS Hofkirchen (LL), den dritten Platz sicherte sich die 4b der VS Waizenkirchen
(GR).
Die heurige 19. Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade ist seit 19. April voll im Gange. Im Bezirk Wels-Land siegte
die 3a der VS Stadl-Paura, in Wels-Stadt die 3b der VS 7 Puchberg. Beim Bewerb Eferding/Grieskirchen gewann die
3. Klasse der VS Rockersberg.
In insgesamt zwölf Bezirksbewerben kämpfen die Klassen um den Einzug ins Landesfinale, das am 6. Juni
2018 in Haid bei Ansfelden stattfindet. Alleine an den Vorbewerben nehmen heuer 2.600 Kinder teil.
"Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr findet 2018 zum zweiten Mal der Landessicherheitstag für Schulen
"DU bist wichtig" statt. 1.100 Schülern wurde im vergangenen Jahr die Wichtigkeit der Eigenvorsorge
und des Selbstschutzes bei dieser Veranstaltung näher gebracht. Der Sicherheitstag findet heuer am 2. und
3. Juli am Areal der Landespolizeidirektion in Linz statt", so Landesrat Podgorschek.
Beim Landessicherheitstag handelt sich um eine Veranstaltung des Netzwerkes für Sicherheit und Zivilschutz
"Sicheres Oberösterreich", dessen Drehscheibe der OÖ Zivilschutz ist. Elf der im Netzwerk vertretenen
Sicherheitsorganisationen präsentieren dabei ihre Arbeitsschwerpunkte und informieren Schüler der 7.
Schulstufe über mögliche Gefahrensituationen und wie sie sich in Notfällen richtig verhalten.
Bei sechs Messen, 14 Sicherheitstagen und 23 weiteren Veranstaltungen in Kooperation mit den Gemeinden informierte
der OÖ Zivilschutz über Selbstschutzthemen. Auch heuer sind wieder einige Veranstaltungen geplant, so
zum Beispiel der Bezirkssicherheits- und Zivilschutztag im Bezirk Urfahr-Umgebung am 26. Mai, ab 13.30 Uhr in Gallneukirchen.
Schwerpunkt Strahlenschutz
Der OÖ Zivilschutz unterstützt die Schulen nicht nur mit einem Notfallset (391 Stück wurden 2017
im Rahmen einer Förderaktion an die Pflichtschulen verteilt), sondern bietet auch Beratungsgespräche
zur Erstellung eines auf die jeweilige Schule bezogenen Strahlenalarmplanes an. 25 Beratungen wurden im vergangenen
Jahr durchgeführt, außerdem gab es Vorträge bei den Leiterdienstbesprechungen.
Auch die Zivilschutz-Akademie, das Ausbildungsprogramm des OÖ Zivilschutzes, wird 2018 fortgesetzt. Die Seminare
der Zivilschutz-Akademie zählen zur Grundausbildung der Zivilschutzbeauftragten und der Mitarbeiter in den
Sicherheitsgremien in den Gemeinden. Sie sind außerdem eine wertvolle Fortbildungsmöglichkeit für
Führungskräfte in Sicherheitsorganisationen. Es werden Kurse am Standort des Zivilschutz-Landesbüros
in Linz angeboten, es sind aber auch Seminare in den Bezirken geplant. Im vergangenen Jahr wurde im Rahmen der
Zivilschutz- Akademie 2x das Atomkraftwerk Temelin besichtigt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt 2018 auf dem Zivilschutz-SMS, mit dem Bürger in Katastrophensituationen mit
wichtigen Informationen und Verhaltensanweisungen versorgt werden können. Absender des Zivilschutz-SMS ist
der Bürgermeister, der Info-Service ist für die Bevölkerung kostenlos. Das Zivilschutz-SMS ist das
ideale Kommunikationsmittel für Gemeinden bei allen Katastrophen, Notsituationen und anderen besonderen Ereignissen.
Das Info-System wird gut angenommen, die Rückmeldungen dazu sind äußerst positiv.
Geplant ist eine Ausweitung der Nutzung des Zivilschutz-SMS durch Feuerwehren. Eine Anmeldung ist unter www.zivilschutz-
ooe.at möglich. 137 Gemeinden nutzten 2017 das Informationssystem. 14.647 SMS wurden im vergangenen Jahr versandt.
16.700 Bürger/innen waren mit Ende 2017 angemeldet.
Die 2017 erfolgreich gestartete Zivilschutz-Bädertour wird im Sommer 2018 fortgesetzt. Ziel dieser Tour ist
es, Kinder und Jugendliche, aber auch deren Eltern, über die Gefahren im und am Wasser zu informieren. Dabei
gibt es nicht nur wertvolle Selbstschutztipps und Infomaterialien, es können bei einem Sicherheitsspiel auch
tolle Wasserbälle gewonnen werden.
Die ehrenamtlichen Zivilschutzbeauftragten in den Gemeinden werden heuer mit Poloshirts ausgestattet - zum einen,
um das Zugehörigkeitsgefühl zum Verband zu steigern, zum andern, um ein einheitliches Erscheinungsbild
bei Zivilschutz-Veranstaltungen zu ermöglichen.
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