Europatag: Alexander Van der Bellen empfängt  Schülerinnen und Schüler aus 28 EU-Mitgliedsstaaten

 

erstellt am
11. 05. 18
13:00 MEZ

Bundespräsident fragt sich, ob EU-Staaten "genug Klebstoff" haben - Schüler fordern mehr politische Bildung: "Wir sind 20 Prozent der Bevölkerung, aber 100 Prozent der Zukunft"
Wien (apa/prk) - Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat zum Europatag je eine Schülerin oder einen Schüler aus jedem Mitgliedsstaat der Europäischen Union zu einem Gespräch in der Hofburg empfangen. Ganz ruhig sei er nicht, wenn er an die Zukunft der EU denke, eröffnete er die Diskussion mit den 28 Jugendlichen. "Was meinen Sie? Haben wir genug Klebstoff, genug Dinge, die uns zusammenhalten?"

Mehr politische Bildung in Schulen und eine umfassendere Klimapolitik sind die Hauptforderungen der Schülerinnen und Schüler, die gemeinsam mit dem Vertreter der EU-Kommission in Österreich, Jörg Wojahn, an der Diskussion teilnahmen. Die Eingangsfrage des Präsidenten nach dem Zusammenhalt der EU-Staaten bejahten sie, doch sie kritisierten das mangelnde Engagement der nationalen Politiker für den europäischen Einigungsprozess.

Doch es stehe viel Arbeit bevor. Immer wieder nennen sie das Beispiel Brexit für die Entwicklung in die falsche Richtung. "Die Jungen haben aber gegen den Austritt gestimmt. Die wissen, was gut wäre", sagte der Slowene Darin Lovric. Die jungen Briten gingen aber nicht zur Wahl. Der Schlüssel liege in besserer Bildung, meinen die Schüler. Sie wollen ein Fach Politische Bildung. Man müsse mehr darüber lernen, wie Politik funktioniert und wer da in Brüssel sitzt. "Wir sind 20 Prozent der Bevölkerung, aber 100 Prozent der Zukunft", unterstrich die Rumänin Benita Leonte. Da müsse mehr investiert werden.

Und von den Vertretern in Brüssel fordern die Jugendlichen weniger Nationalismus. "Malta verhindert Regulierungen zum Thema Korruption, Irland zum Thema Steuerflucht. Sowas sollte es nicht geben, das verlangsamt die Entwicklung der Union", sagte Elias Debono aus Malta. Er zeigte enttäuscht, dass es heute keine Politiker gibt, die wirklich für die EU brennen und mehr vorwärtstreiben.

Auch das Thema Flüchtlinge kam immer wieder auf. Man müsse für mehr Solidarität einstehen und Menschen fairer verteilen. In Zukunft werde das immer wichtiger, da sich vor allem wegen den Auswirkungen des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten noch viele Menschen auf den Weg nach Europa machen werden, sagte Fiona Bogensberger, die Österreich bei der Diskussion vertrat. Hier habe die EU eine wichtige Rolle, mehr im Kampf gegen die Erderwärmung zu machen, vor allem in erneuerbare Energie müsse viel investiert werden. Die einzelnen Nationalstaaten engagierten sich da nicht ausreichend.

Gemeinsam sei man stärker, ließen die Schüler immer wieder durchklingen. Das gilt auch für die Weltbühne. Hier müsse man nicht nur aktiver auftreten, die Europäische Union sei auch ein wichtiges Vorbild für viele ähnliche Bündnisse rund um den Globus. "Zusammenschlüsse gibt es ja auch in anderen Teilen der Welt," sagte die Schwedin Moa Lyth Brand. Diese würden beobachten, was in der EU passiert.

Außerdem wünschen sich die Schülerinnen und Schüler, dass dem Europatag am 9. Mai größere Bedeutung zugemessen wird. "Der Nationalfeiertag am 26. Oktober wird gefeiert. Es sollte am Europatag Volksfeste in der ganzen Union geben," sagte Leonte.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
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