WKW Präsident Ruck: Steuersystem vereinfachen - Publikumsvoting: Senkung der Lohnnebenkosten
und Abschaffung der kalten Progression ganz oben auf Wunschliste der Unternehmer
Wien (wkw) - Knapp 1.000 Unternehmerinnen und Unternehmer sind am Abend des 7. Mai in die Messe Wien
zum Steuerabend der Wirtschaftskammer Wien gekommen, um gemeinsam mit Finanzminister Hartwig Löger, Erste
Bank-Chef Stefan Dörfler sowie Gastgeber und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck über das
heimische Steuersystem zu diskutieren. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass die Abgabenquote gesenkt und die
Steuerverfahren vereinfacht werden müssen.
Finanzminister Löger verwies etwa darauf, dass „die Abgabenquote seit 15 Jahren unverändert hoch ist.
Wir brauchen eine ehrliche Entlastung. Und keine, bei der den Unternehmern in der linken Tasche mehr Geld bleibt,
während in der rechten Tasche neue Abgaben gesetzt werden“. Sein Ziel sei eine Senkung der Abgabenquote von
derzeit rund 43 auf 40 Prozent.
Für WKW-Präsident Ruck sollte die finanzielle Entlastung mit einer Vereinfachung des Steuersystems
einhergehen: „Das bestehende System ist viel zu komplex. Vor allem für die vielen Klein- und Mittelbetriebe
ist wichtig, dass es leichter und einfacher wird. Jeder Unternehmer kann ein Lied davon singen, wieviel Zeit und
Nerven es kostet, seiner Steuerpflicht nachzukommen.“ Dem Finanzministerium komme letztlich eine große Rolle
zu, passende Rahmenbedingungen für erfolgreiches Unternehmertum zu schaffen.
In dieselbe Kerbe stieß Erste Bank-CEO Dörfler: „Drei Viertel der Unternehmer geben an, dass sie
heute vor größeren Herausforderungen stehen als vor zehn Jahren.“ Es sei Aufgabe der Politik, in der
Wirtschaft für Rückenwind zu sorgen.
Lögers Schwerpunkte: Österreicher sollen mit der Steuerreform 2020 entlastet werden
Finanzminister Löger nutzte den Steuerabend auch dafür, die Schwerpunkte der kommenden Jahre zu präsentieren.
1. „Österreich braucht Luft für die Zukunft“, so Löger mit Blick auf Österreichs Schuldenberg.
Die heimischen Verbindlichkeiten wolle er langfristig auf 60 Prozent des BIP deutlich abbauen. Denn: „Welches Unternehmen
würde es heute noch geben, wenn in den vergangenen sechs Jahrzehnten immer mehr ausgegeben als eingenommen
wurde.“
2. Parallel will Löger Bürokratie abbauen und Verfahren vereinfachen: „Ich will den Unternehmern aber
auch den öffentlich Bediensteten das Leben einfacher machen.“
3. Mittelfristig peilt der Finanzminister eine Entlastung der Österreicher in Höher der letzten Steuerreform
an, also etwa im Umfang von 5 bis 6 Mrd. Euro. Erreichen will er das über eine Reform der Einkommensteuer,
eine Senkung der Körperschaftssteuer und Steueranreize für Investitionen: „Es braucht ein stärkeres
Verständnis für Leistung. Damit Österreich unternehmerisch durchstarten kann, müssen wir endlich
wieder Tempo aufnehmen.“
4. Unternehmer sind Kunden der Finanzverwaltung. Der Servicegedanke soll weiter ausgebaut werden.
Wunschzettel der Unternehmer an Löger
Beim Steuerabend konnten die teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmer via Live-Voting am Handy abstimmen,
welche Steuerforderungen ihnen am wichtigsten sind: 52 Prozent votierten für eine Senkung der Lohnnebenkosten,
43 Prozent wünschten sich die Abschaffung der kalten Progression. Dahinter folgten die Anhebung der Wertgrenzen
für geringwertige Wirtschaftsgüter (33 Prozent) und Steuervereinfachungen durch Pauschalierungen (32
Prozent).
Der Steuerabend findet jedes Jahr statt und zählt zu den größten Veranstaltungen der Wirtschaftskammer
Wien. Die Erste Bank ist seit Beginn der Veranstaltungsreihe Kooperationspartner.
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