Bericht zur 10. c-tv-Konferenz der FH St. Pölten
St. Pölten (fh) - Am 8. Mai fand an der Fachhochschule St. Pölten die 10. c-tv-Konferenz statt.
Thema war dieses Jahr „High-Impact-Content für Generation Z“. Das Programm mit internationalen Vortragenden
setzte sich mit aktuellen Formaten und Produktionsmethoden für Serien auseinander. Besonderes Augenmerk widmete
die Veranstaltung der Zielgruppe der junge Menschen der sogenannten Generation Z und deren Fernseh- und Medienkonsum.
Die diesjährige c-tv Konferenz lieferte einen Überblick über aktuelle Entwicklungen zu Social-TV
auf Instagram, WhatsApp und Co., bei dem Fernsehen und Soziale Medien verschmelzen. Laut der Schweizer Expertin
für digitale und Social-Media-Formate Sandra Lehner ändert die Generation Z alles, was wir als Fernsehen
kennen und was Fernsehen sein kann. Lehner zufolge ergab eine Studie des Videoportals Hulu, dass für 70 Prozent
der Generation Z „fernsehen“ bedeutet, etwas online zu streamen – egal zu welchem Inhalt, auf welchem Portal und
mit welchem Gerät.
„Wir boten mit der Konferenz einen besonderen Einblick in neue Produktionsweisen, innovatives Storytelling und
ebensolche Distribution sowie in Drehbuchentwicklung und Produktionsabläufe. Die Konferenz zeigte auf, wie
stark sich die TV-Produktion durch die Generation Z, also die Unter-20-Jährigen, verändern wird“, sagt
Rosa von Suess, Organisatorin der Konferenz und Leiterin des Ausbildungsfernsehens c-tv an der FH St. Pölten.
Laut von Suess ist der europäische Serienmarkt insgesamt größer und lokaler geworden; die Anforderungen
an die Qualität sind höher geworden, immer mehr Angebote wollen auf immer mehr Destinationen sortiert
werden. Innovatives Storytelling, das bislang oft dem Experiment und Freiraum von kurzen digitalen Inhalten vorbehalten
war, wird nun mit der Generation Z erwachsen und künftig auch für große Produktionen relevant werden.
Jugendliche als Filmproduzentinnen und -produzenten
Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent Paul Harather („Indien“) präsentierte die Serie „ZETT“, eine neuartige
Form einer Jugendserie, die er 2017 gemeinsam mit Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren entwickelt hat. Das Projekt
begann ohne Senderbeteiligung mit einer Studie, in der Jugendliche durch Umfragen und Workshops ihre eigene Generation
„Z“ unter die Lupe nahmen. Unter der Führung und Supervision von Paul Harather begannen die Jugendlichen zu
casten und entwickelten gemeinsam Charaktere und Drehbücher.
Der deutsche Produzent Lasse Scharpen berichtete von Produktion und Casting-Touren zu „DRUCK“, einer deutschen
Adaption der norwegischen Erfolgsserie „SKAM“, die sich an 14- bis 20-Jährige richtet. In der Serie spielen
weitgehend unbekannte Jungschauspieler. Über 700 Jugendliche bewarben sich mit Vorstellungsvideos für
eine Rolle. Während zweier Casting-Touren gewann das Produktionsteam Einblicke in die konkrete Lebenswelt
der Jugendlichen was auf Casting, Bucharbeit und Inhalte der Serie Einfluss nahm.
Der finnische Produzent Jani Pösö stellte die Serie „Mental“ vor: Sie erzählt die Geschichte von
vier Jugendlichen in einer psychiatrischen Klinik. Das Skript basiert auf wahren Geschichten und wurde gemeinsam
mit Menschen mit psychischen Erkrankungen geschrieben. Die Serie bietet zusätzlich ein Online-Hilfsportal
an.
Zehn Jahre c-tv-Konfenez
Mit der diesjährigen Veranstaltung feierte die c-tv-Konferenz ihr zehnjähriges Bestehen. Die c-tv-Konferenz
ist eine Veranstaltung des Departments Medien und Digitale Technologien sowie des Ausbildungsfernsehens c-tv der
FH St. Pölten. c-tv liefert gut recherchierte und technisch hochwertige Beiträge zu aktuellen Themen
sowie festivalreife Kurzfilme und Pilotsendungen. Es ist Fernsehen für junge SeherInnen, Versuchslabor für
neue TV-Formate und Experimente mit dem Medium Fernsehen. Gesendet wird via Okto, ORF III, BR alpha und als Webstream.
„Unsere c-tv-Konferenz hat sich in den letzten zehn Jahren mit drei wichtigen Kategorien der Bewegtbildproduktion
auseinandergesetzt: mit neuen Formate in Film und Fernsehen, mit Medienkonvergenz durch Digitalisierung und mit
der Art der Distribution“, erklärt c-tv-Leiterin Rosa von Suess.
Die Konferenz 2018 umfasste neben den Vorträgen auch Workshops und Diskussionen mit Entwicklerinnen und Entwicklern
sowie Produzentinnen und Produzenten. Workshops widmeten sich den Themen kollaborativer Arbeitsabläufe, Lichtsysteme
und Trickfilm für eine neue Generation. Am Nachmittag stellten Studierende der FH St. Pölten eigene im
Studium entwickelte Konzepte für neue Formate vor.
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