Wien (nhm) - In der Ausstellung „Kometen. Die Mission Rosetta. Eine Reise zu den Ursprüngen des Sonnensystems“
zeigt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vom 9. Mai bis zum 12. September 2018 in Kooperation
mit dem NHM Wien und der Max-Planck-Gesellschaft, warum Kometen so faszinierend sind und wie die Rosetta-Mission
ihre Geheimnisse erforschte. Die Schau wird in den Sonderausstellungsräumen im Hochparterre des NHM Wien zu
sehen sein und durch die regelmäßige, auf die Ausstellung Bezug nehmende Liveshow im Digitalen Planetarium
ergänzt.
Kometen sind eisige Boten aus den Außenbezirken unseres Sonnensystems, die hauptsächlich aus Eis und
ein wenig Staub bestehen, und, wenn sie in das innere Sonnensystem vordringen, durch die Sonne zum Leuchten gebracht
werden und den so typischen Schweif entwickeln.
Ehrgeizige Mission mit hohen Zielen
Die Idee, eine Raumsonde und einen Lander zu einem Kometen zu schicken, wurde schon vor 32 Jahren geboren. Man
wollte länger vor Ort bleiben – und beobachten, wie der Komet auf seinem Weg um die Sonne zunehmend aktiv
wird und dabei Gas und Staub ins Weltall schleudert.
„Diese kometentypischen Prozesse waren nicht ausreichend erforscht, wir hatten vieles nicht verstanden“, sagt Dr.
Ekkehard Kührt, Planetenforscher am DLR und zuständig für den wissenschaftlichen Anteil des DLR
an der Mission mit Rosetta und Philae. „Außerdem gelten Kometen als Zeitzeugen der Planetenentstehung, da
sie ihre ursprünglichen Eigenschaften weitgehend erhalten haben – das wollten wir nutzen, um in diese frühe
Zeit zu schauen.“
Die Ziele – und auch die Premieren, die mit dieser Mission der europäischen Weltraumorganisation ESA vollbracht
werden sollten – waren damit gesetzt: Zum ersten Mal sollte eine Raumsonde um einen Kometen kreisen und ihn auf
seinem Weg durch das Sonnensystem begleiten, zum ersten Mal sollte mit dem von einem Konsortium unter Leitung des
DLR entwickelten Lander Philae ein Labor auf einem Kometen aufsetzen und dort Messungen durchführen. Näher
konnte man einem Kometen nicht mehr kommen. Die passenden Namen für Sonde und Lander waren schnell gefunden:
Mit Rosetta erinnerte man an den Stein von Rosetta, mit dessen Hilfe die ägyptischen Hieroglyphen entschlüsselt
werden konnten. Zusammen mit den Inschriften eines Obelisken aus dem Tempel von Philae gelang es Jean-François
Champollion 1822, die bis dahin völlig rätselhafte Hieroglyphenschrift zu entziffern.
Insgesamt 21 Instrumente flogen mit Rosetta und Philae zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko: Die internationalen
Wissenschafter-Teams wollten unter anderem herausfinden, wie sich der Komet zusammensetzt, welche physikalischen
Eigenschaften er hat und auch, ob Kometen einst Wasser und die Bausteine des Lebens auf die Erde brachten. „Die
Entwicklung des Lebens ist eine Grundfrage unserer Forschung“, erklärte Prof. Tilman Spohn, der frühere
Direktor des DLR-Instituts für Planetenforschung. „Rosetta hat uns gezeigt, dass Kometen als Lieferanten prebiotischer
Moleküle in Frage kommen, aber sicher nicht die Hauptquelle von Wasser auf der Erde waren.“ Eines der Experimente
zur Untersuchung von Kometenstaub mit dem Namen MIDAS stand unter österreichischer Leitung (durch das Institut
für Weltraumforschung [IWF] der ÖAW), und NHM Wien-Generaldirektor Prof. Dr. Christian Köberl ist
Mitglied dieses Forschungsteams. Von diesem Experiment werden in Zusammenarbeit mit dem IWF in der Austellung auch
Objekte gezeigt.
Ein Komet mitten in Wien
Die internationale Mission startete am 2. März 2004. Zehn Jahre dauerte die Reise durch das Weltall, bei der
die Rosetta-Sonde bei nahen Vorbeiflügen an Erde und Mars Schwung holte und auf Churyumov-Gerasimenko zuflog.
Am 6. August 2014 erreichte Rosetta ihr Ziel, und am 12. November 2014 erfolgte dann mit Philae die erste Landung
auf einem Kometen. Alle diese Stationen dokumentiert die Ausstellung, in der auch ein Modell der Rosetta-Raumsonde
im Maßstab 1:5 sowie ein Modell des Philae-Landers in Originalgröße gezeigt werden. Ein weiterer
Protagonist der Mission, der Komet Churyumov-Gerasimenko, steht – 4,3 Meter mal 3,6 Meter groß und so mit
im Maßstab 1:1000 - als Größenvergleich auf dem Stadtplan von Wien.
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